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   Autor  Beitrag: Etwas zum Träumen  (Gelesen: 6392 mal)
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Re: Etwas zum Träumen
(Antworten #45 Datum: Juli 16th, 2020 um 11:10:04am)
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am Juli 13th, 2020 um 9:15:47pm schrieb BeateR :
Auf besonderen Wunsch eines User kommen hier noch ein paar Bilder vom Dempster Hwy:


Zitierten Beitrag lesen


Hallo Beate,

kann es sein, daß wir das gleiche Tal zu verschiedenen Jahreszeiten fotografiert haben ?




Was für ein Zufall in diesem riesigen Land !

Ich gebe zu, die 90 km/h kosten an Anfang etwas Überwindung, aber nach 1-2 Tagen fasst du Vetrauen und es geht ganz gut.
Fährst du langsamer, wirst du "Freiwild" für die Trucks und in deren Schneestaubschleppe ist's dann nicht ganz so kommod.  

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Letzte Änderung: Snowdog - Juli 16th, 2020 um 12:11:16pm
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Re: Etwas zum Träumen
(Antworten #46 Datum: Juli 16th, 2020 um 12:44:56pm)
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@ Peter
ich sehe hin und wieder mal hier ins Forum und lese die durchaus interessanten Berichte.

Zu dem Bericht:

PS: Wer den Dempster Highway faehrt, sollte sich wirklich die Geschichte "The mad Trapper of Rat River" (A true story of Canada's biggest manhunt) durchlesen.
Die Geschichte ist authentisch und passierte in dieser voellig verlassenen Gegend mitten im Winter 1932. Man konnte frueher noch viele authentische Photos der Verfolgung des Trappers an den Waenden im Eagle Plains Hotel sehen.
Die Jagd der Mounties auf den Mann dauerte ueber 48 Tage bei Temperaturen bis zu -40C. Bis heute weiss keiner wieso er damals geflohen ist als die Mounties bei seiner Trapperhuette vorbei kamen....
Nur so als 'Gaensehaut-Tip".

Habe die ganze Geschichte gelesen, allerdings gibt das Ende kein befridigendes Ergebnis.


Im Jahr 2007, fünfundsiebzig Jahre nach seinem Tod, wurde "Albert Johnson" exhumiert, um einen neuen Blick auf ihn zu werfen. Im Rahmen einer Discovery Channel-Dokumentation untersuchte ein Team hervorragender Wissenschaftler, darunter der forensische Odontologe und DNA-Extraktionsexperte Dr. David Sweet, der forensische Pathologe Dr. Sam Andrews und der forensische Anthropologe Dr. Owen Beattie, die skelettierten Überreste.
Diese forensische Geschichte ist genauso spannend wie die Jagd nach dem Fallensteller selbst.
Es dauerte einen Haufen Gerangel, um die rechtliche Genehmigung für die Exhumierung zu erhalten und dann die Zustimmung der Ureinwohner einzuholen, die Anspruch auf das Land erhoben, in dem der Fallensteller bestattet wurde. Wegen des Permafrosts gab es nur ein kleines Zeitfenster, in dem die archäologischen Ausgrabungen durchgeführt werden konnten. Und die genaue Lage des Grabes war fraglich.

Die Auswechslung ging auf den letzten verfügbaren Tag zurück, als das Team und die Filmcrew auf einem flachen Grab mit einem verrotteten Holzsarg eintrafen. Mit archäologischem Geschick und Präzision lösten die Gerichtsmediziner vorsichtig den Deckel und legten ein perfekt erhaltenes männliches Skelett frei. Es gab keine Spuren von Fleisch oder Stoff mehr, aber was in ihren Gesichtern schimmerte, war goldenes Brückenwerk aus einem höhnischen Schädel. Dr. Sweet verwendete Zahnunterlagen aus dem Jahr 1932, um die geisterhaften Überreste eindeutig als die des verrückten Fallenstellers zu identifizieren.
Das Team katalogisierte die Knochen und machte drei interessante Beobachtungen. Eine davon war eine Deformierung der Wirbelsäule, die Fragen aufwarf, wie der Mann die in der Legende beschriebenen körperlichen Leistungen vollbracht haben könnte. Zweitens war ein Fuß erheblich länger als der andere, was wiederum seine Beweglichkeit in Frage stellte. Und drittens waren die Eintritts- und Austrittsspuren einer Schussbahn durch das Becken, die mit der gemeldeten tödlichen Wunde übereinstimmten.

