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Beitrag: A.Kriller beantwortet EURE Fragen zum Quest (Gelesen: 4074 mal) |
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Ragnar
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samohT
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Re: A.Kriller beantwortet EURE Fragen zum Quest
(Antworten #1 Datum: Februar 17th, 2005 um 2:37:50pm) |
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Hallo,
es erscheint als völliges Rätsel, wie sich insbesondere das führende Gespann und nachts orientiert.
In diesem Zusammenhang stellen sich mir einige Fragen:
Ist überhaupt eine klar definierte Strecke markiert und wenn dann wie, oder ist es egal, ob man z.B. 5 km weiter westlich oder östlich fährt?
Bestimmt vielleicht der Leithund des führenden Gespanns den Weg und alle anderen fahren per Geruchsinn hinterher?
Woher weiss der führende Leithund, wo es langgeht und hat der Musher, der nachts vermutlich je nach Wetter auch mal gar nichts sieht, überhaupt einen Einfluss auf den Weg, den die Hunde nehmen?
Vielen Dank
Mit ehrfürchtiger Bewunderung für alle
Thomas (Stadtmensch ohne Hundehaltung) gespeichert
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Sui
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Ragnar
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Re: A.Kriller beantwortet EURE Fragen zum Quest
(Antworten #3 Datum: Februar 17th, 2005 um 11:32:41pm) |
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Zu samohT / Thomas Frage:
Es gibt einen klar definierten Trail ueber die ganzen 1600 km. Dieser wird mit Holzpfosten markiert, die oben eine Farbmarkierung haben und fuer nachts ausserdem Reflektoren. In welchen Abstaenden diese Marker gesetzt werden, haengt vom Gelaende ab. In der Regel dienen sie als gelegentliche Versicherung, dass man sich tatsaechlich noch auf dem richtigen Trail befindet, darueber hinaus, haeufen sie sich natuerlich bevor Kreuzungen, schwierigen oder unuebersichtlichen Streckenabschnitten etc. Man kann die Strassenueberquerungen uebrigens an den Fingern abzaehlen, ich finde das gibt einem eine gute Idee ueber die Verhaeltnisse und Dimensionen hier oben...
Der Streckenverlauf ist der ehemaligen Poststrecke entlehnt. Frueher wurde die Post zwischen Dawson ond Circle per Hundeschlitten transportiert. Es gibt also einen alten existierenden Trail. Das Ganze wurde dann noch modifiziert und verlaengert und ergibt letztlich die 1600 km zwischen Whitehorse und Fairbanks. Der Trail ist ueber weite Strecken jedes Jahr derselbe, besonders dort, wo es "ueber Land" geht, d.h. durch Buesche und Baueme, die entsprechend ausgeschnitten sind. Es erfordert aber jedes Jahr aufs Neue viel Arbeit, diesen Trail auch instand zu halten. Die Arbeit daran beginnt im Herbst. Dieses Jahr war es besonders muehsam, da es sowohl auf der kanadischen wie auch der alaskanischen Seite ausgedehnte Waldbraende gegeben hat. Weite Teile der Strecke verlaufen aber auf dem Yukon und dort muss der Trail natuerlich jedes Jahr neu angelegt werden. Den Mushern voraus (einige Stunden) fahren die "Trailbreaker": meherere unerschrockene Maenner mit Schneemobilen, die den Trail nochmals auffrischen und alles kontrollieren.
Im Winter werden die Trails ansonsten hauptsaechlich von Schneemobilen genutzt, ein weitverbreitets (und oft neben dem Hundeschlitten einzig moegliches) Transportmittel.
Es ist selten so, dass der Musher gar nichts sieht (ausser vielleicht bei einem Schneesturm, auch das kommt vor) auch in der Nacht ist es kaum so dunkel, dass man sich gar nicht orientieren koennte, ausserdem hat jeder eine sehr helle weit leuchtende Stirnlampe dabei. Die Gefahr besteht eher, dass der Musher einschlaeft und so evtl. mal einen Abzweig verpasst. Es ist richtig, dass die weiter hinten fahrenden Teams es leichter haben, denn sie folgen im Zweifel den Spuren der vorausfahrenden.
Ueber Leithunde und was einem auf dem Trail alles passieren kann gibt es natuerlich noch jede Menge zu sagen, aber das ist ein ganz eigenes Kapitel und wird auch besser von einem Musher beantwortet, denn ich sehe leider auch hauptsaechlich nur die Checkpoints (
Annette Kriller gespeichert
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Ragnar
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Re: A.Kriller beantwortet EURE Fragen zum Quest
(Antworten #4 Datum: Februar 17th, 2005 um 11:34:38pm) |
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Antwort fuer Sui:
Tieraerzte, die sich fuer Schlittenhunde und Rennen interessieren, sind in der ISDVMA (International sled dog veterinary medicin association) organisiert. Aus diesem "Pool" rekrutieren sich normalerweise die Renntieraerzte. Es gibt eine ganze Reihe solcher Verrueckten, die keine Kosten und Muehen scheuen, um sich unentgeltlich in die Kaelte zu stellen und tagelang auf Musher und ihre Hunde zu warten...
