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   Yukon River mit Motorschlitten
(Moderator: admin)
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   Autor  Beitrag: Yukon River mit Motorschlitten  (Gelesen: 7270 mal)
 Peter_Kamper
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Yukon River mit Motorschlitten
( Datum: März 1st, 2020 um 1:16:36pm)
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Dies ist eine Geschichte guter Freunde, gegenseitiger Geduld und vieler Lehren meinerseits …
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Mein langjähriger Freund Carsten hat nun mal seit über einem Jahrzehnt eine Vorliebe für lange Motorschlitten-Touren von Fairbanks nach Barrow (jetzt Utqiagvik) und sogar weiter bis über die Beaufort See hinaus. Natürlich hat er auch den Iditarod Trail zum grossem Teil befahren, aber dies sind eher Nebensächlichkeiten.
Er ist ein Mann der wenig über sich selbst redet, kaum jemals etwas über sich selbst veröffentlicht und Ruhe in sich selbst besitzt.
Was ihn unter anderem ehrt ist die Tatsache, dass er es nicht für nötig empfindet aus seinen Touren ein Heldentum zu erstellen.
In 2019 überredete er Kelly und mich allerdings dazu Motorschlitten zu kaufen:
"Skidoo 600 Expedition Ace. Mit diesen Motorschlitten kommt ihr überall hin. Kommt dann einfach mal mit wenn ich raus gehe.”
Als wir die Maschinen im März 2019 kauften, stiegen die Temperaturen im Inneren Alaskas auf 10C.
Nach einem sehr warmem Winter wurde das Eis in jenem Jahr auf Grund der hohen Temperaturen sehr früh brüchig.
Wir entschlossen uns damals, die gemeinsam vereinbarte Tour auf dem Tanana und Yukon River bis hinunter nach Galena auf 2020 zu verlegen.
Wie sich später heraus stellen sollte, verschwanden auf Grund des viel zu früh bruchreifem Flusseises im Februar und März 2019 mindestens 16 Motorschlittenfahrer auf Flüssen ohne jemals wieder gefunden zu werden.
Anscheinend brachen sie im Flusseis ein. Weder Motorschlitten noch Leichen wurden gefunden.
-
Der 2019/ 2020 Winter wurde allerdings einer der kältesten Winter der letzten 15 Jahre.
Eisbohrungen entlang des Tanana und Yukon Rivers ergaben eine Eisdicke von durchschnittlich einem Meter.
Natürlich kam 2020 dann auch auch gleich Carsten wieder auf uns zu um mich aus meinem Winterschlaf zu erwecken:
“Let’s go”, meine er mit einer Tasse Kaffee in der Hand und blitzenden Augen. Wie schon lange vorher diskutiert, meinte er damit den Trail nach Galena.
“Hast du irgendwas anderes vor ? “, fragte er. “Komm, lass uns fahren… “.
Natürlich hatte ich nichts andere vor. Kelly auch nicht.
Ehrlich gesagt waren Kelly und ich damals grade erst vor zwei Tagen aus Deutschland zurück gekommen. Ausserdem war es recht warm und gemütlich am Holzofen.
Ich musste bei diesem Gedanken zwei Mal den Kopf schütteln um zu bemerkten wie faul ich in den letzten Jahren geworden war.
Abgesehen davon, dass Carsten ein echter Freund war der sicherlich nicht meine Hilfe brauchte sondern mich nur aus meinem Haus schleppen wollte, brauchte ich ein Abenteuer.
Ich nickte also: “Ok, … let’s go.”
“Gut”, meinte Carsten und ratterte Donnerstags dann sofort sein Planung runter:  “Wir fahren am Sonntag von Nenana bis Tanana (220 km) mit einer kleinen Pause in Manley Hot Springs nach 140 km weil ich da noch Freunde besuchen will. Am zweitem Tag fahren wir dann von Tanana bis nach Galena.”
250 km.
“Ok…
Ich sollte wahrscheinlich zugeben, dass ich mit meinen Motorschlitten bis zum Zeitpunkt dieser hier erwähnten Diskussion laut des Tachometers meines Motorschlittens erst 200 km in 1 1/2 Jahren zurück gelegt hatte.
“Sind 220 km für den ersten Tag nicht ein bisschen viel”, fragte ich zögernd.
“Das ist überhaupt kein Problem…”, meinte Carsten rigoros. “Folge mir einfach. “
“Echt ?”
“Ja !”
Eigendlich hatte ich damals von ihm auf eine etwas informativere Antwort gewartet.
36 Stunden und 470 km später hatte Carsten mir allerdings mit viel Geduld viele der Fehler aufgezeigt, die man dort draussen 50 km von jeglichem Dorf entfernt auf dem Flusseis machen kann.
“Es ist toll wenn du einem Trail folgen kannst. Erst wenn du da draussen stecken bleibst oder der Trail von Schneegestöbern weg geblasen wurde und du ihn nicht mehr finden kannst während die Sonne unter geht und du frierst,…. erst dann wird dir wirklich bewusst werden wo du bist.
Es ist sicherlich kein schönes Gefühl und du wirst dich dann in solchen Augenblicken recht einsam fühlen. Anstatt zu hoffen, dass dies nie passiert, musst du von vorne herein damit rechnen und dafür ausgerüstet sein.”
Erst bei -35C weit draussen auf dem Eis des Yukon River’s habe ich diese erste seiner Lehren wirklich verstanden.



