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(Moderator: admin)
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   Autor  Beitrag: Das Mile 101 Blog  (Gelesen: 18021 mal)
 Nordmann
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Re: Das Mile 101 Blog
(Antworten #15 Datum: Dezember 29th, 2007 um 10:09:20am)
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Hallo Peter
Ich kann mich Silvia nur anschliessen.Wünsche allen Mile 101 Crew Mitgliedern einen guten Rutsch ins Jahr 2008. Bin gespannt auf Silvias Dia Vortrag bei Globetrotter in Köln. Den werde ich mir ansehen
Jetzt fehlt aber noch deine Geschichte Peter??!!! Bestimmt wollen die Leser vom Forum wissen wie Du zum Y.Q. und zu Mile 101 gekommen bist?!
Wir freuen uns auf weitere Berichte von Dir.
Schöne Grüsse an alle
Viva Colonia Sui

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 Habicht
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Re: Das Mile 101 Blog
(Antworten #16 Datum: Dezember 29th, 2007 um 5:39:43pm)
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Genau Peter

Nordmann hat recht, das würde mich auch brennend interessieren.
Das Interview mit Mike hat mich auch ganz schön berührt. Sind wirklich interessante Typen da oben bei euch vertreten.

Auch ich wünsche dir, deiner Familie und allen Mile 101 Crew- Mitgliedern einen guten Rutsch ins neue Jahr.

LG Renate

PS.: Ich freue mich natürlich auf weitere Berichte von dir, Peter.

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Liebe Grüße
Renate


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Letzte Änderung: Habicht - Dezember 29th, 2007 um 5:41:51pm
 amarok
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Re: Das Mile 101 Blog
(Antworten #17 Datum: Dezember 29th, 2007 um 6:42:08pm)
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Hallo Peter,

wirklich tolle Geschichten, die ich so von dir leider noch nicht erzählt bekommen habe. Aber ich werde alles weiter verfolgen und schließe mich den Wünschen der anderen für dich, deine Familie und deine Crew an.

Alles Liebe aus der schönen Eifel

Andy und Aljoscha

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Letzte Änderung: amarok - Dezember 29th, 2007 um 6:42:46pm
 Peter_Kamper
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Re: Das Mile 101 Blog
(Antworten #18 Datum: Dezember 30th, 2007 um 3:01:32pm)
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Vielen Dank fuer all die lieben Gruesse ....
ich moechte nicht in irgendeiner Weise ignorant klingen:
Mile 101 dreht sich nicht um mich und wie Ragnar so weise entschieden hat..., meine Fehler sollten nicht geloescht werden.
Meine eigene Geschichte werde ich - da Leser anscheinend darauf bestehen - spaeter schreiben. Sie ist eher lustig.
Ich wuesste allerdings nicht, wie ich meinen Weg im YQ politisch korrekt und offiziell beschreiben sollte; verspreche es aber zu versuchen.
Vorher werden hier allerdings sicherlich Geschichten ueber Eric und Brad erscheinen.
--------------
Das erste Treffen der 101 Crew laesst sich leist zusammen fassen:
"Eric, Brad, Mike, Kevin....
alles unter Kontrolle ?"
"Solange du mit dem YQ Office redest, uns Heizoel und Propan besorgst, die jedes Jahr neuen Dogdrop Regeln mit dem Race Marshal und Race Manager absprichst und wir genuegend zu Essen haben, ist alles klar."
Ich hohle Atem:" Internet und Internet-Telephon ?
Kevin spreizt gerne alle seine 10 Finger aus wenn er denkt, dass man ihn beleidigt. "Das ist unter Kontrolle."
Meine Augen schweifen zu Brad:" Wir werden Internet UND Telephon haben ?"
"Das ist alles schon erledigt. Ich habe den Code und die Satellitenschuessel. Wie du weisst haben wir die Stange fuer die Schuessel schon seit zwei Jahren dort stehen."
Er hoehrt sich ein bischen verwundert an, .... als wuerde ich behaupten, dass man ihm nicht vertrauen kann.
Ich gucke von Kevin auf Brad und zurueck. Es ist klar ersichtlich, dass es eine Beleidigung waere weitere Fragen zu stellen. Wir werden Internet und Internet-Telephon fuer 2008 in Mile 101 haben.
Brad beginnt eine kurze Diskussion mit Kevin in der wireless Internet fuer Reporter besprochen wird. Ich enthalte mich des Dialogs. Anscheinend werden wir 'wireless' in Mile 101 in 2008 haben. Soweit ich mitgekriegt habe werden Kabel zwischen der Funk-Huette und der Kueche verlegt werden um Reportern auch in der Kueche besseren Zugang zu geben.

