Alaska - Reiseberichte


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Das Land des Denali - Mit dem RV durch Alaska 2000
Mit freundlicher Genehmigung von Inge Cieslak
Copyright Inge Cieslak
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Donnerstag, 14.09.2000
Gegen 4 Uhr ist dann unsere erste Nacht in Alaska vorbei. Wir genießen eine warme Dusche und frühstücken ausgiebig. In den Nachrichten sagen sie Schneefall im Denali Park voraus, und die Road-Lotteriegewinner können voraussichtlich die Parkstraße nicht mehr befahren. In den Denali-Park kommt man nur mit Shuttlebussen. Privater Autoverkehr ist lediglich für ein kurzes Stück erlaubt. Lediglich am Ende der Saison und nach Einstellung des Busverkehrs am 15. September wird die Straße per Losverfahren (Road-Lotterie) 4 Tage lang für den privaten Verkehr frei gegeben. Man muß sich in der Zeit vom 1. - 31. Juli mit einem frankierten Rückumschlag an diesem Losverfahren beteiligen, was wir natürlich auch gemacht haben. Wir hatten nur leider beide nicht das Glück, zu den Gewinnern zu gehören, haben aber trotzdem vor, zum Denali Park fahren, in der Hoffnung, wenigstens noch einen Teil des Parks sehen zu können. Wenn es die Wetterverhältnisse erlauben, wollen wir dann auch von Cantwell aus noch den Denali-Highway befahren, der nach Aussage unseres Reiseführers eine "Traumstraße" sein soll. Nachdem wir nach dem Aufräumen und Spülen unsere Siebensachen wieder sicher verstaut haben, verlassen wir den Campground und sehen bei der Ausfahrt, daß der Platz am 18.9. geschlossen wird! End of Season! Das kommt uns von unserer Yukonrundreise im letzten Jahr höchst bekannt vor. Offensichtlich haben wir die Reise zwei Wochen zu spät geplant, denn dieses "End of the Season" wird uns auf unserer Fahrt noch sehr oft begegnen.

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Unseren ersten Stop legen wir schon wenige Meilen später am Infocenter von Matanuska ein, daß heute den letzten Tag geöffnet hat (wir scheinen demnächst ja wohl nur noch vor verschlossenen Campgrounds und anderweitigen Einrichtungen zu stehen). Wir erstehen einen Bärenkalender und setzten unseren Weg dann auf dem Georg-Parks-Highway , der in dieser Gegend noch sehr stark befahren ist, Richtung Norden fort. Er ähnelt dem Alaska-Highway und führt meistens schnurgeradeaus. Rechts und links wird er von leuchtend bunten Herbstwäldern begrenzt. Bald lassen wir auch die Stadt Palmer hinter uns, und kaufen weiteren Reiseproviant in einem preiswerten und sehr gut bestückten Supermarkt in Wasilla (ein Tip: nach Möglichkeit die Supermärkte in Anchorage meiden und lieber außerhalb einkaufen). Hier in Wasilla begegnen wir auch zum ersten Mal einem Zug der Alaska-Railway mit Aussichtswagen. Wir sind erstaunt, daß die Waggons mit zahlreichen Touristen besetzt sind. Anscheinend sind wir nun doch nicht ganz alleine unterwegs. Der Zug fährt am Denali-Park vorbei bis nach Fairbanks und war bis zum Bau des Georg Parks Highways die einzige Verbindung zum Denali!