-
Nach diesem Vorwort werde ich in den nächsten Tagen hier die Geschichten und Erfahrungen einer kalten aber wunderschönen und lehrreichen 800 km Motorschlitten- Tour auf dem Tanana und Yukon River posten.
Bis dann…..

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Letzte Änderung: Peter_Kamper - März 2nd, 2020 um 1:25:04am
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Re: Yukon River mit Motorschlitten
(Antworten #1 Datum: März 1st, 2020 um 1:48:36pm)
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Hallo Peter,

Das ist ein toller Einstieg in eine Post-Serie, auf die ich mich freue.

Aber kannst du die Bilder nicht etwas verkleinern, es ist nahezu unmöglich deinen Text zu lesen.

Deine Geschichte würde davon echt profitieren.

Danke und ride on
Swabian Snowdog

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Re: Yukon River mit Motorschlitten
(Antworten #2 Datum: März 2nd, 2020 um 1:26:46am)
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Danke !
Jetzt wo du es sagst, ist mir das auch aufgefallen.
Hoffe, dass es so besser ist...
Happy Trails...
Peter

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Re: Yukon River mit Motorschlitten
(Antworten #3 Datum: März 2nd, 2020 um 1:56:03am)
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am März 2nd, 2020 um 1:26:46am schrieb Peter_Kamper :
Hoffe, dass es so besser ist...
Happy Trails...
Peter
Zitierten Beitrag lesen



Danke !      Viel besser !  

Bin gespannt auf die Fortsetzung.

Ride on
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Re: Yukon River mit Motorschlitten
(Antworten #4 Datum: März 2nd, 2020 um 3:15:01am)
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23. Februar 2020.
Der Wecker klingelt um 6 Uhr morgens.
Ich drehe mich missmutig im Bett um und schaue auf’s elektronische Thermometer. -31C. Ernsthaft ?
Ich ziehe mir erst einmal die Decke über den Kopf und denke drüber nach auf was ich mich eingelassen habe.
Heute soll es soweit sein. Der Anhänger und alles andere ist gepackt, die Motorschlitten sind geladen und verzurrt.



Wir werden 80 km von Fairbanks nach Nenana am Tanana River fahren, dort unseren Truck abstellen um dann von dort aus heute mit unseren Motorschlitten ca 200 km nach Tanana an der Mündung des Tanana Rivers in den Yukon River fahren.
“Ein Klacks”, meinte Carsten, der die Nordküste Alaskas mit seinem Motorschlitten schon offener befahren hat. Ich persönlich hatte bis heute eigentlich nur Trails in der Gegend um unseren Berg besucht oder bin zu Yukon Quest Zeiten mal auf den berühmten Eagle Summit gefahren. 200 km, … heute ?
Mit der Decke immer noch über dem Kopf beginne ich langsam an der Wahl meiner Freunde zu zweifeln, aber wer nichts wagt kann auch nicht gewinnen.
“Wer nichts wagt darf auch länger schlafen”, sagt eine Stimme in meinem Kopf die wohl meine eigene ist.
Aufstehen ist angesagt. Hoffnungsvoll werfe ich einen weiteren Blick auf’s Thermometer. Leider immer noch -31 C. Die Möglichkeit eines plötzlichen Temperaturanstieg kann ich wohl vergessen…

