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   In den Grabstein-Bergen
(Moderator: admin)
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   Autor  Beitrag: In den Grabstein-Bergen  (Gelesen: 1294 mal)
 Baumjoe
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In den Grabstein-Bergen
( Datum: Dezember 24th, 2008 um 4:54:02pm)
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Servus,

nun ein Auszug aus meinem neuen (Erscheinungsdatum: 20. November 2008, erlebt: 2003) Buch "Nachts sind alle Tiere Bären", Yukon Rundmails - Teil V, ISBN 978-3-8370-4137-8, 128 Seiten, 20 Farb- und 11 SW-Fotos, das bei mir (http://www.Baumjoe1.de), amazon (http://www.amazon.de/Nachts-sind-alle-Tiere-B%C3%A4ren/dp/3837041379/ref=sr_1_7?ie=UTF8&s=books&qid=1232050946&sr=1-7), allen anderen Versandhändlern und natürlich im Buchhandel erhältlich ist:

Ich nahm mein Kanu wieder aufs Dach und fuhr durch Regen die 75 Kilometer bis zum Tombstone Mountain Zeltplatz. Wegen des Wetters war ich ein wenig frustriert. Sollte meine Wanderung zu den Tombstones zum vierten Male im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen? Außerdem war ich weit weniger fit als im letzten Jahr und dachte mit Schrecken an das äußerst anstrengende Bush whacking, das mir bevor stand. Wenn das wieder nicht klappen sollte, so überlegte ich während der Fahrt, würde ich die Berge einfach überfliegen und mit Dynamit dem Erdboden gleich machen, so dass ich nicht mehr dahin müsste. Ich entschloss mich, es auf jeden Fall zu versuchen – also die Wanderung, nicht die Sprengung, jedenfalls vorerst nicht.

Ich meldete mich bei der zukünftigen Park Rangerin (da die Regierung des Yukon es noch immer nicht geschafft hatte, daraus den seit Jahren geplanten Territoriumspark zu machen). Sie erkannte mich vom letzten Jahr wieder. Da ich Karte und Wegbeschreibung noch hatte, waren die Infos für die Tour und das Ausleihen des bärensicheren Lebensmittelbehälters schnell erledigt. Ich plante dieses Mal jedoch nicht den am Grizzly Creek beginnenden Rundweg, sondern durch das Tal des Nordarms des Klondike Rivers hin und auch wieder zurück zu wandern, unterbrochen durch einen Tag, am dem ich mich dort oben herum treiben wollte.

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Letzte Änderung: Baumjoe - Januar 15th, 2009 um 9:24:05pm
 Baumjoe
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Teil 2
(Antworten #1 Datum: Dezember 24th, 2008 um 4:54:55pm)
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Da ich übrigens gerade an einem Artikel über die Tombstones arbeite, lasse ich hier ein paar Worte davon zum Park einfließen: Der Tombstone Mountains Park soll 2.164 Quadratkilometer umfassen, die beiderseits des Dempster Highways liegen. Von etwa Kilometer 54 bis 114, hauptsächlich auf der westlichen Seite, aber auch östlich davon. Er umfasst die schroff geformten Gipfel und die funkelnden Seen der Tombstones, die zu den Ogilvie Mountains gehören, sowie die ausgedehnte Tundralandschaft der Blackstone Uplands. Vergleichbare Tundra findet man sonst nur viel weiter nördlich in der Arktis. Eine Region, die seit vielen Jahren bei Naturliebhabern und Jägern gleichermaßen beliebt ist. Sie diente schon vor Jahrhunderten zwei Indianerstämmen als ergiebiges Jagdgebiet. In dieser Gegend gibt es viele seltene Pflanzen, weil sie während der letzten Eiszeit nicht von Gletschern überzogen war.