Nachdem das Problem geloest wurde guckt man wieder auf den Dogdrop-Manager.

"




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 Peter_Kamper
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Crew Tales : Eric Cosmutto
(Antworten #19 Datum: Dezember 31st, 2007 um 5:13:09am)
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Die naechste Frage galt Eric, unserem Motorschlittenfahrer.
Er hat seine fuer letzte Woche angekuendigte Probefahrt nach Eagle Summit zwar verlegt, aber trotzdem Informationen von ihm bekannten Karibou-Jaegern eingehohlt: "Der Trail hat ca. 40 cm Schnee bis hoch zum oberesten Bergruecken, der wie jedes Jahr freigeblasen ist."
Wir erwarten also auch dort keine Schwierigkeiten und verbringen den restlichen Teil des Treffens mit generellen technischen Fragen und viel Spass.
-------------
Eric Cosmutto wird dieses Jahr den gesamten Trail als Trailbreaker abfahren und vielleicht ebenfalls ein Blog auf einer Fairbanks Webseite ueber seine 1600 km Motorschlittenfahrt schreiben. Zumindest hat er allerdings gesagt, dass er mir ein paar Nachrichten ueber die Trailqualitaet waehrend des Rennens zuschicken will.
Er wird uns trotzdem vor dem Rennen helfen 101 mit Feuerholz zu versorgen und hat versprochen die grossen 'Dreiecke' (Tripods) auf dem Ruecken des Eagle Summit wieder aufzustellen, die Mushern seit 3 (?) Jahren den Weg ueber den Berg weisen sollen. Diese werden des oeffteren waehrend Winterstuermen vom Schnee verdeckt. Hier sieht man Eric, wie er grade einen solchen Tripod ausgegraben hat:



Obwohl das YQ immer erwaehnt, dass das Eagle Summit Projekt der "Dreifuss-Markierungen" eine interne Idee war, wurde sie von einem Musher namens Dave King erfunden und ausgefuehrt. Er war der erste Musher/Council Member, der diese dreifuessigen Markierungen an Eagle Summig aufbaute. Dies war allerdings nicht seine einzige unerwaehnte Hilfe im Rennen.
Waehrend des Sturmes in 2006 liess er sein wohl gefuettertes YQ300 Hundeteam rasten um mit einem unserer Motorschlitten nach den jungen YQ300-Teams zu suchen, die 2006 immer noch auf Rosebud Summit verschollen waren.
Ungeschriebene Geschichten......
Dave King fuhr erst nach erfolgreichem Abschluss der Suche mit seinem Team weiter und  beendete das 2006 YQ300 Rennen als Letzter mit gut gerasteten Hunden. Es ist zu begruessen, dass die Richter des YQ damals 'die Uebersicht fuer ein Team' persoenlich uebernahmen und den Musher mit einem Motorschlitten nach verlorenen Teams suchen liessen.

Eric Cosmutto mit seinem militaerischem Hintergrund folgte dem Trail allerdings nicht entlang des Steese Highway sondern bereitete sich an diesem Tag auf die hohen Winde des Eagle Summit vor.
Er ist ein humorvoller Mann, aber es gibt Augenblicke wenn Disziplin fuer ihn ueber alles geht.
Ich trete an ihn heran und sehe wie konzentriert er ist.
"Eric, brauchst du was ?"
"Heisses Wasser. 2 Liter. Extra AA-Batterien. 6-8. angewaermt."  Ich argumentiere nicht, sondern druecke ihm die Batterien vier Minuten spaeter in die Hand, .... auf dem Ofen angewaermt. Wasser kommt.
Er fuellt seine Thermokanne in der Funkhuette, ueberprueft seinen GPS und wieder mal meldet sich der Checkpoint Central ueber Hamradio: " Habt ihr etwas von den Mushern gehoehrt ?"
"Keine Musher sind nach Mile 101 zurueckgekehrt. Wir haben keine weiteren Informationen", antwortet Kevin in seiner kurzen und politisch korrekten Art. Ich bewundere seine logische Kaelte am Mikrophon.
Central Checkpoint antwortete:
"Wir haben zwei Motorschlittenfahrer in Richtung Eagle Summit geschickt. Sie mussten an der Baumgrenze umkehren weil sie den Trail nicht finden konnten."
Eric, der sich sorgsam anzieht und dem Funkgespraech zuhoehrt murmelt: "An der Baumgrenze wird es schwierig...."