Das Team hatte die richtigen Überreste, war aber bei der Identitätsfeststellung nicht weiter fortgeschritten. Dr. Sweet schnitt den rechten Oberschenkelknochen des Fallenstellers durch und entnahm Knochenmarkproben sowie vier Zähne zur DNA-Untersuchung. Die Überreste wurden in einen neuen Sarg gelegt und im ursprünglichen Grab wieder beigesetzt.
Zurück an der Universität von British Columbia entwickelten Dr. Sweet und seine Kollegen ein perfektes DNA-Profil des Fallenstellers. Durch umfangreiche Felduntersuchungen wurden Verwandte der Hauptverdächtigen - Arthur Nelson, John Johnson, Owen Albert Johnson und Sigvald Pedersen Haaskjold - ausfindig gemacht. Für diese Männer wurden Nachkommen-DNA-Profile entwickelt und mit der bekannten biologischen Signatur des Fallenstellers verglichen.

Und raten Sie mal, wessen DNA übereinstimmt.

Die von niemandem.

Alle vier Verdächtigen wurden durch moderne forensische Technologie endgültig als der verrückte Fallensteller eliminiert - ebenso wie eine Reihe anderer entfernter Möglichkeiten. Eine Nebenbemerkung ist, dass die aus dem Zahnschmelz entwickelten Sauerstoffisotope darauf hindeuteten, dass der Trapper entweder aus dem mittleren Westen der Vereinigten Staaten oder aus Skandinavien stammte.

Wer war also wirklich Albert Johnson, der Mad Trapper von Rat River?

Das Rätsel, wer in dem Grab von Aklavik liegt, bleibt ungelöst.


Jürgen

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Re: Etwas zum Träumen
(Antworten #47 Datum: Juli 16th, 2020 um 3:04:55pm)
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Hallo zusammen,
wir sind vor einigen Jahren sowohl den Dempster als auch den Dalton Hwy gefahren. Beide haben ihren eigenen Reiz. Den Dempster sind wir bis Inuvik gefahren und dann nach Tuktuyuktuk ans Eismeer geflogen. Beide Hyws sind wir mit einem Truck-Camper von Fraserway ab Whitehorse gefahren.
Entgegen der Aussage von Beate konnten wir (zumindest 2016) ganz offiziell den Dalton mit dem Camper fahren. Gem. Nutzungsbedingungen war eine Befahrung bis 20.09. mit einem Truck-Camper explizit erlaubt.
Zum Vergleich: Der Dempster ist etwas wilder was sich auch am Strassenbelag und dem Strassenzustand bemerkbar macht.
Der Dalton hingegen ist sehr gut unterhalten, sehr breit und aufgrund der vielen Pump-und Servicestationen nicht so einsam. Sehr schön ist der Bereich ab Coldfoot über den Atigun-Pass bis in die Ebene. Dort konnten wir auch Moschusochsen unweit der Strasse beobachten. Entgegen der allgemeinen Warnung vor LKWs hatten wir keinerlei Probleme.
An die Prudhoebay kann man nicht fahren. es gibt aber eine organisierte Tagesreise dorthin. Da wir schon in Tuk am Eismeer waren und auch dort gebadet haben, haben wir uns diesen Ausflug erspart.
Deadhorse selbst besteht nur aus riesigen Abstellflächen mit schwerstem Bohrgerät und Zubehör. Daneben gibt es 2 Containerhotels , 2 Tankstellen und einen Generalstore.
Wir sind nach einer Übernachtung wieder zurückgefahren da eine Schlechwetterfront mit Schnee angekündigt wurde und wir nicht wegen einer Strassensperrung mehrere Tage in Deadhorse verbringen wollten. Und es war gut so: hinter dem Antigun-Pass lachte wieder die Sonne. Auf dem Pass selbst lag Schnee.
Dieter





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Re: Etwas zum Träumen
(Antworten #48 Datum: Juli 16th, 2020 um 4:14:43pm)
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am Juli 16th, 2020 um 11:10:04am schrieb Snowdog :
kann es sein, daß wir das gleiche Tal zu verschiedenen Jahreszeiten fotografiert haben ?
Zitierten Beitrag lesen


Genau, das ist dieselbe Stelle, nur dass ich etwas erhöht gestanden habe und deshalb über die Büsche hinausgekommen bin.  