Geologie, Wetter, Viecher und Pflanzen

Verschiedene Einflüsse haben die Landschaft geformt: Das Aufeinandertreffen tektonischer Platten hat den Grund aufgeworfen, der vor zwei Milliarden Jahren Meeresboden war. Ströme von Magma und Gletscher sind darüber gezogen und darüber hinaus hat die Witterung über hundert Millionen Jahren daran genagt. In den Tombstones sind oberhalb der Baumgrenze alpine Pflanzen zu finden und die Hügel sind von verschiedenen Sträuchern dicht bedeckt. Währenddessen dominieren in den baumlosen Blackstone Uplands Flechten und Moose. Es ist sowohl die Heimat vieler Vögel, Murmeltiere, Dallschafe, Karibus und Elche, als auch ihrer Jäger, den Greifvögeln, Schwarz- und Grizzlybären. Überall stößt man auf die Pfade der Karibus, die seit mehr als einer Million Jahre durch diese Region ziehen.

Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei -7°, im Januar bei -23° und arktische Tiefdruckgebiete können sie im Winter für Wochen auf -40° und weniger fallen lassen. Unter anderem deshalb ist dieser Gegend 1910/11 eine Hundeschlittenpatrouille der Mounties erfroren, die berühmte „Lost Patrol“. Obwohl es im Sommer – Juli bis Mitte August – bis weit über 25° warm werden kann, sollt man jederzeit auf schnelle Wetterumstürze gefasst sein. Die südlichen Ogilvie Mountains sind die Hauptbarriere der im Herbst von Alaska herauf ziehenden Stürme. So fallen rund 450 Millimeter Niederschlag pro Jahr – mehr als die Hälfte davon als Schnee, in höheren Regionen auch ganzjährig. Die Bergkette blockiert ebenfalls das im nur eine Stunde entfernten Yukontal herrschende kontinentale Klima.

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Letzte Änderung: Baumjoe - Dezember 24th, 2008 um 4:59:26pm
 Baumjoe
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Teil 3
(Antworten #2 Datum: Dezember 24th, 2008 um 4:55:39pm)
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Vor der Schutzhütte stand ein Van von Pauls Firma. Jau, das senkte meine Laune noch mehr. Aber es war eine mir unbekannte Führerin, die mit drei Deutschen und einem Schweizer Touristen unterwegs war. Abends hingen die Wolken sehr tief, es regnete und so gab es keine geführte Wanderung (na Andre, hast du die noch in guter Erinnerung?) sondern einen Bärenfilm. Nein Jungs, nicht das was ihr meint, sondern einen Lehrfilm über das richtige Verhalten im Umgang mit Schwarz- oder Grizzlybären. Anschließend fuhr ich zu dem kleinen Platz oberhalb des Tombstone Mountains Aussichtspunktes am Dempster Highway und begab mich in Rusty zur Ruhe.

Starten oder nicht?

Als ich früh morgens aufwachte, standen Wolken am Himmel, aber dazwischen war viel blauer Himmel. Ich überlegte hin und her, ob ich gehen sollte oder nicht, weniger wegen des Wetters, als wegen schlechter physischer und – aufgrund der miesen Yukon Kanutour – auch nicht so guter mentaler Form. Ich entschied mich, zu gehen, meldete mich im Besucherzentrum ab und wanderte los. Der Himmel klarte weiter auf und ich lief auf guten Pfaden am rechten Ufer des Klondikes entlang. Dann durchquerte ich den Fluss an einer flachen Stelle in meinen Trekking-Sandalen.

Auch am anderen Ufer fand ich den Weg und kam gut vorwärts. Ich überquerte diverse Bäche, kam in die sumpfige Gegend, verlor den Pfad, fand ihn und verlor ihn wieder. Es wurde äußerst anstrengendes Bush whacking, genau das, was ich erwartet und befürchtet hatte. Ich wollte Fotos machen, aber die Batterie der Kamera machte schlapp. Jo, wenn ich jetzt bei schönem Wetter endlich in die Tombstones käme und keine Fotos machen könnte, würde ich für den Rest meines Lebens nicht mehr damit aufhören, mir in den Hintern zu beißen. Glücklicherweise – für meine Dia-Vorträge und meinen Allerwertesten – funktionierte sie wieder, nachdem ich die Batterien aufwärmte, auch für den Rest der Tour.