Kevin drueckt Eric ein Funkgeraet in die Hand: "Wenn du das Geraet warm haeltst solltest du dich mit mir oder- falls du ueber den Gipfel gehst - mit Checkpoint Central unterhalten koennen. Lass es nur nicht einfrieren."
Eric guckt auf den eingestellten Kanal, nickt wortlos und vergraebt es neben seinem GPS in seiner Weste unter dem Motorschlittenanzug.
Die unveroffentlichen aber beruehmten Worte ueber Funk:
"Habe zwei Teams gefunden, Sichtweite 10 Meter. Beide Teams auf dem Rueckweg. Habe keine Lust ueber ein Kliff zu fahren. Werde mich eingraben. Werde die anderen Teams finden sobald der Sturm nachlaesst. Batterien sparen."
Und dann durch das Rauschen des Windes: "Cosmutto out!".
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Crew Tales Eric Cosmutto /Teil 2
(Antworten #20 Datum: Dezember 31st, 2007 um 5:14:29am)
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Er kehrte 5 Stunden spaeter zurueck.
Nachdem 6 (?) Teams mit ihren Hunden von einem US Black Hawk Helikopter abgehohlt wurden, herrschte eine zwar glueckliche aber etwas verstoerte Stimmung in Mile 101.
Zu recht fragten die Musher, ob jemand ihre Schlitten vom Berg zurueck bringen wuerde.
Die offizielle Antwort ueber Funk von Checkpoint Central lautete: "Wenn Musher ihr Rennen an einem unwegbarem Punkt aufgeben, muessen sie ihre Ausruestung selbst wieder nach hause schaffen."
Ich will mich nicht weiter auf diese Aussage einlassen, aber wieder einmal war es Eric, der meinte: "Hm, ich hab die Schlitten alle auf meinem GPS. Leider hat 101 kein Benzin mehr, ...also muessen wir irgendwie was aus den Autos klauen, .... aber lass es uns mal besser machen waehrend wir noch Tageslicht haben."
Die Musher waren natuerlich sehr gluecklich. Einige davon sind im 2006 Crew Photo zu sehen.
Das Rennen hat uns fuer diese Rettungsaktion nie zurueckbezahlt oder danke gesagt,.... etwas das einigen auch heute noch etwas schwer im Magen liegt.
----------------------
Eric wird dieses Jahr wieder den Trail ueber Eagle Summit mit/fuer uns legen aber wie schon gesagt seinen Job als '101 Trailbreaker' aufgeben muessen.
Da andere Leute ebenfalls schwer von ihm beeindruckt waren wird er diese Jahr den gesamten YQ Trail als offizieller Traibreaker fahren, vorher allerdings persoenlich nochmals Eagle Summit abfahren und abstecken.
Wir werden ihn vermissen. Er wird allerdings immer noch einen Generator, Kabel und Werkzeug fuer 101 bereit stellen und mit Mike die Huetten in Ordnung bringen,
=================
Kevin Abbnet erwaehnte waehrend unseres ersten '101 Treffens' fuer 2008, dass ein in Rente gegangener Alaska State Trooper (Alaska Staatspolizei) gerne Eric's Arbeit fuer 2008 uebernehmen wuerde.
Die Arbeit auf dem Berg, speziell im Sturm, ist natuerlich hart.... aber er hat ebenfalls  mit dem staatlichen Forst gearbeitet.
Nachdem uns von Kevin versichert wurde, dass der Herr hervorragendes auf dem Motorschlitten leistet und ansonsten ebenfalls ein guter Mann ist wurde er einstimmig als Crew Mitglied angenommen.
Ich bin mal gespannt wie er sich einleben wird.
Eric wird sicherlich vermisst werden.
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Ein Treffen mit Lance:
(Antworten #21 Datum: Januar 6th, 2008 um 12:31:58pm)
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Zwischendurch eine kurze Geschichte:

Innerhalb der Stadtgrenze von Fairbanks erhalten Haeuser und Wohnungen Wasser durch ein zentralisiertes System. Ausserhalb der Stadtgrenze ist man allerdings auf eigene Brunnen oder Wassertanks angewiesen, die den H2O-Verbrauch des jeweiligen Domizils speisen.
Neben dem zum Allgemeinverbrauch geeignetem Wasser fahren allerdings viele Leute zu den 15 km ausserhalb der Stadt gelegenen 'Fox Springs' um sich das wohlschmeckenste und beste Trinkwasser um Fairbanks mit Kanistern aus einer ganzjaehrig fliessenden Quelle abzuhohlen.
Ich fahre dort seit 15 Jahren alle zehn Tage hin um Trinkwasser in 20 l Kanistern abzuhohlen.
Fox Springs ist ein kleiner Parkplatz am Rande des Elliot Highway und als ich dort bei -25 C einfuhr, stand nur ein alter, grauer und recht verbeulter Truck dort.
Als ich aus dem Auto stieg, fiel mir der Schriftzug auf der Seitentuer auf : "Lance Mackey - Comeback Kennel".
Ich musste unwillkuerlich grinsen. Natuerlich..., dies war der alte Truck neben dem ich Lance vor seinem ersten Rennstart in 2005 gefilmt hatte. Was hatte er damals vor seinem ersten Sieg gesagt:" Ich werde an den fuehrenden Mushern genauso kleben wie die Stosstange hier am Truck klebt. Ich brauche das Geld...., und einen neuen Truck."
Lance hatte einen nagelneuen Truck mit seinem Gewinn im 2007 Iditarod errungen. Beruehmt wie er nun ist, erwartete ich an der Quelle den Herren, der den alten Truck gekauft hatte, .... oder vielleicht einen von Mackey's Handlern.
Als ich mich umdrehte und mit meinen Kanistern zur Quelle lief, grinste mir Lance allerdings persoenlich ins Gesicht: "Hey, Peter.... wohnst du hier in der Gegend ?" Wir hatten uns seit dem letzten YQ nicht gesehen. Er erinnert sich an mich, da ich ihm fuer drei Jahre Speck mit Eiern in Mile 101 gefuettert habe und ihm nebenbei fast staendig eine Kamera vor die Nase hielt.
Da ich den nun beruehmten Langstreckenmusher fast immer nur waehrend Rennen gesehen hatte musste ich mir den sauber, gesund und wohlgenaehrten Lance zwei Mal angucken:" So kenne ich dich garnicht,... du bist ja gradezu fett geworden, " schmunzelte ich.
'Fett' waere wahrscheinlich nicht der richtige Ausdruck fuer Lance. Er sieht eher wie ein Normalbuerger aus. Langstreckenmusher nehmen vor den haertesten Rennen des Jahres bewusst Kalorien auf.
Als ich anschliessend auf seinen Truck zeigte und fragte wo sein nagelneuer Iditarod Truck geblieben waere zuckte er mit den Schulter: "Den hat sich meine Frau unter den Nagel gerissen. Frag nicht weiter...., diese Diskussion habe ich vor 10 Monaten verloren." Er lacht...
Wie viele Maenner in Alaska ist er mit einem alten Truck sehr gluecklich. An neueren Modellen waeren die taeglichen Kratzer und monatlichen Beulen weit sichtbarer, .... abgesehen davon, dass man bei solchen Modellen keine Moeglichkeit mehr hat Benzin in den Vergaser zu giessen und eine Werkstatt braucht um herauszufinden welches Computer Modul ausgefallen ist. Die neuen Trucks sind weit unzuverlaesslicher als die alten Modelle, ... darin sind wir uns einig.
"Anscheinend werden deine besten Gegner vom letzten Jahr diesmal beim YQ nicht antreten, hm ?" , frage ich ihn.
"Ja, eigendlich habe ich darauf gewartet. Keine Ahnung was da los ist. Im Prinzip haette ich fuer ein Rennen wie das YQ mehr Musher erwartet."
"Ja, 40.000 $ sind nicht uebel", werfe ich ein.
Ich will ihm nicht sagen, dass er meiner Meinung nach das Rennen gewinnen wird. Es waere unfair und kann boese Geister rufen die man nicht los wird.
Lance rollt die Augen: " Zumindest fuer MICH sind 40.000 $ eine Menge Geld. Keine Ahnung wieso die anderen Musher nicht zurueckkommen. Naja, ... ", ein kurzes Grinsen gleitet ueber seine Lippen waehrend er einen neuen Kanister unter den Wasserstrahl der Quelle zieht, "mir soll es Recht sein."
Er zoegert einen Augenblick und fuegt hinzu: " Es gib allerdings ein paar Neulinge im Rennen die sicherlich etwas zu sagen haben werden."
Ich weiss zumindest einen Namen, den er damit anspricht: Ken Anderson, ein Musher der im 2007 Iditarod den 7.Platz belegte.
Vor einiger Zeit berichtete ich, dass Lance und Ken zusammen trainieren. Im Gespraech erfuhr ich, dass die beiden Musher seit einiger Zeit Grundstuecke nebeneinander in Fairbanks besitzen und auch deshalb zusammen trainieren.
(Irgendwie rieche ich hier ein Anderson-Mackey Team das zumindest bis Dawson zusammen halten wird.)

