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Beitrag: Herbstreise in den Hohen Norden, Sept. 2016 (Gelesen: 10934 mal) |
BeateR
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Re: Herbstreise in den Hohen Norden, Sept. 2016
(Antworten #15 Datum: April 6th, 2018 um 9:14:52pm) |
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Am nächsten Morgen waren wir schon recht früh wieder an der Ford-Werkstatt, denn wir wollten ja das Abladen unseres TC beobachten:
Nachdem wir noch ein paar Kleinigkeiten mit der Werkstatt geklärt hatten, konnten wir endlich wieder auf Tour gehen. Die ist unser Auto für die nächsten 3 Tage, natürlich mit Allrad:
Wir fuhren also nocheinmal Richtung Wood Buffalo Nationalpark und obwohl wir gut aufpassten, konnten wir die Stelle, an der wir gestern gestrandet waren, nicht mehr finden. Keine Autospuren, auch keine Spuren von diesem grossen Abschleppwagen, nichts.
Irgendwann hatten wir mal einen Raben auf der Strasse, der ein überfahrenes Hörnchen berbeitete. Er wollte von seinem Futter nicht loslassen, flog hoch mit dem Hörnchen im Schnabel und bemerkte fast zu spät, dass er keine Höhe schaffte. Erst dann lies er das Hörnchen fallen, das natürlich in unserem Kühler landete:
Vor allem die Teile im Kühlergrill bekamen wir fast nicht mehr heraus. Aber das musste sein, denn das hätte innerhalb weniger Stunden zum Stinken angefangen. Den Raben bemitleideten wir aber schon.
Gegen Mittag waren wir dann im Nationalpark. Als erstes liefen wir einmal um dieses riesige Sinkhole:
Dann stand eine Wanderung durch einen wunderschönen Birkenwald auf dem Programm. Am Endpunkt war ein Aussichtspunkt, von dem aus man einen guten Überblick über ein Vogel-Brutgebiet hatte. Natürlich waren jetzt im Herbst keine Vögel mehr da, aber wir hatten die Hoffnung, dort in den Sümpfen einen Elch zu sehen. Leider hatte wir Pech.
Der nächste Stop waren die Salt Plains. Dafür mussten wir aber ab der Hauptstrasse eine 15 km lange Erdstrasse fahren. Uns wurde ganz schlecht als wir dran dachten, was passiert wäre, wenn unsere gestrige Panne auf dieser Strasse passiert wäre. Da hätten wir wahrscheinlich tagelang warten müssen, bis zufällig mal jemand vorbeigekommen wäre
Diese Salt Plains sind vertrocknete Seen. Die Rotfärbung entsteht durch Mikroorganismen. Wir wollten eigentlich vom Aussichtspunkt aus runterlaufen zu den Salzflächen, aber nach 5 Minuten kehrten wir um: die Mücken frasen uns auf. Also zurück zum Auto. Und kaum waren wir am Auto angekommen ging ein völlig unerwartetes Unwetter los. Es donnerte, blitzte, regnete und hagelte. Danach sahen die Salt Plains so aus:
Hatten wir also wiedermal Glück gehabt.
Auf der Weiterfahrt sahen wir dann am Strassenrand noch einen Büffel, zu deren Schutz dieser Nationalpark errichtet wurde:
Am späten Nachmittag kamen wir in Ft. Smith an und suchten erst mal ein Hotel. Viel Auswahl gibts ja in einer "Stadt" mit 2.500 Einwohnern nicht. Mitten in der Stadt stand ein Motel, das bestimmt schon bessere Tage gesehen hatte. Aber am Stadtrand fanden wir dann ein sehr schönes Inn. Dort bekamen wir auch ohne Probleme noch ein Appartement:
Der einzige Nachteil hier war: der Gastgeber/Hotelbesitzer war sehr gesprächig. Er erzählte uns gleich seine gesamte Lebensgeschichte (ausgewanderter Grieche, war hier schonmal Bürgermeister etc.). Das alles interessierte uns nicht, aber wir mussten höflichkeitshalber erst mal zuhören.