Ich kam zu dem kleinen See mit der Biberburg in der Mitte. Danach hatte ich einige Panikattacken: Zuerst glaubte ich, den Wasserfilter und anschließend den Kocher vergessen zu haben. Mist, beides dabei, ich musste doch weiter gehen. Anscheinend versuchte ich wirklich jede „Möglichkeit“ zu nutzen, um umzukehren. Ich war vor Erschöpfung nahe daran aufzugeben. Doch wenn auch diese Tour nicht klappen würde, würde mich das psychisch bestimmt brechen. Ich legte strategisch geschickte Pausen ein und erreichte nach etwa sieben Stunden den kleinen See, an dem ich mit Andre im letzten Jahr übernachtet hatte. Es war noch früh, etwa 17.30 Uhr und nach einer langen Pause ging ich weiter.

Am Divide Lake

Es wurde einfacher, weil die Büsche nicht mehr so dicht und hoch standen, dafür ging es jetzt mehr rauf und runter. Ich war zwar erschöpft, doch genoss jetzt diese Wanderung durch die in den bunten Herbstfarben gekleidete Landschaft. Ich schoss sehr viele Bilder, vermutlich um Mini- Pausen einzulegen. Ich erkannte mein Tagesziel, den Divide Lake, in der Ferne und bekam die letzte Luft. Nach rund neuen Stunden war ich dort, im vierten Anlauf hatte ich es endlich geschafft. Der See lag still und unergründlich vor mir, dahinter ragte der graue Mount Monolith empor. Fast senkrecht stiegen seine unbewachsenen, gezackten Felsen mehrere hundert Meter hoch bis auf 2.139 Meter über den Meerespeigel (ich war auf etwa 1.200 Metern) und spiegelten sich im glatten See.

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Letzte Änderung: Baumjoe - Dezember 24th, 2008 um 5:00:26pm
 Baumjoe
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Teil 4
(Antworten #3 Datum: Dezember 24th, 2008 um 4:56:21pm)
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Die Wanderung war sehr anstrengend, auch geistig, aber im Endeffekt doch nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Ich ruhte mich aus, legte den vermaledeiten, schweren Rucksack ab und startete eine ausgiebige Fotosession. Wer weiß, ob ich das alles noch mal in einem so tollen Abendlicht sehen würde. Währenddessen sah und hörte ich sogar ein Loon auf dem See. Das wunderte mich, da in diesem etwa 150 Meter langen und 60 Meter breiten Tümpel doch bestimmt keine Fische waren. Außerdem klang der Ruf des Seetauchers ganz anders als sonst. Wohl ein ausländischer Akzent. Nach dem Abendessen ging ich ziemlich platt früh schlafen. Das Zelt hatte ich auf einer kleinen Anhöhe aufgebaut, von der ich eine traumhafte Aussicht auf dieses Naturparadies hatte. Die Nacht war erfreulicherweise angenehm kühl.

Tombstone Pass und Talus Lake

Am nächsten Morgen hatte ich erneut herrliches Wetter. Gut ausgeschlafen startete ich mit einer Fotosession. Schließlich sah im Morgenlicht alles ganz anders aus. Erst danach frühstückte ich und brach gegen 11.30 Uhr zu meiner Tageswanderung auf. Ohne den Rucksack war alles viel einfacher. Schnell brachte ich die 150 Höhenmeter zum Tombstone Pass hinter mich. Von oben hatte ich einen wundervollen Überblick über das Tal, das ich gestern hoch gewandert war. Bis zum Highway und weiter. Durch die kalte Nacht hatten die Sträucher und Büsche ihre Farben gewechselt. Neben dem satten grün strahlte es jetzt noch gelb, orange und rot unter einem tiefblauen Himmel. Flankiert wurde die farbenfrohe Landschaft von den rechts und links liegenden, hell- und schwarzgrauen sowie teilweise schwarzen Bergen. Den Abschluss bildeten die Berge am Horizont, mit weißen, vom Schnee beladenen Gipfeln. Ich hörte ein Pfeifen und zehn Meter hinter mir baute sich ein wachsames Murmeltier auf. Ich konnte mich von diesem Anblick gar nicht trennen.