Beate

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Re: Etwas zum Träumen
(Antworten #49 Datum: Juli 18th, 2020 um 1:38:50am)
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@ infizierter Rookie:
Danke fuer ‘den Rest der Geschichte’ des mad Trappers. Alles sehr mysteriös. Allerdings glaube ich nicht, dass die Erzählungen der Jagd auf den Mann (und damit die Strecke, die er zurück gelegt hat) angezweifelt werden kann. Immerhin sind dies offizielle Berichte der RMP (Royal mounted police/ Mounties). Das wird wohl alles nie aufgeklärt werden.

@Canadian:
Ich gebe dir absolut recht, dass der schönste Teil des Dempster Highway ca. am Polarkreis (800 km vor Coldfoot ?) anfängt. Die Fahrt an Wiseman vorbei und über den Atigun Pass ist eher spektakulär. Aber man muss eben weit fahren bis man dahin kommt und wenn man ueber den Pass ist und an Galbraight Lake vorbeigefahren ist hat man eigentlich nur noch flache Tundra vor sich die fast überall gleich aussieht. Fuer mich ist, wenn man von der Yukon Brücke absieht dieser Teil der Strecke der absolute Höhepunkt, oder wenn man es pessimistisch sieht, der einzige Teil, der die Reise wert ist. So wie ihr es beschreibt und ich es eigentlich auch in Erinnerung habe ist der Dempster sehr viel spannender.
Fuer mich ist der Denali Highway schöner als der Dalton, aber eben auch recht kurz…

@An Beate:
Was ? Ich hatte gedacht, dass du schon alles in Alaska abgefahren hast. Naja, du kommst ja wieder…
Zu deiner Frage:
Ich bin den Dalton Highway zwischen 1985 und 1987 zumindest 3 Mal getrampt, als kommerzielle Trucks noch Anhalter mitnehmen durften um oben auf den Erdölfeldern nach einem Job zu suchen. Damals hat man sich einfach einen einteiligen Schneeanzug (Refrigiwear) und Bunnyboots (eine Art ueberdemensionierter, luftgepolsterter Gummischuhe angezogen und sich mit seinem Rucksack am Hilltop Truckstop ausserhalb von Fairbanks an die Strasse gestellt. Irgendwann kam dann auch ein Truck vorbei, der dich mit nach Prudhoe Bay genommen hat. Die Fahrer suchten auch dort immer nach Gesellschaft.
Ich erinnere mich noch an meine erste Fahrt mitten im Winter. Bein Atigun Pass muss man mit den schweren Lastwagen immer Anlauf nehmen. Er ist sehr steil. Manchmal mussten Raupen die Trucks im Tiefschnee dort hoch ziehen um Material Zeitgemäß nach Prudhoe Bay zu bringen.