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Heute haben wir schönes Wetter, Sonnenschein und können bei strahlend blauem Himmel mit vereinzelt dicken Wolken herrliche Ausblicke auf die Landschaft genießen. Je weiter wir nach Norden kommen, desto mehr schneebedecktes Gebirge bekommen wir zu Gesicht. Ein herrlicher Kontrast zur herbstlich bunt gefärbten Landschaft um uns herum. Dann biegen wir irgendwann vom Highway auf die Nebenstraße ab, die nach Talkeetna, einem kleinen Städtchen am Susitna River führt. Auf dem Weg dorthin werden wir durch ein Hinweisschild auf einen "Lookout" aufmerksam, und als wir dann um die nächste Kurve biegen, liegt er im strahlenden Sonnenschein in voller Pracht vor uns: Der Denali! Es ist ein wirklich grandioser Anblick. Und wenn man bedenkt, daß man diesen majestätischen Berg, den höchsten Nordamerikas mit seinen 6.194 m, nur an ganz wenigen Tagen im Jahr überhaupt zu Gesicht bekommt, fühlen wir uns nun wie Glückspilze, was wir ja auch offensichtlich sind. Das wunderschöne Wetter hat ein ortsansässiges Flugunternehmen gleich zum Anlass genommen, an diesem Aussichtspunkt für seine Rundflüge Reklame zu machen. Da brauchen wir natürlich gar nicht lange zu überlegen, besser wird das Wetter nicht mehr (und außerdem bekommen wir noch 10 Dollar Rabatt auf den Flugpreis!). Im letzten Infocenter haben wir noch gelesen, daß die Rundflüge am Denali ab 5.9. eingestellt würden. Wir können unser Glück kaum fassen und fahren sofort zum Flugplatz, wo viele kleine Flugzeuge auf dem relativ kleinen Rollfeld stehen. Vor unserer Nase schrauben sich die kleinen Flieger in den stahlblauen Himmel und fliegen dann in Richtung Denali davon. Ich komme gar nicht mehr großartig zu Überlegungen, ob ich in diese kleine Kiste wirklich einsteigen will, da haben wir schon die große Rundflugroute für 140 Dollar und eineinhalb Stunden Flugdauer pro Person gebucht. Ein paar Minuten müssen wir noch auf den dritten Fluggast warten, und dann quetschen wir uns auch schon etwas mühsam in die kleine Cesna 180. Meine Güte, auf welches Abenteuer habe ich mich denn nun schon wieder eingelassen? Der Vertrauen erweckende Eindruck des Piloten beruhigt mich dann wieder ein wenig.

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Dann hebt die kleine Maschine von der Rollbahn ab, und vor uns liegt der grandioseste Flug unseres Lebens! Zuerst überfliegen wir ein Taiga-Gebiet, gesprenkelt mit vereinzelten dürren Bäumen und unendlich vielen großen und kleinen Seen, an deren Ufer teilweise Häuser mit eigenem Bootsanlegesteg stehen. Sie sind nur mit dem Wasserflugzeug erreichbar und liegen völlig abgeschieden in der Einsamkeit. Dann werden unter uns allmählich die ersten Bergketten sichtbar, deren schneebedeckte Gipfel im Sonnenlicht glitzern. Wir überfliegen den Kahitna-Gletscher, der mit 50 Meilen Länge der größte Nordamerikas ist. Die kleine Maschine fliegt haarscharf an schroffen Felswänden vorbei, überquert riesige Eisfelder und von Minute zu Minute tauchen immer großartigere Landschaften vor unseren Augen auf. Vom Fluglärm einmal abgesehen herrscht in der engen Kabine andächtige Stille. Wir finden einfach keine Worte mehr für das, was wir zu sehen bekommen. Wir umrunden den Denali, der mit 4.000 m an seiner Rückseite eine der steilsten Felswände der Welt aufzubieten hat. Auf dem Rückflug nach Talkeetna sehen wir auf den Berghängen zwei Grizzlys. Wohlbehalten und mit leicht dröhnendem Kopf (schließlich sind wir teilweise in über 4.000 m Höhe geflogen) landen wir nach eineinhalb Stunden wieder auf dem kleinen Flughafen. Dann fahren wir zum Susitna River, stellen den Camper dort ab und versuchen, die Eindrücke der letzten Stunden bei einem kleinen Mittagessen zu verdauen. Anschließend bummeln wir noch etwas durch den gemütlichen kleinen Ort und fahren gegen 17 Uhr wieder weiter.
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Die nächsten eineinhalb Stunden finden wir keinen geeigneten Platz für die kommende Nacht. Der nächsterreichbare Campground am Troublesome Creek liegt direkt am Highway. Dort steht auf einer Hinweistafel, daß der Wanderweg am Fluß entlang von Juli bis Anfang September wegen Bären gesperrt ist. Uns gefällt es hier nicht, und so fahren wir weiter bis zum Bylake. Dort bleiben wir auf dem wunderschön mitten im Wald gelegenen Campground am See für 10 Dollar stehen. Auch hier stoßen wir bei einem kleinen Spaziergang überall auf Bärenwarnungen. Im Juli/August sollen sogar welche auf dem Campground gewesen sein! Als wir uns in unsere warmen Schlafsäcke gerollt haben, trommelt leise der Regen auf unser Dach. Welch ein wundervoller Tag liegt hinter uns, und welch ein Glück hatten wir mit dem Wetter.
W E I T E R


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