Kelly schmiert Brötchen die man wahrscheinlich in 5 Stunden als steinharte Wurfgeschosse gegen Elche benutzen kann. Ich kaue missmutig auf einem der Dinger herum und überdenke die Ausrüstung noch einmal während ich mir zwei Jogginganzüge übereinander anziehe.
Seile, Säge, Axt, Seilwinde (falls man stecken bleibt), Schlafsack, extra Klamotten… Im Prinzip haben wir alles um in hüfthohem Schnee stecken zu bleiben… und wieder raus zu kommen. Ich nehme mir fest vor dies nicht zu tuen.
Wie sich später heraus stellen sollte würde auch diese Hoffnung im Overflow versinken.  
Ich trinke Kaffee mit zu viel Zucker und jede Menge Wasser.
Wasser ist ein Muss wenn man bei solchen Temperaturen draussen arbeitet. Jeder Atemzug entzieht einem Wasser ohne dass man es merkt bis es zu einem Kreislaufkollaps kommt. Durstgefühl verschwindet bei den Tiefsttemperaturen in die wir uns begeben werden. Leute sind daran schon gestorben ohne zu wissen was wirklich los war. - Zumindest werde ich dann allerdings wissen, was los war. Ein beruhigender Gedanke…
Ich gucke nochmals auf’s Thermometer. -32 C. Toll.
Ich denke an die Trailbreaker des Yukon Quest Schlittenhunderennens, die ohne mit der Wimper zu zucken bei -40C auf ihre Maschinen steigen um den Trail fuer’s Rennen zu brechen.
“Was die können, kann ich auch, oder ?”
“Na, der Gedanke fällt ganz klar unter die Rubrik ‘berühmte letzte Worte’ ”, antwortet meine innere Stimme. Egal.
Natürlich sinken die Temperaturen kurz vor Sonnenaufgang weiter. Danach geht’s aber steil nach oben, … so hoffe ich zumindest.
Die beste Ehefrau von allen (Kelly) verzieht keine Miene und erscheint völlig unbesorgt.
Sie hat für 20 Jahre in Galena, dem Ziel unserer Reise am Yukon River, gewohnt. Motorschlitten sind dort im Winter ein bevorzugtes Fortbewegungsmittel, egal wie kalt es ist.
"Es gibt keine Probleme mit Kälte. Es gibt nur Probleme mit falscher Kleidung”, sagte mir mal ein berühmter Musher.  
Ich habe lange Zeit auf den Erdölfeldern in Alaska’s Prudhoe Bay gearbeitet und dort immer einen einteiligen Anzug namens Refrigiwear getragen. Nach 20 Jahren hatte ich mir Anfang des Jahres einen neuen Anzug gekauft. Zwar sieht man in diesem Zeug nicht sehr sexy aus, aber ’sexy’ ist im Augenblick eh kein nachvollziehbarer Gedankengang für mich.
Noch ein Schluck Kaffe und dann kämpfe mich in meine Winterrüstung, ziehe meine Winterstiefel an, stülpe die Gesichtsmaske über den Kopf und raus gehts.
-
Um 8 Uhr morgens fahren wir los und treffen Carsten. “Alles klar ?”, fragt er.
Natürlich ist alles klar, … ausser der Frage wieso es so kalt ist und ich so früh aufstehen musste.
Diese Fragen verbeisse ich mir allerdings und nickte anstatt dessen überzeugt. “Yeah, let’s go… “ erkläre ich.
Carsten ist natürlich mit seinem eigenem Fahrzeug einschliesslich Anhänger gekommen. Immerhin will er bis zur Bering See fahren waehrend wir mit unseren Motorschlitten ’nur’ ca. 480 km bis Galena fahren werden.
Hatte ich schon erwähnt, dass ich in meinem Leben bisher nur ca. 200 km auf Motorschlitten zurück gelegt hatte ?
Es ist eine eher traurige Tatsache, die ich nach 36 Jahren in Alaska ändern wollte. Heute war wohl der Tag….
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 Peter_Kamper
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Re: Yukon River mit Motorschlitten
(Antworten #5 Datum: März 2nd, 2020 um 3:27:39am)
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In Nenana stellten wir unsere Trucks bei einem bekanntem Iditarod Musher ab, der dort wohnt. Verlässlich wie jeden Tag ging dann auch die Sonne endlich auf.
Aaron und seine Partnerin empfingen uns mit einem Lächeln:”Na, ihr habt euch ja den perfekten Tag für eure Tour ausgesucht” meinte der Musher in die Sonne blinzelnd.
“Bis wohin fahrt ihr denn heute ?” - “Bis nach Tanana.” - Ach, nur bis nach Tanana ? Na dann habt ihr ja jede Menge Zeit.”
Ehrlich ? 200 km auf Flusseis und Schnee an einem Tag sind ‘jede Menge Zeit’ ?
Ich kam mir plötzlich sehr klein vor.
Des Oefftern bin ich der, der den grossen Mund und die Erfahrung hat. In diesem Falle war ich aber ganz klar der Unterste am Totempfahl.
Ein ungewöhnliches aber wohl verdientes Gefühl…
Ich beaeugte das Thermometer neben Aaron's Haustuer: -25C. Na also. Es wird wärmer…
Natürlich wusste ich damals noch nicht, dass dies eine der höchsten Temperaturen waren die wir entlang des Trails sehen würden, aber darüber werde ich wohl erst später schreiben.

