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Beitrag: Grizzly und Co... (Gelesen: 7677 mal) |
BeateR
Sourdough
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Re: Grizzly und Co...
(Antworten #15 Datum: Juli 5th, 2005 um 2:01:57pm) |
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Hallo Peter, Deinen Artikel über Bären habe ich mit Interesse gelesen. Trotzdem mache ich mir noch etwas Sorgen, da ich vor Bären wirklich Angst habe. Deshalb noch eine Frage: es heisst ja immer, man sollte Lebensmittel nicht im Zelt haben, sondern im Auto verstecken. Wenn der Bär aber so gut riechen kann, wird er die Lebensmittel ja im Auto auch riechen. (Im Yellostone NP habe ich mal ein Bild eines von einem Bären aufgebrochenen Autos gesehen). Was macht man aber, wenn man, wie wir in 4 Wochen, mit dem Camper unterwegs ist. Ich mache mir echt Sorgen, ob nicht ein Bär auf die Idee kommen könnte, nachts das Auto aufzubrechen. Oder sollte man wirklich auch Obst und Brot etc. in den Kühlschrank legen? Kann man sich auch mal erlauben, das Geschirr nicht mehr am Abend zu spülen, sondern in der Spüle im Camper stehenzulasssen? Oder riecht das auch zu stark. Es wäre schön, wenn Du dazu nochmal was schreiben könntest. Gruss Beate gespeichert
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Niki
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Re: Grizzly und Co...
(Antworten #16 Datum: Juli 5th, 2005 um 2:49:07pm) |
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Hi Beate,
weder bin ich Peter, noch hab ich "Bärenerfahrung"...habe aber schon sehr viele Bärenbücher gelesen (Herrero natürlich auch)... Es gibt ja Lebensmitteltonnen zum verstauen der Nahrungsmittel...Bärencontainer... Also benutztes Geschirr würde ich sicher NICHT stehen lassen... (mein Leben bewusst aus Bequemlichkeit gefährden würde mir sicher nicht einfallen...)
l.G. Niki gespeichert
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Peter Kamper
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Re: Grizzly und Co...
(Antworten #17 Datum: Juli 5th, 2005 um 10:27:51pm) |
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Ich moechte wirklich nicht behaupten, dass meine Meinungen alle bis auf's i-Tuepelchen stimmen oder ich mich fuer einen der fuehrenden Baerenwissenschaftler halte. Ich sage nur, dass ich immer noch am leben bin und eine Menge Baeren gesehen habe.
Nun zu den Fragen: Erstmal zu den von mir ausgeruesteten Teams. Fast jedes Team sieht Baeren. Der Rekord bis jetzt wird von einem Beaver Creek Team gehalten, das 8 Schwarzbaeren und vier Grizzlies auf der 3-woechigen Tour sah. Es gab keine Probleme. Das letzte Team, das grade zurueck kam hat nur einen Baeren gesehen. Er naeherte sich dem Camp, worauf sie den Fisch vom Lagerfeuer in den Fluss schmissen. Der begeisterte Angler des 2-er Teams durfte daraufhin auf Bitte seines Kollegen keinen Fisch mehr waehrend der weiteren Tour verzehren. Der Baer allerdings verschwand im Unterholz ohne sie zu belaestigen und wurde nicht mehr gesehen. Fast alle anderen Teams des Jahres die bisher zurueckkehrten haben auch Baeren gesehen, Fisch und Steaks gebraten und wurden wie gesagt nie belaestigt. Dazu sollte gesagt werden, dass es dumm waere im Zelt zu kochen (bei Regen oder so), da es dann den Geruch einer Kueche annimmt......, was schlecht ist. Man kann sich dann auch gleich mit Speck einreiben bevor man schlafen geht. Vorsichtsmassregeln haben wenig damit zu tuen ob man Baeren sieht oder nicht. Sie sind nur dazu da um weniger interessant zu riechen, WENN man einen Baeren sieht, denn die meisten Begegnungen sind wirklich reiner Zufall.
Zur zweiten Frage: Camper sind etwas komplizierter, da man ja eh darin kocht und gleichzeitig im Strassenbereich leichter in Beruehrung mit 'verdorbenen' Trash-Baren kommt, die sich voellig anders verhalten als die normalen Buschbaeren.
