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Beitrag: Kanutour von Circle bis zur Yukon Brücke (Gelesen: 1531 mal) |
Katrin H.
Cheechako
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Martin_G.
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Re: Kanutour von Circle bis zur Yukon Brücke
(Antworten #1 Datum: März 8th, 2016 um 4:12:03pm) |
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Hallo, da hast Du aber etwas sehr schönes vor. Ich bin vor einigen Jahren den Teslin River runter bis zur Dalton Hwy Brücke gepaddelt. Die Etappe von Circle bis zur Brücke ist sehr schön, jedoch kann ich Dir nicht sagen wieviele Kilometer das sind. Kilometer sind dafür auch eine schlechte Angabe, weil der Fluss viele Schleifen macht und vor allem in den Flats unzählige Kanäle und Strömungen sind. Da sind Tage eine realistischere Angabe. Von Circle bis Ft. Yukon solltest Du mit 5-7 Tagen rechnen, je nachdem wie die Bedingungen sind. Ft. Yukon bis zur Brücke nochmal ca 5-7 Tage. Aber ich würde bedenken, dass wenn starke Winde wehen, Du mit einem windanfälligen Kanu überhaupt nicht paddeln kannst und dann eben warten musst. Die Flats sind bis zu 8 Kilometer breit. Da fährt man schon mal ein paar Umwege. Ist aber nicht schlimm, die Strömung bringt einen schon irgendwann nach Ft. Yukon. Falls man mal nicht weiter weiss, einfach zurücklehnen und treiben lassen. Wichtig ist dass man gelassen bleibt und keinen Stress hat weil man unbedingt zu einem bestimmten Zeitpunkt irgendwo sein muss.
Gerade wenn Ihr die Reise geniessen wollt. Es ist sehr schön einfach mal ein paar Tage irgendwo in den Flats auf einer Insel oder Sandbank zu bleiben. Vielleicht werdet Ihr auch von Natives eingeladen, die den ganzen Sommer in den Flats verbringen um zu fischen...
Hinter Ft. Yukon wird der Yukon dann langsam wieder so etwas wie ein Fluss (aber immer noch ein paar Kilometer breit) Es können sich vor allem nachmittags sehr hohe Wellen bilden die es unmöglich und lebensgefährlich machen, mit dem Kanu auf dem Wasser zu sein. Dann ist wichtig, rechtzeitig einen guten Lagerplatz zu finden.
Also, plant genug Zeit ein, wenn dann alles gut geht, dann könnt Ihr ja auch unterhalb von Stevens Village ein paar Pausentage einlegen.
Ich hoffe, ich konnte Euch weiterhelfen und wünsche viel Spaß bei der Vorbereitung !
Schöne Grüße, Martin gespeichert
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Katrin H.
Cheechako
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Re: Kanutour von Circle bis zur Yukon Brücke
(Antworten #2 Datum: März 9th, 2016 um 1:03:46pm) |
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Hallo Martin,
danke für Deine beruhigenden Informationen. Wir haben 12 Tage Zeit für die Strecke und jetzt denke ich auch das wird reichen. Hast Du vielleicht einen Tipp für mich wo ich eine Flusskarte von dem Stück des Yukon bekommen könnte? Ich habe schon im Netzt gestöbert aber nix gefunden... Auch die Karten von Mike Rourke gehen nur bis Circle.
Beste Grüße! Katrin gespeichert
Katrin
Letzte Änderung: Katrin H. - März 9th, 2016 um 1:05:16pm
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Martin_G.
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Re: Kanutour von Circle bis zur Yukon Brücke
(Antworten #3 Datum: März 9th, 2016 um 1:46:04pm) |
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Hallo Katrin,
freut mich dass ich Dir helfen konnte.
Eine Flusskarte macht auch nur bis Circle Sinn, weil dort die Flats beginnen. Das heisst in den Flats hilft Dir eine Karte überhaupt nicht weiter, weil sich der Flussverlauf ununterbrochen ändert, bzw jedes Jahr im Frühling ganz anders aussieht.
Nimm Dir ein GPS Gerät mit um am den Standort zu bestimmen. Diesen kannst Du dann auf eine großen Übersichtskarte übertragen um ungefähr zu wissen wo Ihr seid. Ich habe immer die Karten vom USGS in 1:250.000 Maßstab dabei. Details siehst Du hier natürlich nicht aber Du weisst in etwa wo Du bist und wie Ihr vorankommt.