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Ein Treffen mit Lance (Teil II)
(Antworten #22 Datum: Januar 6th, 2008 um 12:32:50pm)
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Wir redeten noch eine Weile waehrend wir unsere Kanister mit dem Wasser der Fox Springs fuellten. Die groesste Beschwerde des Mushers war der geringe Schneefall des Winters und die dadurch entstandenen schlechten Trainingsverhaeltnisse im Umkreis von Fairbanks.
Natuerlich wollte er wissen wie es dieses Jahr um Mile 101 sowie um den Schnee auf Eagle Summit besteht und beendete das Gespraech mit einem kleinem Kommentar: " Ich habe keine Ahnung, wieso Mile 101 nicht zu einem Checkpoint ernannt wird. Es waere viel besser wenn ich meine 'Dropbags' (Musher duerfen gewisse Mengen an Ausruestung und Futter zu einem Checkpoint, aber nicht zu einem Dogdrop transportieren lassen) nach 101 bringen duerfte."
Wir verabschieden uns ohne grosse Worte: "Ich seh dich fuer Speck und Ruehrei in 101." Er rollt die Augen:" .... werde ich brauchen."
Als er abfaehrt, hoehrt man ein deutliches Klopfen im Motor seines alten Trucks. Lange wird der Truck es nicht mehr machen.
Ich habe Lance seit 2005 auf dem YQ Trail gesehen. Er ist ein erstaunlicher Mann der unter anderem auch durch seinen langjaehrigen Kampf gegen Krebs gepraegt wurde.
Waehrend ich seinem Auto hinterhergucke, wuensche ich ihm Glueck. Ich wundere mich allerdings auch, wer ihn und seine Hunde im 2008 YQ schlagen koennte.
Wie Carsten, der offizielle Photograph des YQ immer wieder sagt: " Der Teufel ist ein Eichhoernchen. Alles moegliche kann auf einem 1600 km Trail passieren."  Ich gebe ihm Recht.
Die einzigen drei Musher die Lance Mackey's Team allerdings schlagen koennten....., falls sich irgendein Eichhoernchen entlang des Trails tatsaechlich als Teufel entpuppen sollte, sind meiner Meinung nach Aaron Burmeister, Ken Anderson und David Dalton.
Gerry, Hans, William: " Ohne euch ist das Rennen sicherlich nicht das was es sein koennte."