Ich packte selbsterwärmende ‘Heat-Packs’ in meine Stiefel und wir entluden die Motorschlitten.
Gesichtsmaske, Helm, Handschuhe, Augenmaske und ab gings. Der herzhaft freundliche Musher leitete uns durch seine Nachbarschaft entlang der dort eher privaten Trails mit seinem eigenem Motorschlitten zu einem Seitenarm des Tanana Rivers, zeigte uns den Trail und wünschte uns viel Spass.
Ob ich das wohl wieder finde ? Egal.
-
Da ich für Jahre als offizieller Mitarbeiter für das Yukon Quest Schlittenhunderennen gefilmt habe und oft mit Buschpiloten von einem Checkpoint zum nächsten geflogen wurde, hatte ich schon oft das Privileg den Yukon River im Februar von oben zu sehen.
Immer wieder fiel mir dabei offenes Wasser im Eis auf. Wer dort hinein fährt braucht kein Grab. Man bricht ein und die Fische besorgen den Rest. Praktisch, unkompliziert und sehr kosteneffektiv falls man sterben will.
Da ich dies nicht plante, beäuge ich das Flusseis mit einem eher... wie ich es nenne… ‘gesundem Misstrauen’.
Auf meine Frage meinte Carsten: “Ja klar, man muss da schon vorsichtig sein.”
Weitere Erläuterungen gab er damals nicht. Sehr hilfreich erschien mir diese Antwort nicht, aber das Flusseis sah tatsächlich recht stabil aus.
Dazu muss allerdings auch gesagt werden, dass wir einem Trail folgten, der Wochen vorher von Trailbreakern des 3600 km Iron Dog Rennens https://www.irondog.org/about/history gelegt und markiert worden war. Wir fuhren also theoretisch auf einem ’sicherem’ Trail.
Der neue Rekord für die gesamte Strecke von 3600 km beträgt 36 Stunden, also einen Durchschnitt von 100 km/h an Reisegeschwindigkeit bei totaler Uebermuedung.
Wir fuhren grade mal 40- 50km/h.
Immerhin gab es jede Menge tiefer Buckel im Eis, weiche Stellen im Schnee und scharfe Kurven im Trail.
Wie man auf solch einem Trail eine Durchschnittsgeschwindigkeit (!) von 100 km/h erreichen konnte, war mir an meinem erstem Tag dort draussen absolut schleierhaft, aber die Sonne stieg höher und damit stieg auch langsam mein Selbstvertrauen.
Auch sah ich eine Landschaft die ich auf diese Art und Weise selten im Winter gesehen hatte...



Es war erstaunlich wie viele Fährten wir auf dem Flusseis sahen.
Im unberuehrem Schnee des Flusses hatte auch ein Luchs seine Spuren hinterlassen. (Im Photo sind Carsten und Kelly).



Um so länger wir allerdings in den Tag hinein fuhren um so weniger außergewöhnlich wurden diese Sichtungen, denn obwohl wir am Anfang nur wenig Tiere sahen war den Fährten nach der Wildreichtum dort draussen erstaunlich gross.
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(Spaeter mehr... )

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Re: Yukon River mit Motorschlitten
(Antworten #6 Datum: März 2nd, 2020 um 11:07:17am)
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am März 2nd, 2020 um 3:27:39am schrieb Peter_Kamper :
(Spaeter mehr... )
Zitierten Beitrag lesen


Hi Peter,

interessante Story.  Gerne mehr davon.

Wenn ich es richtig gesehen habe, hattet ihr 2 Snowmachines auf dem Hänger.

Also hat deine Frau ein eigenes Skidoo gefahren ?

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Re: Yukon River mit Motorschlitten
(Antworten #7 Datum: März 2nd, 2020 um 1:22:51pm)
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Hallo Peter,
super Dein Bericht. Einfach toll geschrieben. Bin begeistert...………………..Tolle Bilder.
Ich hoffe da kommt noch jede Menge mehr was Du und Kelly erlebt habt.
Ich sag ja immer, Du sollest ein Buch über Deine Erlebnisse schreiben...………….