Als ich mit dem Truckdriver zum ersten Mal am Pass ankam ankam, hatte ich natuerlich keinerlei Ahnung wie steil dieser war. Auch liess sich mitten in der Nacht ausser Schneegestöber nicht viel sehen. Der Trucker guckte mich nur an und meinte: “Ok, wir nehmen jetzt Anlauf. Falls wir anfangen rückwärts zu rutschen, spring raus. Ich werde das selbe tuen.”
Man kann sich vorstellen wie dumm ich geguckt habe, aber er meinte es wie ich später erfuhr tatsächlich ernst. Zu viele Trucker sind dort schon gestorben…
-
In Prudhoe Bay trug jeder Refrigiwear und Bunnyboots. Namensschilder gab es nicht. Mit anderen Worten: Ich sah genauso aus wie jeder andere, der dort arbeitete.
Ich ging dann einfach mit dem Trucker in eins von den von Oelbohrgesellschaften bezahlten Hotels und stellte meinen Rucksack in einen der grossen mit Fernsehen, Billardtischen, Tischtennis und allem möglichem versehenen Aufenthaltsraeume. Kein Mensch klaute damals dort oben oder suchte nach Bomben. Sicherheitsdienste gab es kaum.
Da es dort keine Touristen gab und Mahlzeiten fuer alle Arbeiter kostenlos zur Verfügung standen, ging ich dann erst einmal ins jeweilige 24 Stunden-Selbstbedienungs-Restaurant.
Das Angebot war unglaublich. Lammkoteletts, Steak, Scampi, Schweinefilet. Was immer man haben wollte….
Hinter der nächsten Tür fand ich später eine 30 Meter lange Reihe von verglasten Kühlschränken in denen belegte Brote mit Schinken, Roastbeef, Käse, Thunfisch, Joghurt, Säften und allem anderem möglichem zum Greifen bereit stand. Am meisten Gefallen fand ich allerdings am Vanilleeis mit heisser Schokoladensosse. Es war damals eine meiner Lieblingsspeisen während ich im Aufenthaltsraum Fernsehen guckte….
In der Nacht schlief ich nach meiner Ankunft dann einfach im Aufenthaltsraum des Hotels. Da manche Arbeiter dort oft ein kurzes Nickerchen hielten, fiel auch dies keinem auf.
Nach Gesprächen mit ein paar Arbeitern, die sich köstlich darüber amüsierten wie ich es nach Prudhoe Bay geschafft hatte, bekam ich Tips wie ich einen Job finden konnte.
Fast jede Gesellschaft hatte ein Büro im Hotel. Ich ging dort also hin und fragte nach Arbeit.
-
Ende Teil I