Erst eine ganze Weile später (genauer gesagt, nachdem ich das possierliche Tierchen durch falsches Pfeifen so lange geärgert hatte, bis es im Bau verschwand!) machte ich die letzten Meter bis zur Passhöhe. Hier lag ein etwa 50 mal 30 Meter kleiner See, der zur nächsten Fotosession einlud. Von nun an ging es bergab. Nach rund einer Stunde erreichte ich den nächsten kleinen See, in dem sich die Rückseite des Mount Monolith spiegelte. Natürlich musste ich das für die Nachwelt fest halten. Ich wanderte weiter Richtung Talus Lake, doch die Strecke, die so kurz aussah, zog sich. Etwa 300 Meter vor dem See stoppte ich. Der See würde mir keine neuen Ansichten zeigen und der Mount Monolith wirkte von weitem besser, als aus der Nähe. Auch die nördliche Gegenrichtung brachte keine besseren Aussichten, so dass ich mich auf den Rückweg machte.

Jetzt ging ich an der anderen Seite des Sees auf der Passhöhe vorbei und schreckte dabei einige Schneehühner auf und er- mich dabei wie üblich fast zu Tode, weil sie natürlich erst aufflogen, als ich sie fast platt getreten hätte. Die sollten alle Glöckchen tragen, allein meinem Blutdruck zu liebe. Gemächlich ging ich zu meinem Zelt. Da es noch sehr früh war, beschloss ich mein Lager abzubrechen und schon einen Teil des für Morgen angesagten Rückwegs hinter mich zu bringen.

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Letzte Änderung: Baumjoe - Dezember 24th, 2008 um 5:00:56pm
 Baumjoe
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Teil 5
(Antworten #4 Datum: Dezember 24th, 2008 um 4:56:56pm)
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Eitler Berg

Nach nur einer Stunde war ich am Vorjahrescamp am kleinen See. Ich stellte mein Zelt auf und fotografierte erneut den sich merkwürdigerweise auch in diesem See spiegelnden Mount Monolith. Der Bursche scheint ziemlich eitel zu sein, dass er sich in jedem daher gelaufenen See spiegelt. Tja Andre, der Boden hier war noch genauso uneben, wie im vergangenen Jahr und ich musste erst mein Zelt versetzen, bevor ich mich in angenehmer Liegeposition dem Schlaf hingab.

Als ich wach wurde, war der Himmel schon wieder blau, der alte Säufer der. Das war mir schon fast unheimlich. Also startete ich die nächste Fotoaktion. In den drei Tagen verknipste ich etwa zehn Filme a 36 Bilder. Aber immerhin hatte ich vier Jahre auf dieses Wetter warten müssen. Gegen 11 Uhr wanderte ich los. Auf der rechten Bergflanke stieg ich hoch hinauf, um dem dichten Busch zu entgehen. Viel einfacher war es nicht, aber ich hatte einen anderen Blickwinkel. Ich ging rauf und runter, um breite, steile Rinnen zu umgehen. Außerdem stieg ich mehrmals über Felder von riesigen Felsen. Von Stein zu Stein hüpfte ich dabei, in der Hoffnung, dass die alle sicher lagen. Wenn nicht und einer kippte, verlagerte ich schnell das Gewicht und sprang zum nächsten Felsen.