Nachdem wir es endlich geschafft hatten, uns zu verabschieden, fuhren wir schnell noch ca. 25 km nach Fitzgerald, wiedermal bis zum absoluten Strassenende. Dort wollten wir eigentlich noch einen schönen Wasserfall anschauen. Aber das gaben wir schnell auf: der trail war knöcheltief verschlammt. Der heutige Regen hatte deutliche Spuren hinterlassen. Aber auch der Friedhof sollte sehenswert sein, also besuchten wir diesen.
Dann holten wir uns aus dem Supermarkt noch ein fertigen Essen für die Mikrowelle, (wir hatten keine Lust hatten, essen zu gehen) und machten es uns im Appartement mit Internet gemütlich.
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BeateR
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Re: Herbstreise in den Hohen Norden, Sept. 2016
(Antworten #16 Datum: April 6th, 2018 um 9:18:29pm) |
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Am nächsten Tag steht nur der Wood Nationalpark auf dem Programm. Wir fahren die einzige Strasse durch den Nationalpark bis (wiedermal) zum Strassenende. Unterwegs machen wir drei kürzere Wanderungen, die aber nicht weiter interessant waren. Das einzige interessante waren die in allen Farben vorhandenen Pilze. Wenn man nur wüsste, welche essbar sind, da hätte man innerhalb ein paar Minuten das schönste Abendessen gefunden:
Aber zum Glück sahen wir auch Tiere. Z.B. diesen Fuchs (im Hintergrund sind Büffel auf der Strasse):
Am Strassenende in Peace River entdeckten wir dann noch eine kleine Seitenstrasse, die wir natürlich auch fahren mussten. Und hier waren wir zum ersten mal froh, nicht mit dem Camper unterwegs zu sein. Denn mit diesem Ungetüm auf dem Rücken hätten wir diese Strasse nicht fahren können. Nach 8 km kamen wir auch hier ans Strassenende an einem Fluss. Dort waren gerade Einheimische dabei, jede Menge Lebensmittel von einem Pick-up auf ein Boot zu verladen. Wir kamen mit denen ins Gespräch und sie erzählten uns, dass jenseits des Flusses in ca. 50 km noch eine Ortschaft sei. Die Leute dort holen Ihre Lebensmittel von Fort Smith: also 50 km Gravelroad zum Fluss, Überfahrt, 50 km Gravelroad nach Fort Smith. Und das ganze wieder zurück. Aber für den Laden lohnt es sich, denn der kann in dieser Ortschaft den doppelten Preis von Ft. Smith verlangen. Und auch schon in Ft. Smith war für unsere Verhältnisse alles unverhältnismässig teuer. Leider sind die Bilder von diese Verladung nichts geworden.
Auf dem Rückweg zur "normalen" Strassen fanden wir dann noch einen sehr grossen Bieberbau. Wir stiegen aus und warteten, denn wir sahen den Bieber schwer beschäftigt an seinem Bau. Irgendwann sah er uns und, ganz unerwartet, kam er neugierig auf uns zugeschwommen bis ca.2 Meter von uns entfernt. Dann sah er uns neugierig an, war anscheinend beruhigt und drehte wieder ab. Sowas habe ich noch nie erlebt. Bei uns in D sind Bieber ja sehr scheu und nachtaktiv.
Zurück in Ft.Smith fanden wir noch ein "Tankstellen-Museum" oder wie immer man das nennen mag.
LG Beate
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BeateR
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Re: Herbstreise in den Hohen Norden, Sept. 2016
(Antworten #17 Datum: April 7th, 2018 um 7:40:22pm) |
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Wir haben die Nachricht, dass unser Truck-Camper repariert ist und in Hay River auf uns wartet. Es war ein Sensor verschmutzt, evtl. ist auch nur ein Käfer darauf festgeklebt. Dadurch gab dieser Sensor falsche Signale und der Motor schaltete ab.
