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Beitrag: "The Race is on" (Gelesen: 6284 mal) |
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Re: "The Race is on"
(Antworten #15 Datum: Dezember 20th, 2005 um 9:33:27am) |
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Lieber Paul Ich möchte nicht länger mit ansehen, wie die Augen von vielen der Mitteleuropäischen Musher vor Finnmarkslopet, Femundslopet, La Grande Odyssee, Pasvik Trail und einigen anderen grossen und harten Distanzrennen verschlossen bleiben. Stattdessen redet man von neuen Rennen und X-welchen Möglichkeiten ohne eine Ahnung zu haben wie viel Aufwand, Kraft, Beziehungen und Geld eine Rennorganisation braucht, einen vergleichbaren Event zu kreieren. Für mich gehört Skandinavien immer noch zu Europa. Oder gehört Alaska womöglich nicht Nordamerika an?
Also wer ein wirklich gutes, hartes und wer weiss noch was für ein Superlativ, ambitiöses Langdistanz Rennen fahren will, der kann dies auch in Europa tun, indem er sich ganz einfach an eines dieser grossen Rennen anmeldet, da hoch fährt und sich mit wirklich super guten Mushern und Teams aus Norwegen misst. Allerdings darf man dann vorher nicht vergessen zu trainieren.
Wenn du behauptest, es gäbe ausser einem Thüringa kein wirkliches Langdistanzrennen, dann verschliesst du die Augen vor der wirklichen Langdistanzwelt.
Schon vor weit über zehn Jahren kamen die ersten Norweger ans Iditarod und überzeugten auf Anhieb. Hier möchte ich nur Namen wie Sven Engholm, Roger Dahl und Harald Tunheim erwähnen. Allesamt auch Sieger des nördlichsten Rennens der Welt, dem Finnmarkslopet 1000km. In der Neuzeit sind es Namen wie Robert Sorli, Bjornar Andersen und Kjetil Backen. Auch sie dominieren zurzeit die norwegische Szene und überzeugen aufs eindrücklichste auch am Iditarod (dem medialen Massstab der Langdistanz). Hier bleibt zu sagen, dass sie nicht um Welten den anderen Norwegern vorausfahren, sondern hinter ihnen noch 10 oder 15 weitere Topteams nur darauf warten einmal die Chance zu haben an das Yukon Quest oder Iditarod gehen zu können. Auch sie sind wenig langsamer.
Deshalb sollten wir nicht jammern und nach neuen Rennen schreien. Es gibt grosse Rennen in Europa, es gibt sogar einige der absolut weltbesten Teams in Europa, es gibt auch Medien die darüber berichten würden.
Was es aber zuwenig gibt sind Musher aus Mitteleuropa, die den Mut haben an solchen Rennen sich zu messen, eventuell dabei zu scheitern. Jeder der an ein 1000 Meilenrennen in Nordamerika denkt, kann sich fantastisch hier in Europa an diese sehr spezielle Art des Mushens über die Jahre heranarbeiten. Nur braucht derjenige Ausdauer, sehr viel Willensstärke, Glauben an sein Ziel und etwas Courage mit dem Risiko umzugehen, am Anfang das eine oder andere Mal auf die Nase zu fallen. Genau letzteres liegt uns Mitteleuropäern nicht wirklich. Lieber schlägt man sich ohne Schnee herum und jammert der Traumwelt hinterher, gar lächelt man am liebsten wenn ein Thomas Hoffmann (nur ein Beispiel) ein weiters Mal an einem Rennen scheitert, von dem man selbst keine Vorstellung hat. Gerade Thomas oder auch Bernard Schuchert starteten längst als zwei der ganz wenigen mehrmals in Norwegen.
Robert Sorli sagte das Finnmarkslopet als härtere Prüfung als das Iditarod an. Also Prüfungen und Herausforderungen gibt es genügend. Nur sehe ich fast keine Musher die diese Prüfungen annehmen wollen.
Wenn wir alle diese Rennen fahren, berichten die Medien. Wenn Medien berichten, kommen Sponsorengelder. Sind Sponsorengelder da, können Rennen stattfinden... So einfach ist das. Also nicht jammern und kritisieren sondern trainieren und Rennen fahren. Das wichtigste aber ist, eigene Misserfolge und die der anderen akzeptieren und weiter vorwärts gehen. Dann schaffen es vielleicht auch einmal einige wenige Mitteleuropäer, zufrieden zu sein.