Danke Dir.
Gruß Husky_Heinz

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Re: Yukon River mit Motorschlitten
(Antworten #8 Datum: März 3rd, 2020 um 5:33:21am)
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Die ersten Stunden auf dem Motorschlitten waren ein Training, das ich sicherlich nicht vergessen werde.
Wir fuhren natürlich mit drei Motorschlitten. Immerhin hatten wir einiges an Ausrüstung mit und der lange Trail erforderte nun mal einiges an Ausrüstung und extra Benzin.
Wir hätten recht dumm ausgesehen, wenn wir kurz vor Tanana liegen geblieben wären weil uns das Benzin ausgegangen wäre.
Carsten führte und Kelly liess mich in der Mitte fahren um sicher zu sein, dass ich nicht irgendwo einfach stehen bleibe. Immerhin war ich ja wirklich der Novize in der Gruppe.
Carsten legte höflicher Weise ein wie er später selbst sagte ‘recht langsames Tempo’ vor. Mir erschien dies allerdings nicht so.
Ich hatte bei Geschwindigkeiten von 50 km/h Probleme mitzuhalten. Irgendwie hatte ich die Sache mit dem Motorschlittenfahrten wohl nach den ersten Kilometern noch nicht so ganz raus. Man muss in den Kuhlen des manchmal holprigen Trails recht schnell das Gleichgewicht verlagern können. Daran war ich noch nicht so ganz gewöhnt.
Auch verrutsche immer wieder meine Gesichtsmaske und mein Helm, der wie sich heraus stellte zu gross für mich war.
Naja, es gab auf diesem Trail leider keine Läden in denen man etwas anderes hätte kaufen konnte. Carsten beruhigte mich allerdings: "Weisst du, ich habe über 10 Jahre gebraucht um die perfekte Ausrüstung zu finden. Mach dir keine Sorgen drum.”
Ok, aber durch eingefrorene Schutzbrillen kann man wenig sehen. Ich kam mir ein bisschen dumm vor.
Wir hielten manchmal an wenn Carsten uns Abzweigungen vom Trail die wir auf Kelly’s und meiner alleinigen Rückfahrt nach Nenana ganz sicher nicht nehmen sollten. Auch zeigte er uns Stellen mit möglichem Overflow, die vermieden werden sollten.
Overflow war wie schon erwähnt meine Größte Besorgnis.
“Wenn du da aus Versehen rein kommst, gibt einfach Vollgas und bleib bloss nicht stehen.
Vollgas ? Unsere Maschinen konnten Spitzengeschwindigkeiten von über 120 km/h erreichen. Ich war schon ein paar Mal bei 50 km/h fast umgekippt aber markierte trotzdem natürlich alles auf meinem GPS. Ich wunderte mich wie wir 6 Tage später wieder alleine zurück nach Nenana finden würden.
Allerdings war dieses Problem ja noch einige Zeit hin. Ich versuchte mich auf die Gegenwart zu konzentrieren und behielt meine Gedanken für mich. Carsten wusste wohl was er tat.
Allerdings tat es mir ein bisschen Leid, dass wir kaum jemals angehalten hatten um Photos zu schiessen.
5 1/2 Stunden und 120 km nachdem wir aufgebrochen waren kamen wir gegen 15:30 Uhr in Manley Hotsprings an um dort Freunde von Carsten zu besuchen. Das Thermometer am Haus unserer Gastgeber zeigte -30C. Noch hatten wir laut Carsten 90 km nach Tanana vor uns und die Sonne begann sich unvermeidlich dem Horizont zu nähern.
Wir werden heute wirklich in die Nacht hinein fahren bevor wir den Yukon River überqueren um Tanana zu erreichen ? Echt ?
-
Carsten’s Motorschlitten zeigte auf den letzten Metern ins Dorf an, dass sein Motor überhitzt war. Ein schlechtes Zeichen, wenn man bedenkt dass man dann wohl möglich irgendwo auf dem Trail 40 km vom nächstem Ort entfernt stecken bleiben könnte.
Ich habe zwar schon bei -40C draussen geschlafen, aber ganz so weit von der nächsten Siedlung hatte ich dies noch nie probiert, …. und auch keine grosse Lust drauf.
Wir tranken Kaffee, tauten ein paar von Kelly’s steinhart gefrorenen geschmierten Brötchen auf und guckten Carsten zu wie er an seinem Motorschlitten arbeitete.
Zu Zeiten wo ich wohl geflucht hätte, war er die Ruhe selbst und entschied schlussendlich:” Das muss irgendein elektronischer Fehler gewesen sein. Im schlimmstem Fall können wir die Maschine stehen lassen und zu zweit auf einer eurer Motorschlitten zurück fahren.
Naja, … dies hörte sich auf jeden Fall besser an als draussen zu schlafen.
Nachdem wir uns wieder in unsere Winterrüstung vermummt hatten fuhren wir schlussendlich gegen 16:30 Uhr weiter.
Mein Helm und die dazu gehörende Maske funktionierte für mich absolut nicht und ich spürte jetzt schon kleine Erfrierungen an den Schläfen. Mist!
Carsten meinte: “Kleb einfach Panzerband ueber die Stellen.”
Tatsächlich ist dies ein alter Trick den auch die Trailbreaker des Yukon Quest manchmal benutzt hatten. Die Haut unter dem Klebeband ist auf diese Weise geschützt und bleibt weit wärmer als ohne Schutz.
Ich packte meine Schutzbrille ein, setzte zwei wollene Gesichtsmasken übereinander bis nur noch Schlitze für meine Augen übrig blieb, brachte Panzerband den den Schläfen an und fuhr dann eben ohne Schutzbrille weiter. Es gab bei diesen Temperaturen eh keine Mosquitos die mir hätten in die Augen fliegen können.
Ehrlich gesagt hat dies hervorragend funktioniert, da das Sichtschild meines Motorschlittens mehr als die Hälfte des Fahrwindes abhielt.
Ich war also glücklich, denn mit meiner immer wieder beschlagenen Schutzbrille hatte ich ernsthaft Probleme gehabt den Trail zu sehen und auf Kuhlen schnell zu reagieren.
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Re: Yukon River mit Motorschlitten
(Antworten #9 Datum: März 3rd, 2020 um 5:36:34am)
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Gegen 17 Uhr verliessen wir dann entlang einer zum Fluss führenden Stasse das Goldgraeberdorf Manely Hotsprings.
Ehrlich gesagt wäre ich lieber in Manley geblieben, aber obwohl die Sonne schon Nahe des Horizontes stand schienen weder Kelly noch Carsten über die bevorstehenden 90 km bis nach Tanana besorgt zu sein.
Ich hielt den Mund und dachte an meine ersten Tage als Hochseefischer im Golf von Alaska, als ich noch keinerlei Ahnung gehabt hatte was mir da draussen damals als ‘Greenhorn’ bevor stand.
Am ersten Arbeitstag musste ich damals ohne jegliche Erfahrung (ausser Segeln, kein Vergleich) für 20 Stunden bei stürmischem Wetter auf Deck arbeiten. Die anderen Crewmitglieder grinsten als ich nach 12 Stunden erschöpft war und mich mehrmals erbrach.
“Kotzen ist keine Schande solange du dabei weiter arbeitest..”, meinte ein gutmütiges Mitglied der Crew während er mir freundschaftlich auf die Schulter klopfte.
Monate später wurden solch lange Arbeitstage auf hoher See für mich zum Alltag. Man gewöhnt sich an alles.
“Kopf runter und durch…”, sagte ich mir als wir in Manley los fuhren und ich Gas gab. “Du kriegst das schon hin …”.
-
Als wir von der letzten Strasse in Manley dann wieder auf’s Flussbett hinunter fuhren wurde es plötzlich nochmals kälter.
Die Kälte des Winters sammelt sich immer am tiefstem Punkt der Gegend, aber ehrlich gesagt hatten wir gute Kleidung, auch wenn die meinige eben aus zwei Jogginghosen, zwei T-Shirts, einem Pullover, einem Hoddie und einem Nierengurt bestand über dem ich meinen Refrigiwear- Anzug  trug. Ich bekam in den ersten Minuten im Flusstal erst einmal eine Gänsehaut. Auch das legte sich.
Noch 90 km….
Nach ein paar Kilometern auf dem Eis bemerkte ich, dass der Trail im Gegensatz zu der Strecke die wir im Oberlauf zurück gelegt hatten schnell und eben war. Wir fuhren zum ersten Mal bis zu 60 km/h und Carsten hielt erst an, als wir nach einigen Kilometern den eigentlichen Tanana River erreicht hatten.