Ich wuerde den Vermieter und offizielle Parkangestellte ueber Verhaltensregeln ausfragen, da ich damit wenig Erfahrung habe. Kauft euch einen Baerenspray. Ein Lufthorn (Presslufthupe- Airhorn) laesst sich auch gut benutzen. Nicht nur fuer Baeren sondern auch um die Partner morgens aus dem Bett zu schmeissen... Von toedlichen Angriffen auf Camper habe ich allerdings hier in Alaska noch nie gehoehrt. Mit dem Geschirr......, entweder wasche es oder versenke es in einem Netzbeutel im See oder Fluss. Binde es allerdings an. Mit dem Futter...., ein luftdichter Behaelter ist natuerlich gut. Ob man da auch seinen Reis und seine Aepfel reintuen muss wage ich zu bezweifeln. Mit Fleisch wuerde ich zu vacuumverpacktem Fleisch raten, wenn du dir wirklich so viele Sorgen machst. Da gibt es bei Fred Meyer's zum Beispiel sehr schoene Wuerste und Schweinefilets und auch Speck, der schon vacuumverpackt ist.
Handele intelligent, mache dir aber nicht zuuu viele Sorgen. Pass lieber auf, dass du den Schlagloechern ausweichst und rechtzeitg bremst, wenn ein Elch vor dir auf der Strasse steht. DAS sind meiner Ansicht nach die Hauptgefahren einer solchen Tour. Aber das ist wie immer nur meine persoenliche Meinung.
Viel Spass auf deiner Tour, Peter
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Peter Kamper
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Re: Grizzly und Co...
(Antworten #18 Datum: Juli 5th, 2005 um 11:21:12pm) |
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...... und dann noch was zu dem Paerchen, das vor 14 Tagen am HulaHula River noerdlich der Brooks Range 12 Meilen vor der Kueste und dem Dorf Kaktovik in ihrem Zelt mit Gewehr von einem anderen Kanuteam tot aufgefunden wurden. Der Grizzly, der noch im Camp rumstreunte wurde erschossen. Alles Futter war 100 Meter vom Camp in baerensicheren Behaeltern untergebracht. Eine Feuerstelle gab es nicht.
Meine persoenliche Vermutung ist, dass sie vielleicht wegen der Blackflies und Mosquitos im Zelt gekocht hatten und dies einer der vielen 'Muellbaeren' aus Kaktovik war, der mal am Zelt kratzte. Als das Zelt dann in Panik verfiel, hat er vielleicht einfach reingebissen bis es still war.
Manchmal glaube ich wirklich, dass es dich einfach dann erwischt wenn deine Zeit gekommen ist. Ob es nun auf der Autobahn oder an einem einsamen Fluss passiert, erscheint ziemlich egal.
Alle eingehaltenen Vorsichtsregeln halfen da wohl nicht. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass Panik eine Rolle spielte.
Als reines Gedankenspiel sollte man ueberlegen, was passiert waere wenn das Futter 20 Meter entfernt im Kanu gelegen haette. Haetten die Geraeusche des Baeren das Team dann warnen koennen ? Sie waren gut bewaffnet......
Ob sie wirklich im Zelt gekocht haben, weiss ich nicht. Haette meine Idee in diesem Fall laut bruellend 'We all live in a Yellow Submarine' von den Beatles zu singen besser geholfen als sich im Zelt zu bewegen ? Wer weiss....... All dies sind Vermutungen und Ideen. Was ich hier nur zeigen will, ist die Tatsache dass es keine perfekten Regeln fuer Baeren gibt und damit die meinigen nicht viel schlechter als die anderer Leute sein koennen.
So kann ich als letztes Beispiel zwei Teamgeschichten aufzaehlen. Ein Team brachte sein Futter jeden Abend 150 Meter vom Lager weg. Am naechsten Morgen fanden sie den Behaelter von einem Fuchs aufgenagt und die Margarine sowie eine Wurst fehlte. Der Fuchs muss sehr hungrig gewesen sein. Die zweite Geschichte handelt von einem Solokanuten, den eins meiner Teams traf. Er war sehr nervoes in Hinsicht auf Baeren und hing sein Essen in einem wasserdichten Sack weit vom Camp am liebsten auf ueber den Fluss haengende Baeume. Eines Tages fand er den Sack aufgerissen und fast ohne Inhalt. Ein junger Schwarzbaer muss sich auf dem schraeg haengendem Baum bis zum Sack vorgearbeitet haben, riss ihn mit der Tatze auf und saemtliche Lebensmittel plumpsten in den Fluss. Am naechsten Morgen war der wasserdichte Sack auf jeden Fall zerrissen und leer. Obwohl er wirklich alle Vorsichtsmassregeln befolgte, wanderte 2 Tage spaeter ein anderer Schwarzbaer in sein Camp, schnupperte am aufblasbaren Boot und biss rein. Das ploetzliches Zischen der entweichenden Luft liess den Baeren in voelliger Panik fliehen. Auch hier zeigt sich wieder, dass alle Sicherheitsvorkehrungen nicht geholfen haben.