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Re: Etwas zum Träumen
(Antworten #50 Datum: Juli 18th, 2020 um 1:46:32am)
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Hier kam nun der Trick:
Wer immer sich fuer ‘Prudhoe Bay’ bewerben wollte, musste seine Bewerbung über 1200 km entfernt in Anchorage einreichen. Diese wurde dann bearbeitet und weiter nach Prudhoe Bay gereicht wo irgendjemand entscheiden musste ob der Kandidat tatsächlich geheuert werden sollte. Dann wurden qualifizierte Bewerber informiert und Tage später hoch zu den Erdölfeldern geflogen.
Ich war allerdings vor Ort und alle Sekretärinnen dort oben hassten Papierkram.
Ausser fernsehen und Vanilleeis hatte ich mit 25 Jahren natuerlich nichts anders zu tuen ausser drei Mal am Tag mit den Sekretärinnen zu flirten und um einen Job zu betteln.
“Ja, was kannst du denn… ?” Das war eigentlich eine eher schwierige Frage, denn ich konnte eigentlich nichts. In der totalen Dunkelheit der arktischen Nächte (es war Dezember) hatte ich bisher noch nicht einmal einen Bohrturm zu Gesicht bekommen.
Trotzdem wurde ich 36 Stunden später als einfacher Arbeiter geheuert, bekam den Schlüssel zu einem 2-Bett Hotelzimmer in die Hand gedrückt.
Freie Unterkunft, freies Essen, 7 Tage die Woche 12 Stunden Arbeit… Es gab keine Möglichkeit Geld auszugeben. Zu Weihnachten gab es allerdings neben Steaks und Lammkotelett auch Hummerschwänze….
Als ich 2 1/2 Monate später fuer meine Begriffe sehr ‘reich’ wieder nach Fairbanks zurück trampte, kaufte ich mir mein erstes Stück Land fuer 5000 $. Dort wohne ich immer noch.
-
Ich habe diesen ‘Prudhoe Bay-Hitchhiker Trick' danach noch zwei Mal anwenden können. Beim zweitem Mal war ich ‘Hilfsmechaniker fuer grosse Maschinen’ und Dolmetscher fuer Schweizerische Teams, die in der Schweiz gebaute Schneepflüge reparierten. Aus irgendwelchen Gründen hatten die Schweizer zwar sehr erfahrene Mechaniker geschickt…, die allerdings kein Wort englisch sprachen. Es war nicht leicht, schweizerische Flüche in höfliche englische Fragen zu übersetzen, aber ich lernte schnell.
Auf meiner dritten Tour war ich ‘Brunnenkopf- Techniker’, musste aber nur den Schnee von den Dächern der Brunnenköpfe abschaufeln.  Jeden Tag kam dann eine riesige Schneefräse vorbei  um den vom Wind verblasenen Schnee von der Strasse aus wieder auf die Dächer zu schleudern. Wir durften dann entlang der 30 in Reihe stehenden Brunnenköpfe wieder von vorne anfangen. Uns war dies egal. Es war Arbeitsbeschaffung. Irgendwie musst man seine 12 Stunden pro Tag ja bei Wind und Dunkelheit abarbeiten. Nur gegen Mittag hellte sich der südliche Horizont gegen Mittag etwas auf. Bei 40 C und Winden von bis zu 50 km/h war dies das Ende der Welt. Die Sonne sahen wir dort oben nie.
-
Meine Zeit dort oben endete, als Muammar Gaddafi jedem, der die Alaska-Pipeline in die Luft sprengen wuerde, eine Million $ bot.
Als ich nach 3 Monaten Arbeit mal wieder von dort oben zurueck nach Fairbanks trampen wollte, wurde ich vom damals neuem Sicherheitsdienst in Prudhoe Bay bei Deadhorse am Rand des Dalton Highway mit meinem Rucksack voller geschmierter Brote aus den Kühlschränken des Hotels abgefangen. Die Polizisten fuhren mich zum Flughafen und zwangen mich dazu, einen Flug nach Anchorage bezahlen. Sie führten mich dann auch noch in’s Flugzeug. Es war zwar das erste, aber nicht das letzte Mal, dass ich in ein Flugzeug abgeführt wurde.
So endete dann meine Zeit in Prudhoe Bay. Seitdem war ich nie wieder dort.
Im Jahr darauf trampte ich nach Anchorage, buchte von dort aus einen billigen Flug nach Kodiak und setzte mich dort in eine Fischerkneipe.
Gegen 1 Uhr morgens am nächstem Tag hatte ich dann leicht angetrunken tatsächlich meinen ersten Job als Krabbenfischer und eine Koje auf der ‘F/V Invincible’.
Damals wusste ich natuerlich noch nicht, dass ich innerhalb von drei Monaten keinen einzigen Cent verdienen wuerde, aber immerhin war es der Anfang meiner “Hochseefischer-Karriere” …