Wir fahren also wieder aus dem Wood Buffalo NP raus und sehen noch einen letzten Büffel:
Sogar ein Bär wagt sich aus der Deckung. Aber der war so schnell über die Strasse gelaufen, dass wir keine Chance für ein Foto hatten. Allerdings war er dann doch neugierig, sass im Strassengraben und beobachtete uns:
Und dann begann es zu regnen. Es regnete den ganzen Tag. Zum Glück hatten wir auf dem Hinweg schon alles angeschaut und konnten jetzt ohne Bedauern weiterfahren.
Zurück in Hay River besuchten wir erst mal den monatlichen Fischmarkt. Wie wir hörten, wäre das DAS Ereignis. Nun ja, es gab ein paar Buden mit frittiertem oder gebratenem Fisch. Geschmeckt hat er, aber in dieser Kälte und in diesem Dauerregen war das kein Vergnügen:
Auf dem Parkplatz nebenan fotografierte mein Mann diesen Truck, weil er ihm so gut gefiel. Sofort kam der Fahrer herausgelaufen und fragte, was er denn falsch gemacht hätte. Aber er war dann ganz glücklich, als wir im sagten, dass uns sein Truck so gut gefiel und wir deshalb das Foto als Erinnerung gemacht haben
Wir holten unseren Camper aus der Werkstatt und waren überglücklich, unser "Heim" wieder zu haben.
Nach ca. 3 Stunden Fahrt durch starken Regen, aber in sowieso langweiliger Landschaft, rissen die Wolken genau im richtigen Momentt auf. Als wir am Campingplatz Sambaa Deh ankamen, schien schon wieder die Sonne
Also machten wir schnell noch eine Wanderung zu einem Aussichtspunkt:
bevor wir zum "gemütlichem Teil" des Abends übergingen:
Später am Abend wurde es dann zwar relativ kalt (10 Grad) was uns aber nicht davon abhielt, draussen zu sitzen. Es war einfach zu schön und wir waren ganz allein auf dem Campingplatz
Sogar einen schönen Sonnenuntergang gab es heute noch:
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BeateR
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Re: Herbstreise in den Hohen Norden, Sept. 2016
(Antworten #18 Datum: April 7th, 2018 um 7:46:23pm) |
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Wir stehen schon um 7.00 h auf, weil das Wetter so wunderbar ist, aber das ist der erste Morgen mit Minustemperaturen. Gleich nach einem schnellen Frühstück machen wir uns auf zu einer kurzen Wanderung zu den Corall Falls. Diese Fälle heissen so, weil man dort im Fluss immer wieder Versteinerungen von sehr frühen Muscheln etc. findet.
Der Raureif hängt noch an den Blättern.
Und aus den Büschen nahe des Wasserfalles hat der Wind, die Gischt und die Kälte traumhafte "Weihnachtsbäume" gezaubert:
Um 10.00 h sind wir wieder auf der Strasse. Es geht nach Westen, auf die Mackenzie Mountain zu. Und dann sehen wir unseren nächsten Bären. Er läuft einfach so direkt vor unserem Auto über die Strasse:
In Ft. Simpson biegen wir nach Norden ab und fahren entlang der Berge, von denen man aber bedingt durch den dichten Wald rechts und links der Strasse kaum was sieht. Auf dieser Strasse muss man zweimal den Mackenzie River mit einer Fähre überqueren:
Die Anlegestellen bestehen nur aus aufgeschüttetem Sand und müssen laufend repariert werden, da der Fluss den Sand sofort wieder wegspült. Aber eine Brücke wäre an diesen Stellen noch schwieriger zu bauen, da der Untergrund weggespült wird. Etwas weiter gibt es dann aber doch noch eine Brücke:
Wir finden wieder eine sehr schöne Übernachtungs-Stelle an einem See, den wir wieder ganz für uns alleine haben. Als wir aussteigen, werden wir aber doch erst mal etwas nachdenklich. Denn diese Spuren im Sand gehören einwandfrei zu einem Bären, der noch dazu vor sehr kurzer Zeit hier langekommen sein muss. Vielleicht haben wir ihn auch mit dem Auto verscheucht? Wir bleiben jedenfalls hier.