Langsam begann ich etwas mehr Vertrauen in mich und meine Fahrweise auf Motorschlitten zu haben.
Zugleich wurde mir aber bei dem Anblick der untergehenden Sonne und der Weite des Flusses zum ersten Mal wirklich bewusst auf was wir uns eingelassen hatten.
Romantik hin und her: Man kann dort draussen recht leicht sterben wenn man Fehler macht. Natürlich hatte ich weit mehr Vertrauen in Kelly und speziell Carsten als in mich selbst. Es ist gut, Freunde zu haben…
-
Später weit draussen auf dem Eis des Tanana hielt Carsten dann nochmals an. Er machte am ersten Tag unserer Reise eigentlich wenig Rast  um Photos zu schiessen, aber nahm sich trotzdem die Zeit zu lehren.
“Siehst du das,” fragte er und zeigte auf eine weit entfernte Flussmündung am Ufer.
“Dieser Fluss ist wärmer als der Tanana River und um so näher wir dem Frühling kommen um so groesser muss der Bogen sein den du um diese Flussmündung fährst. Das Eis wird hier schneller brüchig als sonstwo. Pass also auf falls du später im Jahr hier jemals alleine vorbei kommst.”
Diesen Plan hatte ich nicht, aber trotzdem markierte ich den Punkt.
Inzwischen war die Sonne auch schon hinter den westlichen Hügeln versunken.
Dies würde also ohne Zweifel meine erste Nachtfahrt mit einem Motorschlitten auf Flusseis werden.
(Photo: Ganz hinten: Carsten’s Motorschlitten mit seinem Schlitten.
Im Vordergrund: Mein Motorschlitten. Der horizontal stehende Plastikschlauch ist Teil eines Benzinkanisters. Die an den Lenkgriffen befestigten ‘Lappen’ sind Schutzhüllen, die die eigentlichen Handschuhe vor Fahrtwind schützen. - Die Lenkgriffe darunter sind aber auch elektrisch heizbar. Luxus ! - Man sieht auch meine Schutzbrille auf meinen Packsack geschnallt da sie an diesem Tag wie gesagt völlig nutzlos war.)