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Re: Etwas zum Träumen
(Antworten #51 Datum: Juli 18th, 2020 um 2:07:26am)
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Aber ich schreibe zu viel…
Zurueck zum Thema Dalton Highway:
Ich bin später den Dalton Highway bis Galbraigth Lake auf der nördlichen Seite der Brooks Range oft im August zur Zeit der Karibu-Jagd gefahren. Die Jagden, die ich damals oft gemacht habe um die Kühltruhe fuer den Winter zu füllen, habe ich aber inzwischen aufgegeben. Damals war es fuer Freunde und mich ein bisschen Abenteuer und billiges gutes Fleisch, das uns anzog. Dies sind allerdings ganz andere Geschichten, die auch nicht immer ganz so heldenhaft abliefen wie wir es uns vorgestellt hatten.
-
Frueher war eine Fahrt auf dem Dalton Highway entweder eine Staub - Schlamm- oder Schneeschlacht, je nachdem welches Wetter die Goetter sich ausgesucht hatten. Selbst im Juli kann es dort oben schneien. Wer keinen einzigen platten Reifen hatte war ueber sein Glück eher erstaunt. Heutzutage ist das alles ein bisschen besser, auch wenn die Geruechte aus den alten Zeiten immer noch herum schwirren und lieber ernst genommen werden sollten.
Die ersten 130 km von Fairbanks aus (Elliot Highway) sind nun geteert, auch wenn die Strasse sehr ‘wellig’ ist.
Der Dalton Highway (Meile 82 Elliot Highway ?) ist auf den ersten 30 km bei Regen sehr mies und je nach Wetter schlammig. Selbst mit 4-Rad fahre ich dann nur 65km/h. Danach geht es aber recht gut bis zur Yukon River Brücke, zu der ich oft fahre um Kanuteams abzuholen die den Beaver Creek gepaddelt sind.
Die schlimmsten Stellen auf den ersten 80 km des Dalton Highway bis zur Brücke sind meiner Ansicht nach ansonsten die kurzen geteerten Strecken, in denen man unverhofft riesige Schlaglöcher finden kann. Es waere besser gewesen, diese Teilstrecken nicht zu asphaltieren ! Also Achtung.
Das selbe gilt fuer Brücken und asphaltierte Strecken zwischen der Yukon-Bruecke und Coldfoot/ Wiseman. Asphalt ist verführerisch fuer’s Gaspedal und diese Schlaglöcher tauchen zwar selten auf, sind aber manchmal gut genug um im Zweifelsfall die Axel zu zerschlagen. Ernsthaft !
-
Wie gesagt, …. es ist ein langer Weg bis zum Polarkreis an den jeder mal fahren will. Viele kehren dann um, nachdem sie ihr ‘Ziel’ (den Polarkreis) erreicht haben. Ich finde diesen 'ersten' Teil der Strecke eher langweilig. Das liegt aber vielleicht auch an mir.
Die wahre Schönheit der Strasse beginnt allerdings erst genau dort, ... am Polarkreis.
Wer es geschafft hat bis dort hin zu fahren, sollte dann auch zumindest bis zum Beginn (recht ungefaehrlich) oder wirklich ueber den Atigun Pass bis nach Galbraigth Lake fahren. Diese Strecke ist meiner Meinung nach die einzig wahre (!) Belohnung fuer solch eine lange Tour. https://www.blm.gov/visit/search-details/14539/1  
Nach Galbraigth Lake ändert sich an der Landschaft in Richtung Norden nichts mehr, ausser dass Hügel langsam verschwinden und das Land einfach flache Tundra ist.
Schoene Aussicht falls nicht neblig, ansonsten totlangweilig. Man verpasst auf dieser Stecke nichts ausser vielleicht ein paar Wildsichtungen. Diese sind fraglich, koennen aber vorkommen.
Wer bis zum Galbraigth Lake fährt, sollte Feuerholz auf der südlichen Seite der Brooks Range kurz nach der Yukon River Brücke sammeln, denn ein Campfeuer in der Tundra ist nun mal etwas gemütliches.
Die letzten nördlichen Tannen, die man bitte nicht abholzen sollte (oder darf… !!!!) stehen kurz vor dem Atigun Pass. Dann geht es ueber den Pass ernsthaft ab in die Tundra.
Ansonsten gibt es noch eine alte Regel fuer alle Gegenden die nördlich der Brooks Range liegen und die ich hier teilen sollte:
Falls du es vor dem 20. August nicht wieder bis zurueck auf die Südseite der Brooks Range schaffst, rüste dich fuer einen Schneesturm aus und bereite dich darauf vor, stecken zu bleiben.
Die arktische Beaufort See ist oft recht ungnädig und ueber das flache Land weit näher als man es sich denkt.
Man sollte seinen Camper/ Auto auf jeden Fall vor der Überquerung der Brooks Range volltanken, sich auf das Schlimmste vorbereiten und auf’s Beste hoffen.
Ansonsten nochmals Danke fuer all die Photos, Beate ! Ich glaube, dass ich den Dempster Highway wirklich mal ernsthaft ins Auge fassen sollte.
Ich guck mich mal nach einem Wohnmobil um. Meine Frau denkt ueber soetwas eh schon seit Jahren nach...  