Man faengt normalerweise damit an, bei kleineren Rennen zu assistieren und kann sich dann, wenn man ein bisschen Erfahrung gesammelt hat, fuer die grossen Rennen wie Yukon Quest oder Iditarod bewerben.
Die ISDVMA veranstaltet jaehrliche Meetings, bei denen sich alle auf den neuesten Stand bringen koennen. Es laufen eigentlich immer verschiedene Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit Mushern um den Wissenstand ueber diese tierischen Ausnahmeathleten weiterzubringen und damit deren Betreuung zu optimieren.
Annette Kriller
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Bachmeier Uwe
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Re: A.Kriller beantwortet EURE Fragen zum Quest
(Antworten #5 Datum: Februar 18th, 2005 um 8:33:30am) |
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Hallo, Ist die Teilhnehmerzahl am Rennen begrenzt? Welche Bedingungen müssen eingehalten werden um am Rennen teilzunehmen? Was würde der ganze Spaß so ungefähr kosten am Rennen teilzunehmen? Danke für Deine Mühe.
Grüsse von Deutschland/Ost nach Kanada Uwe
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Melli
Cheechako
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walpino
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Re: A.Kriller beantwortet EURE Fragen zum Quest
(Antworten #7 Datum: Februar 18th, 2005 um 2:37:27pm) |
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hallo anette ich grüsse dich aus der schweiz
war dieses jahr auch auf einer hundeschlittentour im yukon - das sind wirklich andere dimensionen und weiten - ein fantastisches erlebnis
1. wie lange müssen die teams in dawson zwangspause machen? ist diese für alle teams gleich?
2. wieviel einfluss habt ihr als tierärzte auf das ausscheiden eines hundes oder das aufgeben eines teams?
3. werden die minuten die ein muscher in whitehorse später starten kann irgendwie berücksichtigt oder ist das so wenig zeit dass es nicht berücksichtigt wird
4. sind die hunde von sebastian schnuelle und er selbst wohl auf
5. wieso nehmen soviele deutsche daran teil und kein einziger nordeuropäer wie zb finnen oder schweden oder russen (die betreiben diesen sport ja auch) sind dass alles deutsche die dort wohnen? gibt es / hat es schon mal europäische musher gegeben die aus europa extra wegen dem quest angereist sind?
fahren alle teams alaskan huskies?
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Inge (Gast)
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Re: A.Kriller beantwortet EURE Fragen zum Quest
(Antworten #10 Datum: Februar 19th, 2005 um 11:41:29pm) |
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fuer walpino
In Dawson haben alle Musher eine Pflichtpause von 36 Stunden. Hier wird die Differenz aus den unterschiedlichen Startzeiten mit eingerechnet, es sind also nicht ganz genau 36 Std., aber danach sind die Abstaende der Musher zueinander ausgeglichen, es muss nichts mehr umgerechet werden.
Was das Ausscheiden eines Hundes angeht, ist es zum Glueck so, dass wir mit fast allen Mushern vertrauensvoll zusammenarbeiten. Meistens sieht es so aus, dass die Musher von sich aus einen Hund, der nicht voll leistungsfaehig ist, "droppen" wollen. Denn egal, was er haben mag, und wenn es auch nur "keine Lust" ist, wird er ihm im Team nicht helfen, sondern eher hinderlich sein, also laesst er ihn lieber am Checkpoint zurueck, als Gefahr zu laufen, ihn in den Schlittensack laden zu muessen. Wir schauen uns diesen Hund natuerlich auch noch an und entscheiden, ob er in irgendeiner Weise behandelt werden muss, oder nicht. Manchmal ist sich der Musher auch nicht ganz schluessig: ein Hund lahmt ein bisschen oder laesst ein bisschen nach, und stellt ihn uns dann vor. In aller Regel wird dann gemeinsam mit dem Musher ueber die beste Vorgehensweise entschieden.
Fuer den zum Glueck sehr seltenen Fall, dass ein Hund tieraerztlich als nicht gesund genug zum weitermachen befunden wird und der Musher dies nicht einsieht, wuerde ein Gespraech zwischen Tierarzt, Musher und race-official stattfinden. Letzten Endes hat der race marshall das letzte Wort und kann bestimmen das dieser Hund gedroppt wird oder eine um soviel laengere Pause eingehalten werden muss, oder was immer sinnvoll ist.
Ich freue mich berichten zu koennen, dass sowohl Sebastian als auch seine Hunde bester Dinge sind! Sie sahen allesamt sehr gut aus, nach Dawson kommend und auch die Untersuchung der Hunde hat keinerlei ernsthaften Probleme aufgedeckt. Grund genug, fuer den Musher, gut drauf zu sein. Noch dazu ist er ja auch in guter Position!