Unserem Team, das Fisch im Camp briet, seine Lebensmittel unvorsichtiger Weise im Kanu liess und dessen Camp selten mehr als drei Kilometer vom Camp des Solokanuten hatte wurde nie von Baeren belaestigt.
Wie lassen sich diese Geschichten deuten ? Ich denke immer noch, dass ein Lagerfeuer sehr viel Schutz im Busch liefert, aber eindeutige Regeln gibt es nicht....., und wenn es sie geben wuerde, waeren sie nahe der Doerfer und Staedte anders als im Busch.
Peter
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BeateR
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Re: Grizzly und Co...
(Antworten #19 Datum: Juli 6th, 2005 um 2:29:57pm) |
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Hallo Peter und Niki, vielen Dank für Eure schnellen Antworten. Ich bin zwar sonst mit wilden Tieren nicht ängstlich, aber vor Bären habe ich ziemlich respekt, weil ich eben die Meinung habe, man kann nie abschätzen, wie sie sich verhalten. Wir werden also versuchen, gesunden Menschenverstand einzuschalten und immer alles schön sauber ohne Gerüche zu halten. In 3 Wochen gehts los!!! Beate gespeichert
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denscha
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Niki
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Peter Kamper
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Re: Grizzly und Co...
(Antworten #22 Datum: August 8th, 2005 um 10:41:55pm) |
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Die Hunde-Baeren Frage...... Ich habe mal eine Geschichte gelesen in der der nachts streunende Hund ploetzlich ins Zelt geschossen kam und der Grizzly mit allen vier Tatzen vor dem Zelt bremste weil ihm nicht klar war was das grosse Ding (Zelt) war, und dann seinen Kopf reinsteckte, um zu sehen wo der Hund geblieben war, den er fressen wollte. Die Sache ging gut aus, und der Baer trollte sich.
Baeren jagen keine Woelfe......, Woelfe jagen keine Baeren. Dies ist ein altes Abkommen, das sich ueber Jahrtausende bewaehrt hat. Man geht sich aus dem Weg. Mit meinem Mallemuten, der gerne im Busch seine eigenen Spaziergaenge machte ging es so, dass er manchmal zurueck zum Camp kam, sich 'offiziell' neben das Feuer stellte und tief aus der Kehle knurrend in den Wald starrte. Er war allerdings recht schlau und kannte Baeren. Mit ihm hatte ich niemals Probleme im Busch. Haushunde die an den Freilauf nicht gewoehnt sind und die Wildnis als Stadtpark ansehen koennen allerdings Probleme mit sich bringen. Persoenlich bin ich davon ueberzeugt, dass ein guter Hundeverstand fast alle Baerenprobleme loest. Offiziell wird allerdings empfohlen keine Hunde mit in den Busch zu nehmen, da sie Baeren ins Camp bringen koennen. Es wird gesagt, dass man sie zumindest anketten soll, da (und dies ist sicherlich auch meine Meinung) die eigendliche Vorhandenheit eines Hundes im Camp an sich keine grosse Rolle spielt. Da sich eh alle Buecher ueber Baeren in der einen oder anderen Weise wiedersprechen (entweder in Logik oder in Meinung), liegt die Entscheidung also bei dir. Meine Hunde, die immer frei laufen, nehme ich auf Touren meist mit.
Peter gespeichert
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Holgi
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Re: Grizzly und Co...