Happy Trails,
Peter

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Re: Etwas zum Träumen
(Antworten #52 Datum: Juli 18th, 2020 um 12:55:36pm)
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Hallo Peter,
sehr schön, ach was super geschrieben von Dir.
Danke Dir.
Ich habe Dir schon so oft gesagt und geschrieben "schreib mal alles auf und mach ein Buch daraus".
Du hast schon so viele Erlebnisse hier im Alaska Forum über deine Leben in Alaska geschrieben das müsste man einfach mal zusammen stellen.
Danke Dir und ich freue mich auf Neue Bilder von Beate und Erzählungen von Dir Peter.
Gruß Husky_Heinz

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Re: Etwas zum Träumen
(Antworten #53 Datum: Juli 18th, 2020 um 9:32:54pm)
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@Peter

Der kleine Fairbanks Verlag an der College Road,
[  rechts neben Artisan,  schraeg gegenueber vom Farmer`s Market  ,
nimmt oft und gerne von Alaskaner Manuscripte an ..Solche story`s wie Deine  z.B....

Ich werde der Erste sein , der eins kauft.
Und denk mal, Du koenntest z.B. auf Commission eine Menge im YQ Laden anbieten .Und hilfst noch nebenbei dem Race.
Also , wenn das kein Argument ist ?!
Na ?

Milaq

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Re: Etwas zum Träumen
(Antworten #54 Datum: Juli 18th, 2020 um 11:26:08pm)
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am Juli 18th, 2020 um 9:32:54pm schrieb Milaq :
@Peter

Der kleine Fairbanks Verlag an der College Road,
[  rechts neben Artisan,  schraeg gegenueber vom Farmer`s Market  ,
nimmt oft und gerne von Alaskaner Manuscripte an ..Solche story`s wie Deine  z.B....

Ich werde der Erste sein , der eins kauft.
Und denk mal, Du koenntest z.B. auf Commission eine Menge im YQ Laden anbieten .Und hilfst noch nebenbei dem Race.
Also , wenn das kein Argument ist ?!
Na ?

Milaq

@ Milaq

danke, dem schließe ich mich vollkommen an

Jürgen
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Re: Etwas zum Träumen
(Antworten #55 Datum: Juli 19th, 2020 um 8:34:07am)
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@ Peter K.

Ich schließe mich den vielen Wünschen ebenfalls an !

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Re: Etwas zum Träumen
(Antworten #56 Datum: Juli 19th, 2020 um 7:43:45pm)
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am Juli 16th, 2020 um 3:04:55pm schrieb Canadian :
Entgegen der Aussage von Beate konnten wir (zumindest 2016) ganz offiziell den Dalton mit dem Camper fahren. Gem. Nutzungsbedingungen war eine Befahrung bis 20.09. mit einem Truck-Camper explizit erlaubt.
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Das wundert mich jetzt aber wirklich. Als wir 2018 bei Fraserway gebucht haben, war der Dalton nur bis Coldfoot erlaubt. Und jetzt habe ich gleich nochmal nachgeschaut, jetzt ist die Befahrung bis zum 15.9. erlaubt. Naja, mal schauen, ob es nächsten Herbst klappt.

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Re: Etwas zum Träumen
(Antworten #57 Datum: Juli 19th, 2020 um 8:00:12pm)
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Hallo Peter,
ich war ein paar Tage verreist mit sehr langsamen Internet-Anschluss. Deshalb bin ich erst jetzt dazu gekommen, Deine Geschichten hier zu lesen. Und habe mich köstlich amüsiert!
Du warst ja anscheinend ein ganz verrückter Hund.
Aber es ist so schön, Deine Geschichen zu lesen. Es dürften ruhig noch mehr sein.

Aber nochmal zu Dalton Hwy. Du schreibst, man sollte bis spätestens 20. August wieder südlich der Brooks Ranche sein. Das werden wir nie schaffen, da wir immer erst Ende August in Whitehorse losfahren. Ist es wirklich so ein grosses Risiko mit Schneestürmen?
Wir haben im Wohnmobil ja schon so einiges erlebt, u.a. auch einen Blizzard, der das ganze Womo mit einer 3 cm dicken Eisschicht überzog. Also ich bin nicht besonders scharf darauf, in einem Schneesturm zu stecken.