Peter




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Re: Das Mile 101 Blog
(Antworten #23 Datum: Januar 6th, 2008 um 2:10:08pm)
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6. Januar:
Habe mich kurz in der Ivory Jack Kneipe mit Mike getroffen um die Problematik der Mile 101 Rastplaetze fuer ueber 500 Hunde zu besprechen.
Wir bestellen uns beide ein Bier.
29 Teams des YQ mit durchschnittlich 13 Hunden ergibt ca. 380 Hunde. Da das nur vier Stunden nach dem eigendlichem Rennen beginnende YQ300 ( http://www.yukonquest300.com ) ebenfalls durch unseren Dogdrop fuehrt, rechnen wir mit ca. 500 Hunden und 35 Mushern innerhalb von 14 Stunden . - Alle Musher werden aus Richtung Fairbanks bei uns Sonntags am 10. Februar ab 6 Uhr morgens auftauchen und dann meist bis zu 6 Stunden rasten.
Dies bedeutet, dass wir zumindest 25 Rastplaetze vorbereiteten muessen.
Wir brauchen eine Menge Schnee, baumfreie Ebene und einen gewissen Ehrgeiz der Crew.
Man muss verstehen, dass wir Teams auf eine bestimmte Weise parken um sie vorwaerts (zurueck) auf den YQ Trail  zu bringen, anstatt Musher dazu zu zwingen ihre Teams 'im Harness' umzudrehen.
Das schoenste Beispiel dieser im generellen hervorragenden 101-Anlage laesst sich in diesem YQ-Flugbild des Dogdrops von 2002 erkennen. William Kleedehn's  gelber Schlitten ist in dritter Position leicht zu erkennen.
Hans Gatt gewann das Rennen.
Teams fuhren gradeaus zurueck auf den Haupttrail oder allerdings einfach durch den Dogdrop. Wir fuehrten damals innerhalb von 16 Stunden ueber 45 Teams und mehr als 600 Hunde durch den Dogdrop:



Heutzutage exestiert der Dogdrop in diesem Photo allerdings nicht mehr. Die Besitzer haben die Huette abgerissen und wir sind schon vor Jahren in ein altes Gold-Camp 500 Meter weiter westlich eingezogen.
Mike und ich reden ueber das 2007 YQ Rennen. Er greift sich einen Schreibblock um mir zu erklaeren wie er die Teams auslegen will.
Wir diskutieren Rastmoeglichkeiten fuer Teams und Musher, die ein Buch fuellen koennten.
Im Prinzip wissen wir beide, dass das Wetter am Samstag -  dem 9.Februar -  entscheiden wird wo wir  Rastplaetze fuer die Teams anlegen:
Woher wird der Wind kommen ?
Da wir die Rastplaetze in einem Flusstal anlegen wollen, muessen wir uns auch wundern ob Wasser durchs Eis des Flusses quillen wird (Overflow) und wir saemtliche Rastplaetze umlegen muessen. Dies passierte in 2000, als am Nachmittag vor der Ankunft der Musher ploetzlich unser gesamtes Rastgebiet geflutet wurde.
Ueber Nacht und waehrend des fruehen Morgens stampften wir damals zu Fuss 30 Rastplaetze auf einem 250 Meter entferntem Huegel in den Schnee waehrend unsere Huette zwar geheizt war, aber Wasser durch die niedrigsten Balken der Blockhuette eindrangen. Wir schnitten mit Kettensaegen Rillen in das uns umgebende Eis um das Wasser abzuleiten.
Alte Geschichten....
Am Nachmittag des Tages an dem wir damals alle Musher auf dem Huegel rasten liessen wurden wir ueber Radio gewarnt, dass sich ein gefaehrlicher Sturm in unsere Richtung bewegte. Das Photo, das ich damals am Nachmittag des Tages schoss waehrend sich der Sturm naeherte und die meisten Teams immer noch rasteten erscheint mir selbst heute noch eines der besseren Photos die das YQ ohne Worte ausdrueckt:



Rastplaetze sollten zumindest 48 Stunden vor Ankunft der Teams in Dogdrops oder natuerlich Checkpoints mit Motorschlitten eingefahren werden um den Schnee/Trail haerten zu lassen.
Mike und ich einigen uns darauf zumindest 30 Rastplaetze im Bachtal auszulegen und zehn Rastplaetze nahe der Kochhuette vorzubereiten. Wie immer wissen wir nicht, ob die Quellen durch das Flusseis brechen werden und wir unsere gesamte Theorie des '2008 Mile 101' kurz vor Ankunft der Musher umarbeiten muessen.
Obwohl Mike kommende Woche mit Eric Cosmutto hoch nach '101' fahren wird, werden letzte Entscheidungen ueber die Rastplaetze der Musher an unserem Dogdrop erst kurz vor dem Rennen gemacht werden koennen.
Fluesse oder Baeche frieren im nordischem Winter nicht einfach zu sondern sind mit ihren Eis- und Wasserschichten weitgehen unberechenbar.
Mal sehen was passieren wird....