(Antworten #23 Datum: Dezember 23rd, 2005 um 7:19:51pm) |
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Hallo alle zusammen. um dieses Thema vielleicht abzuschließen: ich habe mich vorher auch über Bären informiert, habe zugehört, einige Fragen gestellt und so glaube ich, auch Naturzusammenhänge begriffen wie und worauf Bären reagieren. Vielleicht liegt es auch daran das ich seit über 30 Jahren aktiver Jäger bin und mich etwas in die Gewohnheiten der Wildtiere hineindenken kann. Voriges Jahr hatte ich in 4 Wochen 7 Begegnungen, die aber immer in einer Distanz von mehr als 30 Meter stattgefunden haben. 1 Begegnung mit einem Schwarzbären auf 3-4 Meter, aber ich saß im Auto und er schubbelte sich den Rücken an einem Baum. Ein Foto zu machen habe ich in dem Moment vergessen. In den 7 Wochen 2003 war ich selbst fast 6000 km mit dem Auto in Alaska unterwegs. Davon 2 Wochen in der Wildnis mit dem Kanu. Bären gleich null. Fazit trotzdem: ich sehe sie lieber im TV. gespeichert
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Franziska
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Kuli
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Re: Grizzly und Co...
(Antworten #25 Datum: Dezember 25th, 2005 um 8:53:07pm) |
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Wir hatten bisher 2 nahe Bärenbegegnungen. Das erste mal wollte ich auf dem Cassiar Hwy. von unserem Camper zum 30m hinter uns parkenden Camper meines Schwagers gehen, als plötzlich hinter der ersten Buschreihe auf der anderen Straßenseite ein Schwarzbärenkopf auftauchte, ca 10m neben mir. Nach dem ersten Adrenalinschock verschwand ich langsam rückwärts wieder zu meinem Rolling Home.
Die 2. Schwarzbärenbegegnung hatten wir im Manning P.P. als eine Bärin früh am Morgen an unserem Brennholz schnupperte (wir hatten den Abend zuvor Lachs gegrillt), während ihr Junges mit unserer Trittstufe spielte.
@ Franziska: ja, der Bärenpark in Worbis ist schon eine gute Einrichtung. Da kann man mal sehen, wie verhaltensgestörte Bären ihr Leben lang unter den Misshandungen vermeintlicher Tierfreunde leiden.
LG
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Letzte Änderung: Kuli - Dezember 26th, 2005 um 3:44:30pm
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alter_Schwede
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Re: Grizzly und Co...
(Antworten #26 Datum: Mai 22nd, 2007 um 2:55:30pm) |
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Hallo Peter, blättere gerade im Forum über "die Sache mit den Bären" und habe ebenfalls Deine Internetseite mit dem Bärenartikel gelesen. Ist übrigens das Beste was ich zum Verhalten mit Bären jemals gelesen habe und das ist bisher nicht wenig. Dazu hätte ich gerne aus Deiner Sicht gewußt, welchen entscheidenden Fehler hat damals Timothy Treadwell gemacht? Würde mich freuen wieder von Dir zu hören. Mit freundl. Grüßen der alte Schwede
am Juni 20th, 2005 um 11:10:05am schrieb Peter Kamper : Hallo Niki, .....'die Sache mit den Baeren'....: diese Frage wurde mir in den letzten 22 Jahren die ich in Alaska gelebt habe sehr oft gestellt und nachdem ich ueber 100 E-mails an Gaeste oder Freunde zu diesem Team geschrieben hatte (jedesmal neu, nicht irgendwie kopiert....... aechz), hatte ich die Nase voll und habe einen Artikel ueber Grizzlies und Schwarzbaeren auf meiner Internetseite veroeffentlicht, auf den ich hier verweise: http://www.angelfire.com/de/kanualaska/bear.html Falls du noch Fragen hast nachdem du ihn gelesen hast, sag ruhig Bescheid. Es ist nur meine eigene Meinung ueber Baeren. Vielleicht hilft sie dir aber weiter. Ich lebe auf jeden Fall noch...... Viele Gruesse aus Alaska, Peter Zitierten Beitrag lesen gespeichert
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Peter_Kamper
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Timothy Treadwell : Teil I
(Antworten #27 Datum: Mai 29th, 2007 um 10:44:43am) |