Emil Inauen
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Paul
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Re: "The Race is on"
(Antworten #16 Datum: Dezember 20th, 2005 um 9:13:52pm) |
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am Dezember 20th, 2005 um 9:33:27am schrieb ei : Ich möchte nicht länger mit ansehen, wie die Augen von vielen der Mitteleuropäischen Musher vor Finnmarkslopet, Femundslopet, La Grande Odyssee, Pasvik Trail und einigen anderen grossen und harten Distanzrennen verschlossen bleiben. Stattdessen redet man von neuen Rennen und X-welchen Möglichkeiten ohne eine Ahnung zu haben wie viel Aufwand, Kraft, Beziehungen und Geld eine Rennorganisation braucht, einen vergleichbaren Event zu kreieren. Für mich gehört Skandinavien immer noch zu Europa. Oder gehört Alaska womöglich nicht Nordamerika an?
Wenn du behauptest, es gäbe ausser einem Thüringa kein wirkliches Langdistanzrennen, dann verschliesst du die Augen vor der wirklichen Langdistanzwelt.....
Deshalb sollten wir nicht jammern und nach neuen Rennen schreien. Es gibt grosse Rennen in Europa, es gibt sogar einige der absolut weltbesten Teams in Europa, es gibt auch Medien die darüber berichten würden......
Was es aber zuwenig gibt sind Musher aus Mitteleuropa, die den Mut haben an solchen Rennen sich zu messen, eventuell dabei zu scheitern. Jeder der an ein 1000 Meilenrennen in Nordamerika denkt, kann sich fantastisch hier in Europa an diese sehr spezielle Art des Mushens über die Jahre heranarbeiten. Nur braucht derjenige Ausdauer, sehr viel Willensstärke, Glauben an sein Ziel und etwas Courage mit dem Risiko umzugehen, am Anfang das eine oder andere Mal auf die Nase zu fallen. ....... Wenn wir alle diese Rennen fahren, berichten die Medien. Wenn Medien berichten, kommen Sponsorengelder. Sind Sponsorengelder da, können Rennen stattfinden... So einfach ist das. Also nicht jammern und kritisieren sondern trainieren und Rennen fahren.
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Servus Emil!
Danke für die ausführliche Antwort. (ich habe Deinen Text oben etwas gekürzt, damit es nicht endlos lang wird)
1. Von einigen Rennen, die Du anfangs angeführt hast, habe ich tatsächlich noch nie gehört. Schlechte PR?
2. Skandinavien gehört für mich nicht zu Europa - genausowenig wie Alaska zur USA Das sage ich aber nur aus Gründen der Medien-Berichterstattung. Seien wir doch ehrlich: Die wirklich gute PR-Arbeit des Iditarod wirkt sich doch auch nur "regional" im Umkreis von 1000 Meilen aus. Wer liest in Kalifornien, New York oder Florida vom Idatarod oder YQ?
3. Natürlich hast Du recht! Mit guter PR kommen Sponsoren (ich bin PR-Berater und auf Hunde spezialisiert bzw. "Hunde-Journalist" u.a in der 2.grössten Zeitung Österreichs). Noch nie hat die Redaktion von einem skandinavischen Rennen einen Pressetext bekommen.
4. Die Mentalität der Mitteleuropäer ist lwirklich anders. Viele betreiben mushing nur nebenbei als Hobby- oder Ausgleichssport. Für LT fehlt Zeit und Geld. Leute, wie Manfred Komac (Sprit WM, EM, etc.) sind Seltenheit. Da aber mangels professioneller PR es kaum Sponsoren gibt, kann sich auch kaum wer den Sport leisten. Nur beim Jammern sind alle professionell.
5. Die Medien- und PR-Landschaft spielt sich vorrangig in Deutschland, Frankreich, England, Italien ab. Deswegen kennt ja auch fast jeder die Thüringia = tolle Medien-Berichte!
6. In YK, AK ist es üblich, nur so zwischendurch 1000km mit dem Auto zu fahren. Sei es zu einem Rennen oder nur um Freunde zu besuchen. Wer fährt aus der Schweiz oder Ö "so zwischendurch" Nach Finnland? Auf einen Kaffee? *lach*
7. Da ich ab Jänner die Freude habe, für einen grossen Sponsor die PR für einige grosse Rennen (Sprint-Staatsmeisterschaft, Sprint-EM, etc.) machen zu dürfen, hoffe ich, dass der Sport viel mehr in den Medien zur Beachtung bekommt. Damit wären wir wieder um einen kleinen Schritt weiter.
Jedes Jahr solch ein Schritt.... und ZUSAMMENARBEIT der vielen unterschiedlichen Organisationen, dann wäre es der richtige Weg. Royal Canin sponsert in Österreich z.B. von jedem Schlittenhunde-Verband eine grosse Veranstaltung - um zu zeigen, dass es um Sport und nicht um Vereins-Eitelkeiten geht. Und siehe da. Plötzlich sitzen alle friedlich vereint um den Futter-Trog.... Wieder ein Schritt in die Zukunft
Herzliche Grüsse Paul
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