Beate

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Re: Etwas zum Träumen
(Antworten #58 Datum: Juli 20th, 2020 um 7:29:30am)
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@ Beate:
Zu deiner Frage in Hinsicht auf unsere alte ’20. August’ Jagd-Faustregel:
Man darf mit Gewehr (im Gegensatz zu Pfeil und Bogen) Karibous nur ab 7.6 km (5 Meilen) von der Pipeline/ Strasse entfernt jagen.
Falls dann da draussen ein Schneesturm aus der Beaufort See als graue Wand über die Ebenen aus Norden anzieht, müsste man von dort draussen über buckelige Tundra und durch viele Pfützen laufen um es zurück zur Strasse zu schaffen. Speziell wenn man ein ganzes von Knochen gelöstes Karibu im Rucksack trägt…..
Mir ist dies auf Grund der erwähnten Faustregel nie passiert, aber ich kenne einige Leute deren Geschichten um diese Jahreszeit besser als meine sind…
Deshalb die Warnung.
-
Mein Rat:
Du wirst Anfang September in Fairbanks dem frühem Herbst begegnen, gen Norden über Atigun Pass allerdings dem fruehem Winter entgegen fahren.
Lese die Wetter- und Stassenberichte von weiter nördlich in Fairbanks gründlich durch: https://511.alaska.gov/
Die allerbeste Idee waere es, am Truckstop ‘Hilltop’ https://www.tripadvisor.com/ShowUserReviews-g60826-d330857-r594217295-Hilltop_Truck_Stop-Fairbanks_Alaska.html  außerhalb von Fairbanks anzuhalten um dort einen ’Trucker’ zu finden, der grade aus Prudhoe Bay kam oder dort hin fährt. Diese Jungs wissen genau, was dort oben los ist.
Beginne mit der Frage: “Wir fahren mit unserem RV recht langsam. Was ist die beste Art und Weise einen eurer Trucks vorbei fahren zu lassen.”
Da der Trucker diese Frage von einem RV Fahrer wahrscheinlich noch nie gehört hat, habt ihr schon mal sein Gehör.
Diese Frage macht sher viel Sinn, aber danach fragt ihr nach Strassenberichten.
Das selbe gilt für den Truckstop an der Yukon River Brücke (wo allerdings kaum ein Trucker anhält) und natürlich für Coldfoot.
Fragt um Rat, hört zu wenn erfahrene Trucker reden (sie sind alle miteinander in Funkkontakt wenn sie sich von Nord/Süd begegnen) und trefft eure Entscheidungen je nach Info ….
Ihr werdet sicherlich heil zurück kommen wenn ihr vorsichtig seit. Der Spätherbst ohne Moskitos ist mit den dann nach Sueden ziehenden Karibous auf der Nordseite der Brooks Range eigentlich immer ein tolles Abenteuer. Du wirst aber auch leider viele Jaeger sehen...
Nichts wird so heiss gegessen wie es gekocht wird. Ich warne nicht vor dem Unvermeidlichem sondern nur vor dem Moeglichem.
Wetterentscheidungen sollten in Hinsicht auf die nördliche Brooks Range ab Anfang September mit einem RV eher locker und mit so viel Infos wie moeglich vor Ort getroffen werden.
Wer nichts wagt, gewinnt auch nichts...

Viele Grüße,
Peter

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Re: Etwas zum Träumen
(Antworten #59 Datum: Juli 20th, 2020 um 9:57:50am)
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Hallo Peter,
danke für Deine guten Ideen. Wir würden natürlich keinerlei Risiko eingehen, dafür sind wir zu vorsichtig.
Was mich allerdings wundert: ist das Wetter dort nördlich der Brooks Range so viel schlechter? Der September ist ja unsere bevorzugte Reisezeit. Auch die Bilder hier sind Anfang September gemacht. Wir waren auch Anfang - Mitte September schon in Yellowknife, Hay River, Wood Buffalo NP, Wrigley. Dort hatten wir eigentlich immer schönes Wetter. Klar, auch mal eine Nacht Schnee, der aber morgens immer sehr schnell geschmolzen ist. (Kurzer Reisebericht ist hier im Forum).
Vor einigen Jahren sind wir mal im September mit dem Postflieger ab Fairbanks nach Anaktuvuk geflogen. Da hatten wir nur über den Bergen wirklich schlechtes Wetter, ansonsten hat es nur leicht geregnet, man konnte trotzdem sehr viel sehen. Anscheinend hatten wir damals Glück.

Meine grösste Sorge ist aber jetzt, ob wir überhaupt im Herbst wieder reisen können. Es steht ja alles noch in den Sternen.

Beate

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