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Re: Yukon River mit Motorschlitten
(Antworten #10 Datum: März 3rd, 2020 um 5:38:48am)
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Als es dunkel wurde war ich eigentlich glücklich, dass ich meine gefärbte Schutzbrille nicht trug.
Immer wieder gab es Senken im Trail in denen der Motorschlitten sich selbst mit guter Federung aufbäumte. Irgendwie hatte ich wohl noch nicht so ganz raus wie man mit solch einer Maschine umgeht.
Es wurde weiterhin kälter und ich biss die Zähne zusammen während ich versuchte Carsten’s Rücklicht zu folgten. Wir waren nun über 8 Stunden auf dem Trail. Langsam aber sicher begannen sich meine Hände am Lenker zu verkrampfen, aber mir fiel nichts ein was ich falsch machte.
“Du gewöhnst dich dran…”, sagte meine innere Stimme mal wieder.
Ein weiteres Schlagloch kam in dem sich der linke Ski der Maschine vom Boden abhob und ich grade noch Gewichtsmäßig ausgleichen konnte ohne zu kippen.
Ich fluchte und gab mal wieder Gas um zu Carsten aufzuholen der anscheinend keinerlei Probleme mit der Geschwindigkeit hatte.
“Stell dich nicht so an. Konzentrier dich… !”, sagte meine innere Stimme, die mir langsam auf die Nerven ging.
Mit solch einer Nachtfahrt hatte ich am ersten Tag nicht wirklich gerechnet. Allerdings hätte ich mir dieses Szenario wohl denken können.
Wenn man mit einem Alpha-Wolf spielen gehen will sollte man sich dran gewöhnen mit zu halten. Carsten, so viel Geduld er auch mit mir aufbrachte, war genau das.
Mit Jahren an Erfahrung und tausenden von Kilometern auf dem Buckel war all dies für ihn ein Alltags-Trip.
-
9 1/2 Stunden nachdem wir in Nenana abgefahren waren erschienen weit draussen hinter einer Insel im Yukon River endlich die ersten Lichter des Dorfes Tanana.
Wir hatten zu diesem Zeitpunkt in der Dunkelheit wohl schon vor über 20 Minuten die Mündung des Tanana River verlassen ohne dass ich es bemerkt hatte und überquerten nun den Yukon River.
Im Scheinwerferlicht unserer Motorschlitten sah man ausser dem Trail, dem wir im Scheinwerferlicht folgten eiendlich nichts.
So spät abends hatte ich keinerlei Ahnung wie weit wir von irgendeinem Ufer entfernt waren oder wo wir uns wirklich befanden. Manchmal sah man Bäume, manchmal nur Eis oder gefrorenes Aufeis von dem man hoffte, dass es 100 Meter weiter nicht plötzlich zu Wasser übergehen würde.
Natürlich hätte ich mein GPS über unseren Standort befragen können, vertraute aber Carsten und dem vom ‘Iron Dog Rennen’ gelegtem Trail. So hatte ich eigentlich schon für Stunden meine Augen in der Dunkelheit nur auf die nächsten 50 Meter des Trails und Carsten’s Rücklicht geheftet.  
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Re: Yukon River mit Motorschlitten
(Antworten #11 Datum: März 3rd, 2020 um 5:39:15am)
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Während ich am Anfang des Tages ein bisschen traurig war nicht öfter anhalten zu können um Photos zu machen, wurde mir nun langsam klar wie gut es war, diese Zeit gespart zu haben.
Wir fuhren vomYukon River eine steile Schneerampe hoch ins Dorf und hielten kurz danach bei einem von Carsten’s Freunden an. Er klopfte an die Tür während ich meine verkrampften Finger von den Lenkergriffen meines Motorschlittens löste.
Ich war an diesem Tag in 9 1/2 Stunden weit länger und auf meist schwierigeren Trails gefahren als ich es insgesamt in all den letzten Jahren getan hatte.
Im Haus wurde uns dann Pizza serviert und man setzte sich gemütlich zusammen. Die wunderbare Gastfreundschaft in den Wildnisdörfern überraschte mich allerdings nicht zum ersten Mal.
“Wie war der Trail”, wurde gefragt. “Gut”, meinte Carsten. “Na dann ist ja alles ok.”
Das war dann auch alles was in Hinsicht auf unseren 200 km Tag erwähnt wurde.
Eigentlich hatte ich ja gehofft, dass jemand unsere Leistung respektiert und man mehr drüber reden würde, aber dem war nicht so.
200 km mit Motorschlitten wurden  hier anscheinend eher als normal angesehen. Vielleicht ist es so als wenn ein deutscher Bürger auf der Autobahn von Düsseldorf nach Frankfurt fährt. Hmm…
Mir tat so ziemlich alles weh, …. ausser dem Hintern. Die neueren Motorschlitten haben eine wirklich gute Federung.
Zum Abschluss des Abends meine Carsten dann noch: “Du weisst gar nicht wie verwöhnt du bist. Mit all der neuen Technologie die dein Motorschlitten hat hättest du vor 20 Jahren das Iron Dog Rennen gewonnen.”
Na danke fuer’s Kompliment.
3600 km in 36 Stunden ? Heute definitiv nicht mehr…
“Ok, Carsten. Gute Nacht… “
-
Wir waren an diesem Tag knappe 220 km gefahren.
Am kommendem Morgen würden wir dann laut Carsten’s Plan nochmals 240 km bis nach Galena durch fahren.
Kelly und ich gingen ins Bett.
Ich versuchte noch ein bisschen zu lesen um abzuschalten, aber nach 5 Minuten fielen mir die Augen zu bis mich am nächstem Morgen der Geruch von Kaffee weckte.
“Wie kalt ist es denn ?”, fragte ich als erstes. - “-30C”.
“Na, toll !”, murmelte ich vor mich hin während ich mich langsam mit Muskelkater vom Vortag aus dem Bett wälzte.
“Unten auf dem Fluss ist es aber wahrscheinlich ein bisschen kälter,” rief Carsten mir gut gelaunt aus der Küche zu.
Ich massierte meine steifen Handgelenke und suchte nach einer passend heroischen Antwort. Vor dem erstem Kaffee fiel mir allerdings nichts ein.
Und somit begann der zweite Tag unserer Reise.
(mehr später… )

