Alaska - Reiseberichte


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Alaska 2005
Mit freundlicher Genehmigung von Helmut Hollinger
Copyright 2005 by Helmut Hollinger
Samstag, 28.05.2005:

Nach einem ausgiebigem Frühstück fuhren wir wieder los und gleich durch bis North Pole, um hier dem Weihnachtsmann bzw. Santa Claus einen Besuch abzustatten, schließlich hatten wir Grüße unserer Enkel zu bestellen. Alles in Allem: der Weihnachtmann in Rovaniemi in Finnland kann´s besser. Santa Claus begnügt sich hier mit einem großen Verkaufsladen und einer überlebensgroßen Figur davor. Keine besonderen Anstrengungen für die Kinder, nicht einmal am Spielplatz. Aber wenigstens die versprochenen Grüße an die Kinder konnten wir aufgeben, wir werden ja sehen, ob es mit der Zustellung klappt.

So fuhren wir auch bald wieder weiter nach Fairbanks, wo wir das Visitor Center, das Ice Museum mit einigen kunstvoll aus Eis geschnitten Figuren sowie das University Museum besuchten, wobei letzteres einen guten Überblick über die Entwicklung Alaskas und dessen Fauna zeigte. Und da wir das Glück hatten, an einem eintrittsfreien Tag hier zu sein, suchten wir auch gleich noch den Pioneer Park auf, eine Art kleiner Prater auf alaskanisch mit dem unvermeidlichen Schaufelraddampfer. Auch ein Museum alter Flugzeuge war da, das sichtlich an Platznot litt, aber einige gute Geschichten aus der frühen Fliegerei in Alaska aufzuweisen hatte. Dann frischten wir unsere Vorräte auf und tankten, schließlich sollte es ja rauf auf den Polarkreis gehen, wo die Tankstellen dünn gesät sind.

Von Fairbanks fuhren wir dann über den Street Highway nach Norden, wobei wir im Vorbeifahren noch die Dredge Nr. 8 mitnahmen, die wir jedoch nur von außerhalb des eingezäunten Gelände sahen, weil geschlossen war. War aber ohnehin schon die 4. Dredge, die wir sahen, also hielt sich das Bedauern in Grenzen. In Fox fuhren wir auf den Elliott Highway Nr. 2 auf und folgten diesem bis kurz nach Livengood, um dann endgültig auf dem Dalton Highway Nr. 11 nach Nordwesten weiterzufahren.

Wie auch auf den anderen älteren Straßen Alaskas kommt es sowohl auf dem Alaska- als auch auf dem Dalton Highway zu sogenannten "bumps", starken Bodenunebenheiten durch Einsinken der Fahrbahn in den Permafrost-Boden. Nicht ungefährlich für Wohnmobile durch den starken Heck-Überhang, vor allem in Kurven. Üblicherweise sind diese bumps durch rote Fähnchen am Fahrbahnrand gekennzeichnet; dort, wo dies nicht der Fall ist, erkennt man sie an den schwarzen Gummispuren auf der Fahrbahn, wenn die hochgezogenen Lift-Achsen der LKW´s aufschlagen, ähnlich dem Beginn der Landepiste für Flugzeuge.

Bumps entstehen, weil sich bei Sonnenschein die asphaltierte Fahrbahn stark aufheizt und den darunter gefrorenen Boden auftaut. Die Fahrbahn gerät dadurch ins Schwimmen und sackt örtlich ein. Neue Straßen werden daher mit "Vollwärmeschutz" gebaut, d.h. nach dem Planieren kommt zuerst eine wärmeisolierende Schicht in Form von Platten, dann wird erst das Schotterbett und der Asphalt aufgetragen.

Alaska2005

130 km nach Fairbanks war der Asphalt zu Ende, die Schotterfahrbahn begann. Und hier der zweite Ratschlag für alle, die diese Strecke einmal befahren wollen: wir befanden uns hier auf der Transitstrecke zum nördlichen Eismeer, zu dem es keine Bahnverbindung gab. Das hieß, daß alle Arten von Gütern, die auf den Erdölfeldern im Hohen Norden an der Eismeer-Küste benötigt wurden, hier auf dieser Straße per LKW unterwegs waren. Das hieß jetzt nicht, daß hier nur Kolonnen rollten, aber es musste jederzeit mit dem Auftauchen eines dieser Ungetüme gerechnet werden. Dann hieß es rechts ran und am besten anhalten, zum Einen, weil man sekundenlang ohnehin nichts mehr sah durch den dichten Staub, zum Anderen wegen der akuten Steinschlag-Gefahr. Bei enger Fahrbahn und grobem Schotter empfahl es sich, die Hände schützend vor das Gesicht zu halten, glaubhaften Berichten zufolge hatte bereits mehrmals ein aufgewirbelter Stein eine Windschutzscheibe durchschlagen!

Nach weiteren 30 km fuhr man plötzlich wieder auf Asphalt, die Freude währte jedoch nur kurz, nach 4 Kilometern war dieser wieder zu Ende.
Nach Fairbanks führte die Fahrt noch durch dichtbewachsene grüne Landschaft, schon bald stieg die Straße jedoch an, und die Landschaft wurde zunehmend schöner und bestach schließlich durch unendliche Weite und Fernsichten. Auch wenn vorerst keine hohen Berge zu sehen waren, war die Fahrt trotzdem sehr abwechslungsreich, die Gegend herum fantastisch. Immer wieder sah man hier die Spuren der gigantischen Waldbrände, die erst im Vorjahr (2004) 2,7 Millionen Hektar Land verwüstet hatten.

Beeindruckend auch die immer wieder sichtbare Alaska-Pipeline, für deren Erbauung und Instandhaltung ja dieser Highway erst gebaut wurde, und die von der Eismeerküste (Prudhoe Bay) bis an die Südküste Alaskas nach Valdez führt. An manchen Stellen kam die Straße bis unmittelbar an die Pipeline, man konnte sie sogar anfassen. Gut sichtbar der zick-zackförmige Verlauf der Pipeline, die auf Gleitlagern auf Stützen ruht, um Wärmedehnungen und Bewegungen durch Erdbeben ausgleichen zu können. Jede Stütze hat ein permanentes autonomes Kühlsystem, um zu verhindern, daß der Permafrostboden unter den Stützen durch Wärmeübertragung auftaut und die Stützen versinken.

Gegen 20:00 Uhr hielten wir auf einem Rastplatz neben der Straße an, um hier zu übernachten. Wir hofften, daß der LKW-Verkehr in der Nacht aufhört, da am nächsten Tag auch Sonntag war. Wie üblich, spielten wir nach dem Abendessen noch Karten, um 22:30 maßen wir schließlich noch einmal die Temperatur im Freien, weil es uns warm erschien: es hatte 20°C! Die Wärme hatte aber auch eine unerwünschte Begleiteigenschaft: erstmals hingen viele Moskitos an den Gittern der Fenster unsers Autos.


Spruch des Tages :
'Ist des dort vorn a Fußgänger oder a Radlfahrer?' - 'Des is a Elch!!!'





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