Abends können wir wieder einen Bieber bei seinen Wintervorbereitungen beobachten (das Foto ist jedoch sehr weit gezoomt):
Und dann haben wir wiedermal einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem See:
Mitten in der Nacht wachen wir auf weil draussen wieder das Nordlicht spielt:
LG Beate
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Re: Herbstreise in den Hohen Norden, Sept. 2016
(Antworten #20 Datum: April 8th, 2018 um 10:00:46am) |
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Es freut mich, wenn es Euch gefällt. Das spornt an, weiterzuschreiben.
LG Beate
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Re: Herbstreise in den Hohen Norden, Sept. 2016
(Antworten #21 Datum: April 8th, 2018 um 1:58:34pm) |
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Am nächsten Tag fahren wir die Strasse weiter nach Norden, bis Wrigley. Die Landschaft wird langsam interessanter, wir fahren immer in der Nähe des Mackenzie Rivers:
Irgendwann sehen wir ein Tier am Strassenrand, das uns beobachtet. Aber wir können nicht identifizieren, welche Tier es ist und sprechen deshalb immer vom "Yeti". Wir nehmen an, dass es ein Porcupine war, das sich auf die Hinterfüsse gesetzt hatte:
Ab und zu kann man in der Ferne die Berge erahnen:
Und dann sind wir im Wrigley. Meine Güte ist das ein gottverlassenes Nest. Aber es gibt eine Visitorinfo:
Das darauf erwähnte Hotel, Krankenstation und Polizeistation haben wir jedoch trotz aller Suche nicht gefunden . Dafür gab es aber, wie in jedem Dorf, eine Kirche:
Die Häuser der Bewohner sahen allerdings nicht mehr so gut aus:
Aber es gibt noch einen schönen Aussichtspunkt auf den Mackenzie River:
Hier endet wiedermal die öffentliche Strasse. Es geht nur noch ein paar Kilometer weiter in eine Mine. Also kehren wir wieder um und fahren zurück:
Kurz bevor wir wieder an der Fähre sind finden wir ein schönes Plätzchen zum Übernachten:
Hier haben wir zwar keinen See und auch keine Tiere, dafür gibt es am Strassenrand die letzten Himbeeren zum Naschen:
Dienstag, 13.9. Nachdem wir heute Nacht wieder Nordlichter bewundern "mussten", stehen wir relativ spät auf. Macht aber auch nichts, denn es regnet. Wir fahren die ganze Strecke nach Ft. Simpson wieder zurück, müssen wieder zweimal mit der Fähre übersetzen. Einmal müssen wir relativ lange warten, weil die Fähre einen schweren Öl-Tanklaster verlädt, der die gesamte Fähre für sich allein beansprucht:
Hinter Ft. Simpson biegen wir nach Westen ab, auf den Liard Highway, der nach British Columbia geht. Und gerade, als die Strasse schlechter wird, hört der Regen auf. Wir machen einen kleinen Abstecher nach Lindberg Landing, obwohl es dort anscheinend nichts zu sehen gibt. Aber wir haben Glück: mitten zwischen den Häusern, auf gut gemähtem Rasen, weiden Wood-Buffalos. Anscheinend schmeckt das Gras besser als draussen im Wald:
Da wir noch einen Gutschein für eine kostenlose Übernachtung auf einem Campingplatz haben, gibts heute kein boondocking, sondern wir fahren zum Blackstone River Territorial Park. Dieser Campingplatz ist allerdings ziemlich voll und die Stellplätze am Fluss sind schon alle besetzt. Naja, suchen wir uns halt einen Stellplatz weiter hinten, aber mit viel Fläche und niemand in der Nähe.
LG Beate
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Re: Herbstreise in den Hohen Norden, Sept. 2016
(Antworten #26 Datum: April 9th, 2018 um 6:49:03pm) |
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Hahaha, Ihr gefallt mir ja. Natürlich werde ich den Reisebericht zu Ende schreiben. Sonst hätte ich ja gar nicht anfangen müssen. Die Reise war ja fast 5 Wochen und jetzt sind wir noch nicht mal bei der Hälfte. Also keine Sorge: Fortsetzung folgt.
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