Es ist ganz schoen teuer und aufwaendig, auch zeitlich, von Europa nach Alaska/Kanada zu kommen, um hier ein Langstreckenrenen zu fahren!! Gerade die Skandinavier haben ja auch ihre eigenen richtigen Langstreckenrennen (z.B. Finnmarkslopet, Femundslopet...). Da ausser in Skandinavien, die Trainigsbedingungen selten geeignet sind, um Hunde auf ein Langstreckenrennen vorzubereiten, muss man also auch schon fuer das Training eine gewisse Zeit mindestens nach Skandinavien, oder gleich nach Alaska/Kanada. Die Deutschen, die dieses Jahr hier mitfahren, leben alle in Kanada bzw. Alaska, aber normalerweise gibt es jedes Jahr einzelne Musher, z.B aus der Schweiz, oder auch Deutschland, Frankreich, die extra fuer das Quest anreisen. (Siehe auch Ergebnisse auf der Quest site)
Annette Kriller
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Re: A.Kriller beantwortet EURE Fragen zum Quest
(Antworten #11 Datum: Februar 21st, 2005 um 10:54:37am) |
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Fuer Inge:
Eigentlich ist es eher "normal", dass jeder Musher Hunde "droppt". In den letzten Jahren hat es erfreulicherweise immer eine Ausnahme gegeben, jemanden, der tatsaechlich mit 14 Hunden die Ziellinie ueberquert.
Ich glaube, man kann sich gut vorstellen, dass eis bei einer solchen Distanz unter den Bedingungen immer die eine oder andere Blessur gibt. Das ist schier nicht zu vermeiden. die Frage ist zunaechst: kann ich als Musher es behandeln und wird es heilen waehrend der Hund weiterlaeuft?
Neben dieser zunaechst essentiellen Frage muss ich mir als Musher aber noch einige weitere Fragen stellen, denn schliesslich geht es nicht nur darum, ueberhaupt ans Ziel zu kommen, sondern es handelt sich nicht zuletzt um ein Rennen. D.h. ich moechte auch moeglichst schnell von A nach B. Ist also dieser spezielle Hund so wichtig fuer mich und das Team, dass ich nicht auf ihn verzichten kann oder will?
Denn wenn er im Team bleiben soll, bedeutet das, dass ich mich um ihn kuemmern muss, und da er ein Problem hat (sei es Durchfall, wehe Pfoten, eine geringe Lahmheit oder was auch immer) muss ich mich besonders um ihn kuemmern, also Zeit aufwenden (fuer Pfotensalbe, Medikamente, besondere Fuetterung, Massagen...). Diese Zeit geht mir - an Schlaf - verloren und ich bin weniger fit. Inwiefern beeintraechtigt das Problem die momentane Leistungsfaehigkeit des Hundes? Bin ich deshalb fuer eine gewisse Zeit langsamer unterwegs? Wird er mir wirklich eine so grosse Hilfe sein? Wie gross ist das Risiko, dass ich ihn vielleicht frueher oder spaeter in den Schlittensack laden muss?
Dann gibt es noch die Taktik. Es kann durchaus sinnvoll sein, an bestimmten Checkpoints Hunde zurueckzulassen, einfach nur um mit einer geringeren Anzahl unterwegs zu sein. Weniger Hunde bedeuten einen klaren Zeitvorteil am Checkpoint (ein- und ausspannen, Booties, Pfotensalbe, fuettern, waessern...). Dieser Zeitvorteil kommt dem Musher aber auch den Hunden zugute - sie haben mehr Ruhezeit. Ausserdem kann ich an Gewicht einsparen: weniger Futter, weniger Booties, weniger Decken... es "laeppert" sich.
Und das sind nur die Kritierien, die mir so einfallen, ich bin sicher, wenn ihr Musher fragt, die haben noch ein paar Punkte mehr, die es zu bedenken gilt.
Zusammengefasst will ich damit sagen: 14 Hunde von Start bis Ziel ist nicht unbedingt ein Vorteil und Hunde droppen, heisst nicht zwangslaeufig dass der Hund nicht haette weiterlaufen koennen.
Annette Kriller gespeichert
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dschuui
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Re: A.Kriller beantwortet EURE Fragen zum Quest
(Antworten #12 Datum: Februar 23rd, 2005 um 5:04:22pm) |
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Hallo Annette,
mich würde interessieren, ob man vom Yukon Quest unter allen Bedingungen wirklich noch von einem "Vergnügen" für die Hunde sprechen kann. Mir ist bekannt, dass der Husky für sein Leben gerne rennt, doch ich kann mir vorstellen, dass er an solchen extremen Langstreckenrennen doch sehr an seine Grenzen kommt. Oder nicht? Ich habe mir zwar einige der Videostreams angeschaut und die Hunde scheinen immer zu lächeln und zu schwänzeln... ich kann mir aber fast nicht vorstellen, dass solch ein Rennen schlussendlich noch Spass machen kann?
Vielen Dank für deine Antwort und ich wünsch dir noch eine schöne Zeit am Rennen und viele gesunde und frohe Huskies! Ich wünscht ich wär auch dort...
Liebe Grüsse aus der Schweiz, Daniela gespeichert
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biber
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