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Hallo, erst Mal Danke fuer's Kompliment. Der Artikel den du erwaehnst ist ein rein persoenlicher Erfahrungswert. Allerdings gehe ich in 12 Tagen mit meinem 10jaehrigem Sohn in den Busch und werde es genauso halten wie ich es geschrieben habe. ======================= Ich hoffe bloss nicht, dass die Sache mit Timothy Treadwell eine riesige Diskussion startet, denn im Prinzip gibts da nichts zu diskutieren. Leider muss meine Antwort in zwei Teile unterteilt werden, da dieses Forum keine ueberlangen Beitraege erlaubt. ======= Ich habe mir hier in Alaska die englische Version des Filmes ueber/mit ihm angeguckt und ehrlich gesagt den Film nach 40 Minuten abgeschaltet weil ich fast die ganze Zeit nur mit dem Kopf schuettelte und mir ausser seiner Hilfe fuer den Baerenschutz absolut nichts einfiel was mir imponierte. So denken auch die meisten anderen Alaskaner. Hier oben wird Treadwell eher als ein Witz angesehen, oder zumindest als einen Unfall der unvermeidlich war. "Klar, wenn dich keiner davon abhalten kann Baeren zu streicheln, ...dann bitte, ... geh doch raus und streichele sie. Wir haben dich gewarnt.... " Wie gesagt ehre ich ihn fuer seine (nicht unbedingt grosse) Hilfe in Hinsicht auf Baerenschutz in gewissen Gebieten. Im Endeffekt weiss ich allerdings nicht wie sehr er geholfen hat, denn beruehmt wurde er erst als er gefressen wurde, was die im Allgemeinen falsche Weltmeinung ueber Baeren mal wieder bestaetigte. ==================== Nun aber zu deiner Frage: "Was hat Timothy Treadwell falsch gemacht ?"
Ich habe den Mann nicht gekannt und wie gesagt nur einen Teil des Films gesehen weil er mir und meiner Frau, die 26 Jahre im Busch verbracht hat, einfach zu bloedsinnig erschien. Jeder, der sich einbildet Baeren streicheln zu muessen muss ein bischen eingebildet sein. Es ist toll, dass er es geschafft hat, aber solche Versuche.... speziell wenn sie mit Erfolg verbunden sind.... fuehren unweigerlich zu einem der drei Gruende die fast allen Todesfaellen im Busch zugrunde liegen. In seinem Falle mag es Selbstueberschaetzung (Hochmut) gewesen sein. Was er allerdings wirklich in den letzten Sekunden seines Lebens falsch gemacht hat weiss keiner. Er war nach seinen langen Erfahrungen allerdings sicherlich nicht mehr auf einen Angriff vorbereitet oder dafuer ausgeruestet. Er hatte ja soweit ich weiss noch nicht mal Baerengas dabei. (Eben.... Hochmut.)
Der von dir erwaehnte Artikel ueber Baeren, den ich nach vielen Anfragen geschrieben habe beschreibt Baeren als eher scheue und sanfte Tiere solange sie keine Beute oder Kinder zu verteidigen haben. Ich sage dort allerdings ausdruecklich, dass es wie in der menschlichen Gemeinde auch unter den Baeren Wesen gibt, die in ein Camp (Kneipe, Haus, Party) reinstuermen und jeden einfach verhauen. Du stehst nun mal im Busch nicht ganz oben an der Futterkette und im Teil des Films den ich ueber diesen Mann sah erschien es mir, als haette er den Respekt fuer diese Tatsache verloren. Auch erwaehne ich ausdruecklich, dass man auf grossen freien Gebieten campen sollte um 'Diskussionsraum' zwischen Baeren und Camp zu schaffen.
(Ende Teil I ) gespeichert
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Peter_Kamper
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Timothy Treadwell Teil II
(Antworten #28 Datum: Mai 29th, 2007 um 10:55:36am) |
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Teil II:
Alaskaner sagten spaeter fast einstimmig, dass Mr. Treadwell sein eigenes Schicksal schrieb als er fuer Jahre Baeren in einer fuer diese Tiere voellig abnormalen Weise folgte. Ein alaskanischer Freund und Wildnisfuehrer sagte mir in seiner eher lakonischen Art und Weise: 'Wenn der mir drei Tage lang mit der Kamera hinterhergerannt waerst und mich die ganze Zeit streicheln wolltest, haette ich dir auch eine runtergehauen."
Allerdings war dies ja Augenscheinlich nicht der Grund seines Schicksals. Er sah den Busch schon viel zu lange als fuer ihn ungefaehrlich an und traf auf einen veraergerten Baeren. Der Baer war ihm unbekannt: Ein 28jaehriges Maennchen.