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 Habicht
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Re: Das Mile 101 Blog
(Antworten #24 Datum: Januar 6th, 2008 um 3:22:34pm)
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Da müßt ihr ja ganz schön flexibel sein.
Bei den vielen Hunden und Mushern werdet ihr wohl einige Stunden mehr ohne Schlaf auskommen müssen.
Eine Frage hätte ich da noch: die Hundeteams liegen ja alle sehr nah beieinander, kommt es da nicht zu Raufereien oder sind die Hunde einfach zu müde?

LG Renate

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Liebe Grüße
Renate


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Re: Das Mile 101 Blog
(Antworten #25 Datum: Januar 6th, 2008 um 9:50:20pm)
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Ich habe schon einige Bücher, von verschiedenen Autoren, über den Quest, gelesen. Ich bin immer wieder aufs Neue fasziniert. Jedes Buch für sich ist/war spannend und je nach Schreibweise, konnte man die Kälte sogar fühlen.
Das was uns Peter hier darbietet, topt alles bisher gelesene. Tolle, sachliche Berichte, versehen mit Humor, Situationskomik, Dramatik und Spontanität.
Dieser Blick hinter die Kulissen ist einzigartig.
Das allergrößte sind die Fotos, die uns wirklich die Größe zeigen, wo z.B die Hunde lagern.
Leute, ich kann mich nur 1000 mal bedanken, für Peters unermüdliche Schreibeslust.
Hoffentlich bekommen wir viiiieeeel mehr zu lesen/sehen

Vielen Dank Peter !!!!!!

Edit:

Da fällt mir gerade ein, das hier im Forum auch ein Quest-Teilnehmer angemeldet ist und auch aktiv schreibt. Vielleicht lesen wir ja von diesem User auch einmal etwas *uneigennützigzwinker*

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Letzte Änderung: Urknall - Januar 6th, 2008 um 9:57:19pm
 Paul
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Re: Das Mile 101 Blog
(Antworten #26 Datum: Januar 7th, 2008 um 10:22:33pm)
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Danke Peter für die tollen und interessanten Stories. Ich hoffe, Du schriebst bald ein Buch  

Alles Gute
Paul

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 Peter_Kamper
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Eric Cosmutto berichtet:
(Antworten #27 Datum: Januar 8th, 2008 um 12:40:57pm)
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Ich habe seit 10 Tagen keine Verbindung mehr mit Eric gehabt, wusste allerdings, dass er wie schon oft erwaehnt nach Mile 101 hochfahren wollte um den Trail zwischen Chena Hot Springs und Central abzuschaetzen.
Hier eine kurze Uebersetzung seiner wie immer militaerisch kurzen E-Mails die er an uns (die 101Crew) am Abend des 7.Januars schrieb.
Der Schreibstil mag Lesern seltsam vorkommen, ist aber bei uns recht normal. Eric ist unser bester Motorschlittenfahrer. Sich mit dem Motorschlitten 'ueberschlagen' bedarf keine Erklaerungen, Fluchwoerter behaelt man fuer sich und Eric hat eh selten das Beduerfnis Aufsehen zu erregen. Er ist einfach 'Crew'... Es ist seine Art.
Hier sein Brief:

"Bin heute solo nach Mile 101 gefahren und habe ein paar Sachen repariert. Habe keinen Motorschlitten mitgenommen. Habe eine Ladung Brennholz  entlang der Strecke geschlagen und fuer die Musher Cabins in 101 abgelegt.
Eagle Summit war komplett zugeblasen. Schon auf 12-Mile Summit hatte ich Winde von mindestens 65 km/h. Schlechtes Durchkommen. Eagle Summit war verweht.
Diesen Samstag (5.1.)  bin ich mit Alex vom Quest den 101 Trail ab Chena Hot Springs (Anmerkung von Peter: Das waere Alex Olesen - der alaskanische Race Manager) abgefahren. Habe mich zweimal mit meinem eigenem Motorschlitten ueberschlagen und herausgefunden, dass ein mir altbekanner Teil des Trails ploetzlich ein vereister Bach geworden ist. Weiss nicht, ob das immer schon ein Bach war.  Bin schlussendlich auch noch 90 cm tief im Eis eingebrochen. Ein langer 100 km Tag."
==========
(Anmerkung von Peter: 200 - 300 km auf dem Motorschlitten sind fuer Eric normaler Weise 'etwas' , das sich leicht vor einem gemuetlichem Abendessen erledigen laesst. Man sollte also hier zwischen den Zeilen lesen.... )
Weiter:
==========
"Am Sonntag ist Alex nochmals solo von Chena Hot Springs den Trail Richtung Boulder mit einer 'Baercat' hochgefahren. - (Raupenfahrzeug) - Er ist vier Stunden bis zur Strasse zurueck marschiert nachdem das Fahrzeug versagte. Wir vermuten, dass die Ketten der Raupe einfach eingefrohren sind nachdem er duch 'Overflow' (durchs Flusseis an die Oberflaeche gedrueckte Wasser) gefahren ist. Sie werden sich morgen um die Maschiene kuemmern. Habe ihnen Ausruestung gegeben.
Ich werde kommendes Wochenende wieder fuer zwei Tage nach Mile 101 zurueckkehren um den Trail von Rosebud Summit bis Eagle Summit fest einzufahren.
Jemand hat wie jeden Sommer Diesel #2 in den Tank unserer Kochhuette in 101 geschuettet. Das #2 Diesel ist natuerlich bei -25 C geliert. Wir sollten den Tank einfach auswechseln falls wir ihn nicht auftauen koennen.
Das Ofenrohr fuer den Oelofen an der Haupthuette muss ebenfalls ausgewechselt werden. Es ist total verrostet. Sende Bild mit diesem Bericht:



Ansonsten:
Wir brauchen Schnee !!
Eagle Summit sieht garnicht so uebel aus, aber die Karibous haben den Trail zwischen Rosebud und Mile 101 im Bereich des Birch Creek weitgehend mit ihren eigenen, tiefen Spuren durchzogen..
Wann ist das naechste 101 Meeting ?
Eric "

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 Gonzo
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Re: Das Mile 101 Blog
(Antworten #28 Datum: Januar 8th, 2008 um 4:38:54pm)
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Hallo Peter

Auch von mir ein riesen grosses Dankeschön, für Deine  Berichte.

Liebe Grüsse

Gonzo

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 wkledehn
 Cheechako
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Re: Das Mile 101 Blog
(Antworten #29 Datum: Januar 8th, 2008 um 7:38:08pm)
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Hallo Peter,
hab mir mal ein paar Berichte hier durchgelesen, hat mir gefallen... an dieser Stelle auch meinen Dank fuer Eure Unterstuetzung und den sehr guten CHECKPOINT bei 101. Ist immer alles super da bei Euch. Mein Kommentar ueber die Streckenverlegung: manche musher (wie Ich z. B.) machen sich Gedanken um das Wohl der Hunde.... klar, Eagle Summit ist kein grosses Problem, ich bin da jedes Jahr ohne weiteres rueber, aber die Verletzungsgefahr fuer die Hunde ist gewalltig. Alle Rennen und Musher sind staendig unter Druck bestimmte Ereignisse zu vermeiden.... ich habe keinen Bock einen schwer verletzten oder toten Hund in Central aud dem Sack zu heben... das ist alles was ich dazu sagen wollte.
Dieses Jahr geh ich mal schnell zum Iditarod, der canadische dollar ist 1 : 1 und die Entry ist dort erst ab 2009 $ 5000....jajaja, und ich will mir mal eben gerne dieses Rennen anschaun bevor es fuer mich voellig unmoeglich wird. Bin aber 2009 wieder beim Quest
Nochmal vielen Dank fuer Alles, Gruesse auch an 101, William

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