Rückweg im Regen

Schließlich ging es oben am Hang nicht mehr weiter und ich stieg hinunter ins Tal, wo mich der dichte Busch mit hämischer Freude begrüßte. Wir beide, Busch und ich, spielten das altbekannte, neckische Pfad-verlier- und Pfad-wiederfind-Spiel. Das liest sich jetzt locker-lustig, aber ich kämpfte mich richtiggehend durch die hohen, dichten Sträucher. Schließlich fand ich den Pfad und hielt ihn über lange Zeit, von wenigen Metern mal abgesehen. Zum wiederholten Mal erschloss sich mir die Erkenntnis, um wie viel einfacher es ein Weg macht, durch diese Wildnis zu gehen und wie schwer es die Pioniere dagegen hatten. Trotzdem zog sich meine Rückwanderung. Der Himmel bewölkte sich und nach kurzer Zeit nieselte es. Meine Kleidung nahm diese Feuchtigkeit an. So kannte ich die Tombstones! Deshalb ließ ich die Wanderboots an, als ich den Fluss überquerte. Waren eh nass.

Kurz vor dem Campground führte der Weg durch dichte Büsche und Sträucher. Die hatten sich mittlerweile mit Regenwasser voll gesogen, das auf mich fiel, als ich mit meinem großen Rucksack daran vorbei streifte. Nun hatte ich keinen trockenen Faden mehr am Leib. Doch ich war auf dem Rückweg und die geheizte Schutzhütte war nah, an der ich meine Kleidung wechseln und mich ausruhen konnte. Dort traf ich auf zwei Tschechen und erzählte mit ihnen. Die nasse Kleidung wurde gewechselt und ich hängte sie zum Trocknen in Ofennähe. Ich gab meinen Bärenkanister ab und erzählte mit der Rangerin in spe. Sie kannte Dick Brost aus Keno City, der eine Hütte in den Ogilvie Mountains hat. Sie meinte, dass das Loon, das ich am Divide Lake gehört hatte, wahrscheinlich ein Stern- und nicht der normale Eistaucher war. Die kämen hier vor und ihr Ruf klänge etwas anders, als der des gemeinen Eistauchers.

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Letzte Änderung: Baumjoe - Dezember 24th, 2008 um 5:01:42pm
 Baumjoe
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Teil 6
(Antworten #5 Datum: Dezember 24th, 2008 um 4:58:50pm)
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Literarische Soiree am Zeltplatz

Ich ging zurück zum Shelter, der sich langsam füllte. Ich erzählte mit einem Pärchen aus Haines Junction, das mir von seinem Chili abgab (ich hätte auch so mit denen erzählt). Ich war zu kaputt zum Kochen und feierte mein Tombstone-Erfolgserlebnis mit zwei Bieren. Plötzlich stürmte eine ganze Gruppe in den Shelter: Junge Autoren aus Dawson City gaben ausgerechnet an diesem Abend eine Lesung im Shelter und natürlich mussten einige ihrer Eltern dabei sein. Dieses kulturelle Ereignis durfte ich selbstverständlich nicht versäumen und blieb. Nachdem ich die letzten drei Tage alleine in der Wildnis war, saß ich jetzt mit etwa 40 anderen in einer engen Hütte in den Tombstones. Und es wurde erneut eine echte Yukon Erfahrung.

Zuerst zeigte ein Japaner auf seinem Laptop eine mit Musik hinterlegte Diashow seiner besten Bilder von der Umgebung (tut mir leid, dass ich hier ein Klischee bedienen muss, aber es war wirklich so). Fantastische Aufnahmen, aber für mich nicht mit dem tollen Gefühl zu vergleichen, nach einem harten Wandertag einsam in der Natur die Schatten der Tombstones im spiegelglatten Divide Lake länger werden zu sehen. Anschließend gab es eine Kurzgeschichte, einen Kurzfilm im Stile von „Blair Witch“ (also eher schlecht), Gedichte, noch mehr Kurzgeschichten und zum Abschluss einen Sketch. Ich schob es auf meine Müdigkeit und meine mangelnden Englischkenntnisse, dass ich keinen rechten Zugang zu dieser Soiree fand.


Auszug aus meinem Buch "Nachts sind alle Tiere Bären".


Gruß und Frohes Fest

Baumjoe

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