Spaetere Untersuchungen wuerden zeigen, dass der Baer altersbedingt schlechte Zaehne hatte und wenig Winterspeck aufgebaut hatte. Es war September. Der Baer brauchte ein paar letzte Happen vor dem Winter und war schlecht gelaunt weil er Zahnschmerzen hatte und juengere Baeren ihn von jedem vernuenftigem Essen vertrieben. Die Blaubeerenernte war ebenfalls miserabel. Irgendetwas, das Timothy sagte oder rief fuehrte anscheinend zum Angriff. Wer Interesse an einer weit besseren Analyse ueber diesen Vorfall hat sollte hier eine eingehenden Bericht in englisch lesen: http://www.yellowstone-bearman.com/Tim_Treadwell.html
Ein Jungbaer wurde in Treadwell's Camp geschossen als die Staatspolizei (Troopers) auftauchte. Ein weiterer Baer wurde verscheucht. Es ist klar, dass Timothy zumindest einen Fehler machte, der dem spaeter geschossenen Jungbaeren das Leben kostete: Er hatte Baeren an Menschen gewoehnt. Alaska State Troopers sind nicht 'irgendeine schussuechtige Polizeigarde' sondern zum grossen Teil buscherfahrene Profis mit einem gutem Kopf auf den Schultern. Sie eroeffneten das Feuer erst als der Jungbaer sich nicht verscheuchen liess sondern weiter auf sie zukam. Weder die Trooper noch der Jungbaer sind zu verurteilen.
Der Tod von Timothy Treadwell und seiner Freundin Amie Huguenard sind die ersten und bisher einzigen baerenabhaengigen Todesfaelle in der 87jaehrigen Geschichte des Katmai National Park. Auch das sollte zum Nachdenken anregen. Vielleicht waere das Leben einfacher, wenn man nicht auf oder gleich neben Baertrails campt, was Timothy Treadwell allerdings mit wachsendem Stolz fuer 13 Jahre bis zu seinem ploetzlichem Tode tat. Was hat er falsch gemacht ? Vielleicht in seinen Augen garnichts. Ein Krug geht eben solange zu Brunnen bis er bricht.
Peter
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carinzil
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Re: Grizzly und Co...
(Antworten #29 Datum: Mai 31st, 2007 um 4:22:06pm) |
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Ich war die letzten 16 Tage in Alaska und Yukon unterwegs. Wir haben insgesamt Schwarzbären und 1 Grizzlymama mit Kind gesehen. Die Schwarzbären alle im Yukon, die Grizzlys im Denali. Der erste Bär lief ca. 5m vor unserem Auto her. Mein Freund stoppt, schnappte seine Kamera und sprang aus dem Auto. Ich hab nur: "Bist du verrückt" gebrüllt, dann selber die Cam gepackt und auch raus (wir sind aber an den Türen stehengeblieben)... der Bär hat einmal kurz geguck und ist weiter in den Wald gelaufen ohne sich um uns zu kümmern. Der zweite Bär lief ca. 20m vor uns über die Straße, beobachtete uns vom Waldrand aus eine Weile und trottete dann ebenfalls in den Wald hinein. Der 3. Bär wanderte ca. 100m vor uns auf dem Mittelstreifen des Highways entlang (sah sooo genial aus) Wir beobachteten ihn aus dieser Entfehrnung, aber leider kam von der anderen Seite kurze Zeit später ein Camper angerast und der Bär machte sich ab in den Wald. Sah aber wirklich einfach genial aus.
Im Denali sind wir mit einem Shuttlebus ein ganzes Stück reingefahren und sind dann 1 1/2 Stunden gewandert, wieder ein Stück weitergefahren und wieder gewandert.
Beim ersten wandern haben wir eine Grizzlymama mit Baby ca. 500m entfehrnt am Fluss gesehen. Die beiden haben sich aber auch nicht weiter um uns gekümmert. Jemand aus dem Shuttlebus erzählte uns allerdings kurz vorher, dass es in dieser Gegend 6 Bären gebe und er mit seinen 2 kleinen Kindern einen Tag vorher beim wandern 3 von denen begenet ist... 20m entfehrnt. Aber er war froh, dass in dem moment ein Shuttlebus von hinten kam und die Bären sich abmachten. gespeichert
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