Diese Arbeit ist nicht wirklich schwierig, Du musst es natürlich am besten schon zu Hause lernen und einfach ein wenig üben. Ach ja, ein kleiner Tipp noch dazu: Stell Dir zum navigieren das sogenannte UTM Netz ein (universal trans mercator) das ist einfacher als das übliche Gradnetz in Stunden,Minuten, Sekunden, weil es mit metrischen Angaben arbeitet.
Ansonsten wie erwähnt, einfach treiben lassen, Du kannst Ft.Yukon nicht verfehlen. Da stehen riesige Treibstofftanks die in der Ebene schon von weitem zu sehen sind. Danach wird es leichter zu navigieren.
Viel Spass und schöne Grüße Martin gespeichert
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Peter_Kamper
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Re: Kanutour von Circle bis zur Yukon Brücke
(Antworten #4 Datum: März 10th, 2016 um 7:52:52pm) |
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Hallo Karin, im Prinzip hat Martin ja schon alles richtig erwähnt und viel kann ich nicht mehr hinzufügen. Hier nur noch ein paar Kleinigkeiten: Martin erwähnte die für den Fluss gebräuchlichen USGS Karten von 1 : 250.000. Es gibt zwar eine detailliertere Variante von 1 : 63360 (wie die Amis auf diese Zahl kamen ist mir schleierhaft). Allerdings,…. wie er schon sagte, hat diese Version keinen grossen wert, falls man nicht darauf versessen ist die Mündungen der kleinen klaren Seitenflüsse aufzustöbern, an denen es die einzig vernünftigen Angelmöglichkeiten dieser Teilstrecke des hier recht trübem Yukon gibt. Aber selbst dann kann dies recht schwierig werden. Die vier Karten der USGS (United States Geological Survey) im Masstab von 1: 250.000 fuer eure Tour lauten wie folgt: Alaska Topographic Series: Circle / Fort Yukon/ Beaver/ Livengood Obwohl es sicherlich auch andere Stellen gibt, an denen diese Karten gekauft werden können, benutze ich die hiesige Stelle hier in Fairbanks, die Karten von den Yukon Territories und Alaska weltweit versendet: https://www.asf.alaska.edu/maps-photography/ Ich rate euch auf jeden Fall dazu solch einen Kartensatz mitzunehmen.
Obwohl man sich entgegen von Gerüchten in der Yukon Ebene kaum verirren kann (schmeisse einen Stock ins Wasser und folge ihm bis du eine Brücke siehst ), waren die Karten zumindest für mich immer recht hilfreich. Abgesehen davon gibt es viele Stellen am Yukon, die sich fast nie ändern. So sind zum Beispiel ‘Long Point’, ‘Windy Bend’ und andere markante Kurven des Flusses auf der Karte leicht zu finden. Martin sprach über die hohen, kurz hintereinander aufgebauten meist von Westwinden aufgebauten Wellen, die manchmal Tags über aufkommen. In diesem Falle sollte man wirklich einfach anlegen und abwarten. Wer in Zeitdruck steht, sollte dann entweder das frühe Morgengrauen oder den Abend abwarten. In fast allen Fällen ist der Wind zu diesen Zeiten recht schwach. Die von Martin erwähnten Nachmittagswellen entstehen meist im Juni/ Juli durch Thermalwinde (Gewitter) und können innerhalb von Minuten aufkommen. Also…, keine Hast. Manche Kriege werden am besten gewonnen in dem man sich hinsetzt und eine Tasse Tee trinkt. Uebrigens solltet ihr auf dem Fluss immer Schwimmwesten tragen, so leicht er auch aussehen mag. Das Wasser hat einen sehr hohen Anteil an Feinpartikeln (Sand, Schlamm). Wenn man mal ins Wasser fällt und schwimmen will, pumpt man das versandete Wasser durch seine Kleidung, die diese Feinpartikel sofort wie ein Filter aufnimmt. Nach einer gewissen und nicht sehr langen Zeit kann man zu schwer werden um sich an der Oberfläche zu halten. Dann hilft nur noch ausziehen, was gar nicht so leicht ist, wie man denkt. Die meisten Ertrinkungsunfaelle von Einheimischen werden auf dieses Szenario zurück geführt.
Hoffe das hilft. Happy Trail, Peter gespeichert
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