PS: Leider konnte ich auf der Fahrt nach Tanana nur wenige Photos schiessen da wir zeitlich limitiert waren.
Die besseren Photos werden also erst kommen nachdem Kelly und ich die Rückreise eher entspannt antraten…

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Re: Yukon River mit Motorschlitten
(Antworten #12 Datum: März 3rd, 2020 um 7:25:23am)
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Danke Peter für die so lebendige Weiterführung deines Trailberichts.

Wenn man auch vielleicht denkt, daß es nichts Gegensätzlicheres als Skidoo- und Hundeschlittenfahren gibt, so kann ich doch jede deiner Beschreibungen nachvollziehen.

Auch bei uns war die Ausrüstung erst nach der 3./4. Huskytour perfekt.
Und erst nach der ersten Nachtfahrt mit Headlight, den ersten 86 km am Stück oder 164 km in 24 Std. wussten wir wirklich, auf was wir uns eingelassen hatten.

Du hast meinen vollen Respekt für eure Leistung und ich finde es toll, daß du dieses Erlebnis   m i t   deiner Frau erleben konntest.
Auch Jutta war bis auf die letzten 2 von 15 Touren immer mit dabei.
Jetzt hütet sie unsere Vierbeiner daheim, aber zu zweit macht es einfach mehr Spaß !

Bin gespannt, was von euch noch kommt.

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Re: Yukon River mit Motorschlitten
(Antworten #13 Datum: März 4th, 2020 um 1:15:54am)
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Moin,

großer Respekt von meiner Seite.

Ich bin 2013 mal beim Yukon Arctic Ultra (Yukon Quest Strecke) an einem Tag knapp über 30 km mit dem Schneemobil gefahren und ich weiß noch wie ich abends jeden Muskel im Körper gespürt habe und völlig kaputt war.

Daher Hut ab. Sehr schöner Bericht bislang.

VG

Andy

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Re: Yukon River mit Motorschlitten
(Antworten #14 Datum: März 4th, 2020 um 6:17:50am)
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Hallo,
vielen lieben Dank fuer euer Feedback.
@ Wolfsblut:
Klar kann man Hundeschlittentouren und Motorschlittentouren nicht vergleichen und ich weiss auch nicht ob ich 80 km an einem Tag bei -30/40C mit Hunden ueberstehen wuerde.
Dies sind nun mal zwei verschiedene Welten.
Mit drei kranken Hunden im Schlitten kann man immer noch weiter bis zur naechsten Ortschaft fahren. Mit zwei kaputten Kolben im Rucksack allerdings sicherlich nicht.
Auch bleiben Hundeteams nicht im Overflow stecken, Motorschlitten frieren darin ganz klar ein wenn man nicht die Kraft und Hilfe hat sie raus zu ziehen.
Im Prinzip ist es also weit sicherer mit Hunden zu reisen als mit einem Motorschlitten.
Auch zeigen Motorschlitten keinerlei Reaktion auf Streicheleinheiten (sehr langweilig) und lassen sich im Notfall auch nicht als Waermkissen in den Schlafsack packen.
Welche Art der Fortbewegung gefaehrlicher ist, laesst sich lange diskutieren. Immerhin hatte ich heizbare Lenkgriffe und eine Bremse. Auch faehrt mir mein Motorschlitten sicherlich nicht alleine davon.
Alles in Allem gilt meine groessere Hochachtung ganz klar Mushern und deren Teams...

@Andy:
Ja, wie ich ja schon erwaehnt habe, kenne ich inzwischen das Gefuehl von Muskelkater nach langen Meilen.

@ Heinz:
Ich glaube nicht, dass ich je die Geduld aufbringen werde ein Buch zu schreiben. Dies hier mache ich nur aus Spass.
Wie du sicherlich bemerkst, stelle ich mich auch nicht als Held dar der ungeheures ueberlebt hat. Zu viele Wildnis- Authoren tuen dies wohl der Spannung und des Geldes Willen.
Mir gefaellt es, meine eigenen Dummheiten und Aengste in den Vordergrund zu setzen damit vielleicht irgendjemand der jemals solche Plaene hat etwas davon lernen kann.
-
Genug geredet...
Ich werde jetzt mal (aber nicht taeglich..) weiter schreiben....

Peter


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